Weil am Rhein Rheinhafen wird umstrukturiert

Weiler Zeitung
Im Weiler Rheinhafen wird mit der Umstrukturierung eine neue Ära eingeleitet: Damit soll die Zukunft gesichert werden. Foto: Siegfried Feuchter Foto: Weiler Zeitung

Landlord-Modell wird eingeführt / Teilprivatisierung geht damit einher /„Zukunft des Hafens sichern“

Beim Modell des geplanten Landlord- Hafens fungiert die in öffentlich rechtlicher Regie geführte Hafenverwaltung als Eigentümer der Hafenflächen und der Infrastruktur, während Hafendienste (speziell der Güterumschlag) an private Unternehmen abgegeben werden. Diese pachten dann die Infrastrukturen.

Von Siegfried Feuchter

Weil am Rhein. Die Rheinhafengesellschaft läutet eine neue Ära ein. Der Hafen soll umstrukturiert und in einen Landlord-Hafen überführt werden. Diese Organisationsstruktur, die von den meisten See- und Binnenhäfen in Nordwesteuropa praktiziert wird, soll nun auch in Weil am Rhein umgesetzt werden. Eine Teilprivatisierung geht damit einher.

Die Hafenverwaltung ist als Eigentümerin dann für die Hafenflächen, die Vermietung und Verpachtung und die Infrastruktur zuständig, während private Unternehmen für den Hafenumschlag, die Lagerung, Kommissionierung und Disposition verantwortlich zeichnen. Die Umstrukturierung erfolgt in Etappen. Zunächst werden zum 1. Januar 2016 zwei Tochtergesellschaften gegründet, um diese Trennung von Infrastruktur und Betrieb vollziehen zu können. Die Bereiche „Container“ und „Massengut“ mit ihren unterschiedlichen Anforderungen werden dann separat geführt. Nach fünf Jahren soll   entschieden werden, ob die Tochtergesellschaften privatisiert werden. „Dann wird man sehen, ob es auch für Weil am Rhein ein taugliches Modell ist“, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats ist. Arbeitsplätze seien durch die Umstrukturierung in den nächsten fünf Jahren nicht gefährdet, es werde keine betriebsbedingten Kündigungen geben, betonte der OB.

Prof. Dr. Jan Linnemann von der Unternehmensberatung HTC in Hamburg sowie Alexander Groß von Ernst&Young stellten das neue Organisationsmodell dem Gemeinderat vor, der die angestrebte neue Struktur bei einer Enthaltung guthieß.

Oberbürgermeister Wolfgang Dietz verwies auf die lange Geschichte des Rheinhafens und die starke Verbundenheit, seit die Stadt Weil am Rhein Mehrheitsgesellschafter ist. Die  Notwendigkeit, einen Landlord-Hafen anzustreben, sei in mehreren Gutachten belegt worden, auch steht der Aufsichtsrat geschlossen hinter diesem Modell, verdeutlichte Dietz. Schon seit ein paar Jahren mache man sich intensiv Gedanken um die Zukunft des Weiler Rheinhafens.

Die Entscheidung für einen „Landlord-Port“ habe nichts, wie Rheinhafen-Mitarbeiter argwöhnten, mit der wirtschaftlichen Situation zu tun (siehe separaten Bericht), sondern geschehe aus Überzeugung. Es gehe darum, die Zukunft des Hafens zu sichern, denn die vorhandene Struktur sei dafür nicht mehr geeignet, betonte der OB, der zugleich auch Vorsitzender der Aufsichtsrates der Rheinhafengesellschaft ist.

Linnemann zählte einige Gründe auf, die für einen Landlord-Hafen sprechen:

u Verringerung des operativen Risikos der öffentlichen Hand

u Steigerung der Effizienz und Verbesserung von Service und Qualität

u Stärkung der Konkurrenzposition des Hafens

u Verringerung der Bürokratie, hohe Transparenz

uEinführung eines leistungsbasierten Managements

u Weniger Ausgaben der öffentlichen Hand

Zudem wollen die drei Häfen Basel, Mulhouse und Weil am Rhein, die seit Juli 2007 schon in der Arbeitsgemeinschaft RheinPorts kooperieren, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit intensivieren. Da die Häfen unterschiedliche Organisations- und Rechtsmodelle haben – Basel praktiziert seit Jahrzehnten das Landlord-Modell –, sollen diese harmonisiert werden. Auch Hans-Peter Mösch, Geschäftsführer der Weiler Rheinhafengesellschaft, betonte die Notwendigkeit, die Hafenwirtschaft im gesamten Dreiländereck neu zu organisieren.

Der Gesellschaftsvertrag der Rheinhafengesellschaft soll nun zum 1. Januar 2016 geändert werden.

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