Weil am Rhein Seltene Gelegenheit genutzt

Weiler Zeitung
Die Stadträte aus Weil am Rhein und Hüningen sowie die Verwaltungsspitzen haben das deutsch-französische Forschungsinstitut ISL besucht. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Austausch: Partnerschaftstreffen Weil am Rhein und Hüningen im ISL / Forschung hautnah erlebt

40 Stadträte aus Weil und Hüningen haben jetzt mit ihren beiden Bürgermeistern Wolfgang Dietz und Jean-Marc Deichtmann das deutsch-französische Forschungsinstitut in Saint-Louis besichtigt: ein deutsch-französisches Treffen der besonderen Art.

Weil am Rhein. Einmal im Jahr treffen sich die Stadträte aus Weil am Rhein und Hüningen traditionell abwechselnd in Deutschland oder Frankreich. Dies ist dann für die gewählten Vertreter der Partnerstädte die Gelegenheit, sich über Gemeinsamkeiten und Verschiedenheit der beiden kommunalen Systeme auszutauschen. Dieses Treffen ist immer verbunden mit dem Besuch einer wichtigen Einrichtung. So konnten die Hüninger schon einmal in voller Montur und sommerlicher Hitze durch das Laguna-Bad gehen. Die Weiler durften im Gegenzug das Automobilmuseum in Mulhouse besuchen.

Dieses Jahr hatten die beiden Bürgermeister auf Einladung der beiden Direktoren des ISL den Weg nach Saint-Louis ins deutsch-französische Forschungsinstitut gefunden. Das Interesse der „Elus“ war groß, da dies eine eher seltene Gelegenheit ist, das symbolträchtige weltweit einzigartige binationale Forschungsinstitut für Sicherheit und Verteidigung zu besuchen.

Verbundenheit: Dabei ist Weil am Rhein sehr eng mit dem ISL verbunden. Denn: Schon in den Anfängen nach Kriegsende wohnten die deutschen Wissenschaftler auf der deutschen Rheinseite – seinerzeit arbeiteten sie im Vorgängerinstitut des ISL, dem unter französischer Regie geleiteten Instituts LRSL.

„Damit kamen in das damals dörfliche Weil, in dem es höchstens einen Viehdoktor gab, Akademiker mit einem hohen Bildungsniveau. Auch wenn es anfangs sicher Spannungen gab, so hat Weil kulturell davon sehr profitiert. Die Volkshochschule, das Kant-Gymnasium und auch die Orchestergesellschaft sind auf Initiative dieser Naturwissen-schaftler entstanden“, sagte Oberbürgermeister Dietz in seiner Begrüßung.

Forschungsbereiche: Die zirka 200 Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten in vier Forschungsbereichen, die sich gegenseitig ergänzen. Thomas Czirwitzky, der deutsche Direktor, führte in seinem Einführungsvortrag im Konferenzsaal des ISL in diese verschiedenen Bereiche ein – energetische Stoffe und Schutzmaterialien, Flugtechnik für Projektile, Laser und elektromagnetische Technologien und Technologien zum Schutz der Soldaten.

Nach der Theorie folgte ein Blick in die Labore. Es wurde auch der neue Windkanal vorgestellt, in dem Windgeschwindigkeiten zwischen zirka 400 Stundenkilometer bis zur vierfachen Schallgeschwindigkeit Mach vier erreicht werden. Und zur Verblüffung der Wissenschaftler, schaffte es eine bekannte Weiler Buchhändlerin, den Windkanal genau auf die Schallmauer Mach 1 anzufahren – was äußerst selten gelingt.

Bei den Labors zur Untersuchung von Kugelwesten und Helmen wurden die Besucher nachdenklich, denn leicht trägt ein Polizist oder Soldat neben der 20 Kilogramm schweren Kugelweste noch Marschgepäck und andere Geräte. „Ein fröhliches Hüpfen ist da nicht mehr drin“ meinte Ballistikspezialist Norbert Faderl.

Weltweit ganz neue Technologien, die das ISL mit dem MIT in Amerika entwickelt, sollen in der Zukunft durch Algorithmen das „optische Sehen um die Ecke herum“ ermöglichen. Diese Forschung steht noch ganz am Anfang der Entwicklung, aber erste Ergebnisse seien vielversprechend sowie vielleicht in zehn Jahren als Technologie verfügbar.

Zum Abschluss konnten die Besucher noch einen Blick in die Halle mit den elektromagnetischen Beschleunigern werfen, die künftig wenigstens auf Schiffen traditionelle Pulverkanonen ersetzen könnten, sofern die Energiespeicher, dies zulassen. Auch daran forscht das ISL.

Abschließender Austausch: Abschließend tauschten sich die deutschen und französischen Stadträte bei einem Umtrunk und anschließendem Abendessen in Hüningen noch über grenznahe Nachbarschaftspolitik aus. Zentrales Thema war das im nächsten Juli geplante Brückenfest zum zehnjährigen Bestehen der Dreiländerbrücke am 2. und 3. Juli.

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