Weil am Rhein Weihnachtsoratorium einmal anders

Weiler Zeitung
Die Evangelische Kantorei Rheinfelden mit Mitgliedern des Kantatenorchester Rheinfelden. Foto: Gottfried Driesch Foto: Weiler Zeitung

Kantorei Rheinfelden stellte sich in der evangelischen Kirche Alt-Weil einer riesigen Aufgabe

Von Gottfried Driesch

Weil am Rhein. Die Aufführung des Oratoriums „Die Geburt Christi“, op. 90, von Heinrich von Herzogenberg (1843-1900) feierte am Samstag in der sehr gut besuchten evangelischen Kirche Alt-Weil einen großen Erfolg. Der Rheinfeldener Kantor Rainer Marbach hatte das Werk mit viel Umsicht und Mühe hervorragend einstudiert.

Das bekannteste Weihnachtsoratorium ist mit Sicherheit das von Johann Sebastian Bach. Auf Anregung des Straßburger Theologen Friedrich Spitta komponierte Heinrich von Herzogenberg im Jahre 1894 sein Oratorium. Dabei sollte der Aufwand für eine Aufführung bewusst schlicht gehalten werden, um auch kleineren Gemeinden eine Realisation zu ermöglichen. Der erste Entwurf sah nur die Verwendung eines Harmoniums vor. Trotzdem setzte der Komponist ein kleines Streichorchester und eine Oboe für die Hirtenszenen durch.

Diese Durchsetzungskraft von Herzogenberg war aus heutiger Sicht gut. Denn die einfache und doch gefühlvolle Begleitung des Streichorchesters wertet das Werk maßgeblich auf. Und die wunderschön komponierten Oboensoli im dritten Teil des Oratoriums werden zu einem klanglichen Höhepunkt.

Wie Bach verwendet auch Herzogenberg maßgeblich die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas Evangelium für sein Oratorium. Mit dem ersten Teil holt er jedoch mehr aus und lässt die Erzählungen mit der Heilsverheißung nach der Vertreibung aus dem Paradies beginnen.

Die Zahl der Mitwirkenden ist schier unüberschaubar. Neben der Evangelischen Kantorei Rheinfelden wirkten ein Kinderchor, die Chöre „4Teens“, „Young Voices“ und einige Gäste mit. Die großen Solistenpartien waren aus der Kantorei heraus mit Rebekka Breisacher (Sopran), Stefan Nottbrock (Tenor) und Michael Oberle (Bariton) besetzt. Nur die Mezzosopranistin Roswitha Müller kam extern hinzu. In weiteren kleineren Partien waren Peter Hammer (Bariton) und Michael Metje (Bass) zu hören. Die Begleitung übernahm das Kantatenorchester Rheinfelden.

Den großen Erfolg, den das Oratorium bereits kurz nach seiner Uraufführung erlebte, dürfte auch an der reichlichen Verarbeitung bekannter Kirchenmelodien gelegen haben. Der Komponist bezog bewusst die Gemeinde als singenden Klangkörper mit ein. In der Alt-Weiler Kirche dauerte es zwei Kirchenlieder, bis sich die Besucher trauten, mit einzustimmen. Doch dann war es ein imposanter Eindruck, wenn aus hunderten von Kehlen „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ erklang.

Die Arbeit, die in der Vorbereitung der Aufführung von „Die Geburt Christi“ steckte, war immens. Rainer Marbach hat diese Herausforderung mit Glanz bestanden. Der lange Applaus und die positiven Stimmen der Besucher nach der Aufführung legten ein überzeugendes Zeugnis ab.

Das Oratorium wurde am Sonntag in der Christuskirche Rheinfelden wiederholt.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading