Von Joachim G. Pinkawa Weil am Rhein. Karl-Heinz Niechoj, vielen Menschen aus der Region noch als ehemaliger Lehrer am Kant-Gymnasium in Weil am Rhein und Hans-Thoma-Gymnasium in Lörrach bekannt, war von 1996 bis 2002 Schulleiter an der Deutschen Schule in Namibia tätig. Am Montagabend beeindruckte Niechoj in der Buchhandlung Müller mit seinem informativen Vortrag über „Südafrika – Alltag auf der Kap-Halbinsel – Versuch einer Annäherung“. Über Entwicklung und aktuelle Situation In seiner Zeit als Schulleiter in Namibia lernte er Land und Leute quasi als „Insider“ kennen und wurde mit den unterschiedlichen Menschen, Kulturen und dem Umbruch aus der Apartheid in ein neues Südafrika konfrontiert. Seit seiner Pensionierung lebt er mit seiner Frau zeitweilig als „temporary resident“ auch in Südafrika und konnte somit aus erster Hand in seinem Vortrag am Montagabend in der Buchhandlung Müller authentisch über die Entwicklung und Situation in dem fernen Land berichten, das für ihn zu einer zweiten Heimat geworden zu sein scheint. Mit Bildermaterial und Zeitungsausschnitten unterstrich er dabei seine Erzählungen aus ganz eigener und privater Sicht. So entstanden nachvollziehbare Bilder und Vorstellungen bei den Zuhörern über das „elende Paradies“, wie Niechoj es aus einem Presseartikel zitiert. Anschaulich berichtete er über das inzwischen bunte Miteinander von „Schwarz, Weiß und Farbig“, wie es vor Ort tatsächlich klassifiziert wird, mit all den kulturellen, religiösen, ethnischen und insbesondere sozialen und menschlichen Unterschieden. Wandel wird überall sichtbar Der Wandel scheint danach überall deutlich sichtbar, und Südafrika entwickelt sich zum Boomland, denn es dient für viele Länder dieser Erde mehr und mehr als „Sprungbrett auf den afrikanischen Kontinent“. Aber die Probleme seien, bis auf einige radikale Ausnahmen, nicht mehr unbedingt der Rassismus und unterschiedliche Lebensformen, sondern die soziale Entwicklung, der Unterschied und die Gegensätze zwischen „Arm und Reich“, mit allen Erscheinungen des modernen Raubtier-Kapitalismus’. Gelassenheit und Freundlichkeit Nahezu begeistert zeigte sich Niechoj besonders von den Menschen, welcher Hautfarbe auch immer, deren Gelassenheit und ansteckender Freundlichkeit, die nicht aufgesetzt scheint, sondern ein Lebensgefühl ausdrückt und den Alltag und das Miteinander prägt. Nebenbei konnten die Zuhörer auch Eindrücke von der Vielfalt und Schönheit der südafrikanischen Natur und Landschaft gewinnen. Es waren zwei spannende Stunden mit vielen Impressionen und der gelungene Versuch einer Annäherung an die Situation und die Perspektiven eines prosperierenden Landes und seiner vielfältigen Bewohner. All das honorierten die Gäste mit viel Applaus.