Weil am Rhein (sif). Beim Gesangverein Weil hängt der Haussegen schief. Aus „schwerer Enttäuschung“ darüber, dass sich nicht genügend Helfer für das Straßenfest finden lassen, zieht Vorsitzender Heinrich Maier die Konsequenzen und erklärt seinen Rücktritt. Das betonte er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Vorwürfe richten sich dabei in erster Linie gegen den Chor „Voices in motion“, dessen Aktive mit Ausnahme von zwei, drei Mitgliedern sich nicht in der Laube des Gesangvereins als Helfer zur Verfügung stellen und sich mehr oder weniger „total verweigert hätten“. Eine weitere Konsequenz: Maier wird jetzt wegen Helfermangel die bereits zugesagte Teilnahme am Straßenfest im September absagen. Das tut dem scheidenden Vorsitzenden besonders weh, da der Gesangverein von Anfang an bei diesem Traditionsfest dabei gewesen sei. Die Hälfte der Chormitglieder von „Voices in motion“, also rund 20, hätte Maier gebraucht, um die Festbude stemmen zu können. Seit vier Monaten habe er schon das Thema im Vorstand behandelt, nun fühlt er sich selbst von Vorstandsmitgliedern im Stich gelassen und gibt den Vorsitz ab. Als Sänger will Heinrich Maier weiterhin dem Verein treu bleiben. Vom alten Altweiler Chor (noch knapp 15 Sänger) hätten selbst Mitglieder, die schon über 80 Jahre alt seien, ihre Bereitschaft zur Mithilfe bekundet. Und die Jugendchöre hätten sich mit einer Wurfbude beteiligen wollen. Denn der Gesangverein, unter dessen Dach mit Kinder- und Jugendchor insgesamt fünf Chöre beheimatet sind, wollte, wie Maier betonte, es nochmals bei dieser Festteilnahme wissen. Steaks mit Kartoffelsalat habe man anbieten wollen. Er selbst sei bereit gewesen, das Zelt zu spenden und Mitarbeiter seiner Firma für den Aufbau bereitzustellen. Umso größer sei nun die menschliche Enttäuschung über das Desinteresse. Däschle: Da wird das Kind mit dem Bad ausgeschüttet Überrascht vom Rücktritt zeigten sich gestern Nachmittag sowohl der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Däschle als auch Dirigent Karl Gehweiler. Sie bedauerten diesen Schritt des Vorsitzenden, der seinen Rücktritt noch schriftlich dem Ehrenvorsitzenden Kurt Ernst mitteilen will. „Ich bin von der Entwicklung und diesem radikalen Schritt überrascht, dies zumal, da ich die Arbeit von Heinrich Maier für den Verein sehr schätze und mit ihm gut zusammengearbeitet habe. Doch hier schüttet er das Kind mit dem Bade aus“, betonte Däschle gegenüber unserer Zeitung. Däschle, der selbst im Chor „Voices in motion“ mitsingt und schon seit Jahrzehnten am Straßenfest mithilft, hat eine andere Sicht der Dinge. Die Mitglieder des Chors würden die Teilnahme am Straßenfest nicht boykottieren, sondern sich anderweitig für den Chor einbringen. Außerdem stehe für sie die Freude am Singen „unter einem ausgezeichneten Dirigenten“ im Vordergrund. Da auch viele jüngere Leute und Zugezogene im Chor mitsingen, hätten diese zwangsläufuig keine emotionale Bindung ans Straßenfest. Deshalb sei es schon im Vorfeld sehr fraglich gewesen, ob der Verein noch genügend Helfer für das Fest aufbringen könne. Darüber hinaus gibt Wolfgang Däschle zu bedenken, dass am Straßenfest im Verhältnis zum dreitägigen Einsatz der Helfer finanziell nicht mehr viel hängenbleibe. Auch Dirigent Karl Gehweiler bedauert den Rücktritt des engagierten Vorsitzenden. Doch die Leute, die erklärt hätten, dass sie nicht am Straßenfest helfen könnten, hätten ihre Gründe. So zum Beispiel seien einige zu der Zeit in Urlaub.