Weil am Rhein Sebastianglocke als Dauerleihgabe?

Weiler Zeitung
Die Sebastianglocke von 1570 hätten die Haltinger wieder gerne zurück. Foto: Jasmin Soltani Foto: Weiler Zeitung

Ortschaftsrat: Noch sperrt sich das Lörracher Dreiländermuseum / Einst in der Haltinger St. Georgskirche

Von Jasmin Soltani

Sie wiegt zwölf Zentner, ist ein Meter hoch und von ebensolchem Durchmesser: 1570 wurde die so genante Sebastianglocke gegossen und läutete bis 1932 im Turm der Haltinger St. Georgskirche. Seither steht sie im Innenhof des Dreiländermuseums in Lörrach.

Weil am Rhein-Haltingen. Mancher hätte es gerne gesehen, wenn sie anlässlich des Jubiläums 1250 Jahre Haltingen wieder ins Dorf zurückkehren könnte. Doch das lässt sich so einfach nicht bewerkstelligen. Eugen Katzenstein hatte zuletzt im Ortschaftsrat die Rückkehr der Glocke angeregt. Sie ist immerhin die zweitälteste im Markgräflerland und stammt vermutlich aus einer Basler Gießerei. Der Überlieferung nach soll sie in Kriegsnot im Brandweiher versenkt worden sein, um sie vor dem Einschmelzen zu bewahren.

Die stattliche Glocke trägt an zwei Seiten ein Relief des heiligen Sebastian sowie oben Bügel mit bärtigen Masken. Ein Renaissance-Ornamentband in Holbeinschen Stil ziert umlaufend die Glocke und trägt als Inschrift „Verbum Domini manet in aeternum 1570“ (Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit).

Wie Ortsvorsteher Michael Gleßner nun mitteilte, will das Lörracher Museum als Besitzer die alte Glocke aber nur leihweise und zeitlich auf das Jubiläumsjahr befristet aus der Hand geben. Und das auch nur unter der Voraussetzung, dass die Stadt Weil am Rhein oder der Ortsteil Haltingen den Transport und dessen Kosten übernimmt. Das dürfte angesichts der wuchtigen Fracht allerdings ein teures Vergnügen werden, gab Gleßner zu bedenken. Ein Kran müsse her und ein extra Transporter bestellt werden. „Da sind wir schnell bei 1000 Euro und mehr“, überschlug er kurzerhand.

Eugen Katzenstein war zwar in der jüngsten Sitzung entschuldigt, Ratskollege Thomas Bayer fand allerdings, dass Transportkosten dieser Größenordnung „keine so große Rolle spielen“ sollten, vorausgesetzt, die Glocke komme als Dauerleihgabe wieder zurück. Dann ließen sich auch Spendengelder für den Transport auftreiben, sei er sicher. Er schlug vor, einen Platz für die Glocke zu suchen und mit dem Lörracher Museum in Sachen Dauerleihgabe erneut zu verhandeln.

Gleßner aber blieb skeptisch: Das Museum wolle eine Garantie, dass die Glocke nach dem Jubiläumsjahr wieder zurückkomme. Als weiterer Knackpunkt entpuppte sich freilich die Platzfrage. Im Haltinger Ratsrund jedenfalls hatte keiner eine Idee, wo die Glocke aufgestellt werden soll. Einzig das städtische Museum am Altweiler Lindenplatz fiel Gleßner „als eventuell geeigneter Standort“ ein. Da bleibt also noch einiges zu klären.

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