Der Kunstverein Weil am Rhein arbeitet zusammen mit dem Künstler Florian Mehnert an dem partizipativen Kunstprojekt „Freiheit 2.0“, das auf den Verlust der eigenen Privatheit durch „Big Data“ aufmerksam macht. Dahinter verbirgt sich ein milliardenschwerer Markt, der im überwiegend rechtsfreien Raum wurzelt und gedeiht. Die Aktion dauert vom 16. September bis 17. Oktober. Weil am Rhein. Das System „Big Data“ nutzt jeden Bürger und seine Daten in bislang ungekanntem Ausmaß für seine Zwecke. Die Zukunft habe längst begonnen, man befinde sich schon mitten in einer digitalisierten Big Data-Welt, aus der es kein Zurück mehr gebe, erklärt der Konzeptkünstler Florian Mehnert. Höchst persönliche Daten werden ständig erhoben – immer und überall. Mehnert beschreibt das System wie folgt: „Das System Big Data registriert unser Leben in allen seinen Verästelungen. Es stellt die Prinzipien der Selbstbestimmung über psychisches und soziales Leben in Frage, ebenso unser Verständnis vom politischen System. Unsere Privatsphäre und unser Selbstverständnis von Freiheit stehen vor der völligen Auflösung, indem die Geschäftsmodelle der Big Data A die Souveränität des Menschen angreift. Wie viele Schritte sind wir heute gegangen" Was haben wir gekauft" Autohersteller kennen den Füllstand unserer Tanks und wissen, wohin wir gefahren sind. Google weiß, wann man die Grippe hatte und kennt unser nächstes Urlaubsziel. WhatsApp weiß, mit wem wir kommunizieren. Youtube weiß, welche Videos wir betrachten, und Instagram kennt unser gepostetes Leben. Mattel weiß, was im Kinderzimmer gesprochen wird, und der smarte Fernseher blickt in unser Schlafzimmer. Facebook kennt alle unsere Freunde, und Amazon weiß schon heute, was wir morgen kaufen werden.“ Gibt es einen Ausweg" fragt Mehnert. Könnte eine soziale Revolte einen Bewusstseinsprozess einleiten, der den Geschäftspraktiken der „Big Data“ die kollektive Zustimmung entzieht" Die partizipative Kunstinstallation “Freiheit 2.0“ von Florian Mehnert bezieht sich auf die Schwierigkeit des Einzelnen in der digitalen Welt, die Kostbarkeit der eigenen Daten zu erkennen und zu definieren. Das Projekt stößt einen Prozess der Selbstreflexion und Selbstwirksamkeit in der Auseinandersetzung über den Wert der Privatheit und den Umgang mit der Thematik der „Big Data“ an. Freiheit 2.0 sei eine initiierte Form der sozialen Revolte, die nach einem politischen Einfluss der Gesellschaft in Bezug auf den Informationskapitalismus frage. Die Zielsetzung der Kunstinstallation Freiheit 2.0 ist es, ein Bewusstsein und eine differenzierte Sicht auf die Herausforderung mit dem Umgang der „Big Data“ und unserer digitalen Parallelrealität zu schaffen. Das Projekt „Freiheit 2.0“ will eine Plattform der Auseinandersetzung und Reflexion anbieten, um die freie Meinungs- und Willensbildung zu unterstützen.