Weil am Rhein Vorbereitung auf die Leidenszeit

Weiler Zeitung
Das Ensemble „Ad Fontes“ mit (v. links) Simone Aeberhard, Johanna Bartz, Jean-Christophe Groffe, Rani Orenstein, Bruno Hurtado Gosalvez, Anna Amstutz und Mojca Gal Foto: Gottfried Driesch Foto: Weiler Zeitung

Konzert: Passionsmusik aus dem 17. Jahrhundert mit Ad Fontes

Von Gottfried Driesch

Weil am Rhein. Ein Passionskonzert ausschließlich mit Werken des französischen Komponisten Marc-Antoine Charpentier bot das Ensemble Ad Fontes am Sonntag in der gut besuchten katholischen Kirche St. Peter und Paul in Weil am Rhein dar.

Das ausgewählte Programm zur Passion bereitete sinnlich auf die kommende Leidenszeit Jesu vor. Mit zwei „Leçons de Ténèbres“, Vertonungen von Teilen der alttestamentarischen Klagelieder des Jeremia, wurde in der Kirche eine düstere Stimmung erzeugt. Bereits das einleitende Prélude aus „Judicium Salomonis“ (H.422) ließ erahnen, was die Zuhörer erwartete. Der Bassist Jean-Christophe Groffe fügte sich mit seiner nicht allzu mächtigen Stimme hervorragend in das zarte Barockensemble ein. Die Musiker Anne Simone Aeberhard (Blockflöte), Johanna Bartz (Traversflöte), Mojca Gal und Anna Amstutz (Barockviolinen), Bruno Hurtado Gosalvez (Gambe) sowie Rani Orenstein (Orgel) brachten die Werke so zur Aufführung, wie sie vermutlich auch zu Lebzeiten des Komponisten geklungen haben. In den Altarraum war eine kleine Orgel mit barockem Klang aufgestellt, von Orgelbauer Luc Meurice aus Saint-Louis zur Verfügung gestellt.

Die lateinisch gesungenen Texte sind nicht friedvoll. Sie zeugen vielmehr von den Qualen und Nöten des Volkes Israel in vorchristlicher Zeit. Ein direkter Bezug zur heutigen Zeit drängt sich dabei durchaus auf.

Bei den beiden Vertonungen der Klagelieder „Troisième Leçon de Ténèbres du Mercredi saint“ (H.123) und „Troisième Leçon de Ténèbres du Vendredi saint“ (H.125) wurde der düster-trostlose Charakter auch von den Instrumenten in den Zwischenspielen fortgesetzt.

In die gleiche Richtung ging auch die rein instrumentale „Huitième Méditation pour le carême Stabat mater“ (H.387). Deutlich mehr Zuversicht verströmte das Werk „Troisième Leçon de Ténèbres du Vendredi saint“ (H.125)

Das Ensemble Ad Fontes entstand 2010 in Bern und bildete bei dem Konzert eine geschlossene klangliche Einheit. Sehr gut fügten sich die nach alten Vorbildern gefertigten Instrumente zusammen. Die Zuhörer quittierten das mit langem Applaus, für den sich die Musiker mit einer Zugabe bedankten.

Auch wenn vielen Lesern der Name Charpentier vielleicht nichts sagt, so kennen viele doch ein Thema das Komponisten. Das Hauptthema aus dem Präludium seines Te Deum D-Dur (H. 146) dient heute als Fanfare bei Fernseh-Übertragungen im Rahmen der Eurovision.

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