Ein Trick zum Start des internationalen Frauencafés hat vor zehn Jahren zwar nicht funktioniert, das Angebot ist dennoch zu einer Institution geworden. Der Erfolg des im Mehrgenerationenhaus in Friedlingen verorteten Treffs ist dort gestern gemeinsam gefeiert worden. Von Marco Fraune Weil am Rhein. Das an die von Silvia Frank geleitete Migrationsberatung der Diakonie angedockte „Internationale Frauencafé“ richtet sich speziell an Migrantinnen, denen die Integration erleichtert beziehungsweise erst ermöglicht werden soll. Ein Netzwerk kann gebildet werden. Die stellvertretende Diakonie-Geschäftsführerin Karin Racke sprach von einem verlässlichen Ort mit vertrauten Menschen, was Sicherheit und Vertrauen schaffe. Das Frauencafé-Team fungiere als „Brückenbauer“. Für Racke steht fest: „Sprache als Brücke muss gepflegt werden, auch miteinander.“ Um die Migrantinnen überhaupt erst einmal ins Frauencafé zu locken, hatten die Gründerinnen Ingrid Fischer und Ute Faber eigentlich einen Trick anwenden wollen. Beide dachten, dass mit einem Nähangebot die geringste Schwelle bestehe, da auch die Männer der möglichen Besucherinnen nichts dagegen haben könnten. Im April 2006 kamen dann zwar zwölf Frauen, aber diese sagten deutlich: „Wir wollen nicht nähen, sondern Deutsch lernen.“ Fischer meinte gestern rückblickend mit einem Augenzwinkern: „Es war ein guter Trick, aber er ist fehlgeschlagen.“ Der baldige Umzug vom Jugendzentrum Laluna in das Mehrgenerationenhaus war laut den Gründerinnen wegen der großen Resonanz erforderlich, doch nicht einfach gewesen. Sowohl die Gemeindevertreter als auch die evangelische Gemeinde hätten sich zuerst schwer getan. Seitdem gab es aber sogar Würdigungen, wie 2008 im Landratsamt der Fall. Für Margot Heidric-Valet, die ebenso wie Marianne Gross, Annelene van der Stouwe und Nilufar Hamidi zu den Ehrenamtlichen des Cafés zählt, ist der Einsatz auch persönlich bereichernd. „Es ist spannend, wie viele Frauen aus unterschiedlichen Ländern kommen.“ Nicht nur, weil sie mittlerweile genau weiß, dass die Republik Dagestan im Nordkaukasus liegt, sondern es sich beim Angebot auch allgemein um einen Ort des Lernens handele. „Es ist für mich immer eine Bereicherung gewesen.“ Das Frauencafé wird als Ergänzung von regulären Deutsch-Kursen gesehen. Auch mit dem Baby oder nach solchen Sprachkursen können die Frauen die Sprache des neuen Heimatlandes hier lernen. Das gemeinsame Essen soll zudem die Frauen aus den unterschiedlichen Herkunftsländern verbinden helfen. Der organisatorische Rahmen wird dabei von den Stadtteilmüttern getragen: Emine Akkaya, Mexhide Jashari-Avdiu, Sonia Mansouri und Nida Oraha zeigten zudem mit ihren Begrüßungen auf Arabisch, Türkisch und Deutsch, welche sprachliche Vielfalt sich an diesem Ort verbindet.