Weil am Rhein (sc). Auf spannende Stadtführertour durch die Lepoldshöhe nahm Monika Merstetter gut ein Dutzend Interessierte mit. Das Wetter allerdings zeigte sich nicht gnädig. Die gut beschirmten Teilnehmer erlebten dennoch eine interessante und abwechslungsreiche Zeitreise durch die Stadt. Von der Vitra bis zum Rathaus führte die Tour. Auf die Idee, eine „Jubiäumsführung“ anzubieten, war die engagierte Stadtführerin gekommen, nachdem sie als Leihgabe auf Lebenszeit einen Originalplan aus dem Jahr 1962 der Stadt Weil am Rhein zur Verfügung gestellt bekommen hatte. „Ich habe mir den Plan angesehen und festgestellt, dass sich die Stadt im Laufe der Zeit ungeheuer verändert hat“, sagte Monika Merstetter. Dies sei die Initialzündung für die Recherchen über die stattgefundene Entwicklung gewesen. Treffpunkt und Beginn der Führung war das Bushäuschen am Vitra Design Museum. Vor 100 Jahren wurde der Gründer der Vitra, Willi Fehlbaum, geboren. Und vor 60 Jahren kam Erika Fehlbaum zum ehemaligen Haltinger Bürgermeister, Walter Friebolin, der dafür sorgte, dass die Vitra die heute bebauten Grundstücke erhielt. Seit 25 Jahren besteht das Vitra Design Museum, erklärte Monika Merstetter vor Ort. Der Weg führte nach detaillierten Informationen vorbei an dem geplanten Wohngebiet „Hohe Straße“ zum Hieber-FrischeCenter. Vor 20 Jahren hatte Jörg Hieber in Weil am Rhein seinen fünften Markt insgesamt eröffnet, berichtete die Stadtführerin, bevor sie sich der Zeichnung des Stuhles „Nagasaki“ auf dem Gebäude Ecke Römerstrasse/Breslauer Straße zuwandte. Entwickelt wurde dieser Stuhl 1952. Er ist eines der besonderen Exponate in der „Stadt der Stühle“. Dieser Stuhl kann auf dem Hüninger Platz bewundert werden. Über den Berliner Platz  ging es zur Hauptstraße und schließlich zum Messeplatz. Unterhaltsame undwitzige Anekdoten „Wussten Sie, dass die katholische Kirche in Weil vor 99 Jahren gegründet wurde"“ fragte die Stadtführerin. Vor 50 Jahren dann wurde das katholische Gemeindehaus am Messeplatz gebaut, und seit 25 Jahren steht die blaue Kirche daneben. Der Schuttabladeplatz unter dem Messeplatz wurde vor 75 Jahren aufgefüllt. Heute ist auf diesem Platz eine viel beachtete Bebauung mit Spielplatz und Grünflächen zu sehen. Und noch eine Jahreszahl verbindet sich mit dem Messeplatz. 1950 trat dort erstmals der Zirkus Busch auf. „Das war eine Sensation in der Stadt“, sagte die Stadtführerin. Die demografische Entwicklung in der Stadt, witzige und unterhaltsame Anekdoten oder kleine Gedichte – Monika Merstetter gelang es einmal mehr, die Teilnehmer zu interessieren und zu fesseln. „Das Gesicht meiner Stadt“ – mit einem Gedicht von Ruth Lingenfelser endete die informative Führung vor dem 18 Meter hohen Glockenturm beim Rathaus. Und nach 90 Minuten, pünktlich zum Ende der Tour, hörte auch der Regen auf.