Seit diesem Jahr kommen Schüler aus Frankreich zum grenzübergreifenden Praktikum nach Weil am Rhein (wir berichteten). Jetzt fand in der Schule in Frankreich der erste deutsch-französische Arbeitskreis für alle Akteure statt. Weil am Rhein. Hier trafen sich die IHK Hochrhein-Bodensee, Arbeitsagentur, WWT GmbH, Vertreter der französischen Bildungsbehörden sowie die engagierten und die interessierten Betriebe aus Weil am Rhein und Umgebung. Es wurden mehrere Vorträge zur Einordnung und Entstehung des Projekts gehalten. Grundgedanke des Projekts ist, dem in Deutschland herrschenden Fachkräftemangel mit der im Nachbarland Frankreich herrschenden hohen Jugendarbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Die Weichen wurden mit dem im September 2013 abgeschlossenen Rahmenvertrag zwischen Baden-Württemberg und der Region Elsass gestellt. Bei der Ausbildungsbörse vor zwei Jahren gab es erste Kontakte. Seither wurde in Detailarbeit versucht, die unterschiedlichen Bildungssysteme auf einen Nenner zu bringen. Seit gut einem Jahr gibt es nun erste Auszubildende, die den praktischen Teil in Betrieben in Deutschland absolvieren, den schulischen Teil im Lycée Mermoz. Für das kommende Schuljahr, ab September 2016 werden die Ausbildungsmöglichkeiten und damit auch die Praktikumsanfragen weiter ausgebaut, und „es sind steigende Schülerzahlen zu vermerken“, wie WWT-Geschäftsführer Peter Krause mitteilt. Einige Auszubildende waren vor Ort und berichteten zusammen mit ihren Ausbildern und Geschäftsführern über ihre Erfahrungen. Die Berichte waren durchweg sehr positiv. So wurde die Lernfähigkeit – auch bei anfänglichen Sprachproblemen, die Disziplin und die Eigenleistung der jungen Leute von den Betrieben sehr gelobt. Die Jugendlichen hatten innerhalb kürzester Zeit große Fortschritte gemacht und sich alle sehr gut ins Unternehmen eingefügt. Die Firmen sind an einer Übernahme und an einer weiteren Ausbildung der Schüler interessiert. Der verantwortliche Lehrer Rachid Salamani berichtete, dass für die nächsten Praktika sechs neue Betriebe aus Weil am Rhein hinzugekommen sind. Bei diesem ersten Arbeitskreis waren Vertreter der Weiler Firmen von Marktkauf, Mega Möbel SB, Hieber´s Frischecenter, Resin, Autohaus Ernst & König, Wohnpark Binzen sowie Conductix-Wampfler vor Ort. Im Anschluss an den informativen Teil gab es die Möglichkeit, das Lycée Mermoz und hier speziell die Räume für die praktische Arbeit zu besichtigen. Die Schule ist in den einzelnen Fachräumen hervorragend ausgestattet – nicht nur im kaufmännischen, sondern auch im technischen Bereich. Die Schüler werden in einem Vorbereitungsjahr in der Schule bereits intensiv auf die Anforderungen im Betrieb vorbereitet. Abschließend lud das Lycée zu einem Imbiss ein, bei dem es ausgiebig Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen gab. Hier konnten sich Interessierte bei bereits erfahrenen Betrieben oder auch Vertretern von IHK und Arbeitsagentur weiter informieren. Jetzt gilt es, sowohl weitere Betriebe als auch weitere französische Schüler für die grenzübergreifende Ausbildungsmöglichkeit zu begeistern. „Denn eines ist sicher: als Europäer können wir von solchen Projekten nur profitieren“, sagt Krause.