Weil am Rhein Seit 55 Jahren ein Teil der Fasnacht

Weiler Zeitung

Jubiläum: Wiler Rhy-Waggis feiern mit Gästen und Überraschungen in der Altrheinhalle

Von Monika Merstetter

„S Bescht isch ä Fescht“ ist oft im Waggis-Schopf im Bläsiring zu hören und das gilt besonders, wenn es ein Jubiläum zu feiern gilt: 55 Jahre Wiler Rhy-Waggis-Clique ist Grund genug.

Weil am Rhein. Die Geschichte begann mit Herbert Stahl und Wolfgang Würzburger, die als Kinder unbedingt Fasnacht feiern wollten. Mit Unterstützung ihrer Väter bauten sie Laternen mit Sujets und nahmen als Wiler-Waggis-Some am Fasnachtsumzug teil. Andere schlossen sich ihnen an und 1962 gründeten sie als Zwölfjährige die Wiler Rhy-Waggis Clique. „Wir waren wie ein runder Kompass, dessen Magnetfeld alle anzog. Die Nadel schlug immer aus und bestimmte die Richtung“, sagen sie heute lachend.

1963 wurde bereits der erste Waggis-Wagen, bestehend aus einem Bregg, gezogen von einer „Aggria“ und mit Max Ruser als Fahrer, eingesetzt. Damit wurde sogar über den Tüllinger zum Lörracher Umzug gefahren. Bis heute wird jedes Jahr ein großer Sujet-Wagen von der Clique gebaut und es werden Tonnen von Konfetti und Orangen von hoch oben unters Volk gebracht. Die Rhy-Waggis brachten eine Fasnachtszeitung heraus, schlossen sich der Narrenzunft Wiler Zipfel an und gehörten zu den ersten, die einen Stand am Straßenfest auf der Hinterdorfstraße hatten. Sie halfen mit, in den 1970er Jahren das Schnitzelbangg-Singen wieder aufleben zu lassen, genauso wie 1982 zusammen mit den Wiler Räbbure das Narrenbaumsetzen.

Ab 1973 konnte die Clique den angebauten und nicht mehr benutzen Hühnerstall am Haus Bläsiring 12 als Aufbewahrungsort für ihre Utensilien nutzen. Nach und nach richteten sie sich so ein, dass dort auch Treffen und Feste möglich waren. Später wurde ihnen dieser Ökonomietrakt zum Kauf angeboten. Doch bevor der Vertrag 1994 unterzeichnet werden konnte, ging eine turbulente Zeit voraus. Um eine Erbschaft in Form einer Liegenschaft am Tülllinger antreten zu können, wurde von den 18 begünstigten Cliquenmitgliedern eilends ein Verein gegründet. Das geerbte Haus wurde verkauft, alle Verbindlichkeiten abgelöst und es blieb gerade noch so viel übrig, um das liebgewonnene, wenn auch spartanische Vereinsdomizil zu kaufen.

In unzähligen Stunden haben handwerklich begabte Vereinsmitglieder den Schopf zu dem umgebaut, was er heute ist – das Altweiler Kommunikationszentrum, wie es Oberbürgermeister Wolfgang Dietz einmal betitelte. Der beliebte Treffpunkt mit Schankgenehmigung steht zu einigen Anlässen wie an der Fasnacht, dem Herbstfest oder am Weihnachtsmarkt für alle Besucher offen.

Nach und nach haben jüngere Mitglieder Verantwortung übernommen. Der heutige Vorsitzende ist erst der vierte und war bei der Gründung noch nicht geboren. Die alten Traditionen werden weiter gepflegt. Das typische Waggiskostüm hat sich mit den Jahren nur geringfügig verändert und die Larven werden nach wie vor von jedem der heute 26 Aktiv-Mitglieder selbst angefertigt. Zusammenhalt und Freundschaft wird genauso wie früher hochgehalten und an neuen Ideen mangelt es weiterhin nicht. Unter anderem sind sie Mitinitiatoren des vor drei Jahren erstmals eröffneten „Narrefescht am Lindeplatz“ am „Burefasnachtsamschtig“.

Das Jubiläum der Rhy-Waggis wird mit geladenen Gästen und vielen Überraschungen am Samstag, 28. Januar, in der Märkter Altrheinhalle gefeiert.

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