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Weiler Zeitung
Marie Mouttet hat sich mit vielerlei Dingen beschäftigt. Foto: Norbert Sedlak Foto: Weiler Zeitung

Jubilarin: Marie Mouttet feiert heute ihren 100. Geburtstag / Seit 65 Jahren Leserin unserer Zeitung

Einen ganz besonderen Geburtstag feiert heute Marie Mouttet. Mit 100 Jahren zählt sie zu den ältesten Einwohnern der Stadt.

Weil am Rhein (sed). Am 30. Juni 1917 wurde sie in Karlsruhe geboren, aufgewachsen ist die Jubilarin allerdings in Haltingen. Nach dem Schulbesuch ging sie in Stellung bei verschiedenen Familien, so lernte sie die Haushaltführung von der Pike auf. Auch das Gasthaus Adler gehörte dazu, hier lernte sie bei einer Österreicherin das Backen der Linzertorte, die fortan zu ihren Lieblingskuchen zählt. Selbstverständlich wird diese auch am heutigen Ehrentag serviert.

Im Autohof Dreiländereck war Marie Mouttet mehr als zehn Jahre für die Küche zuständig, zuvor arbeite sie in der Bahnkantine in Haltingen. Die hätte sie gerne übernommen, aber sie war den Bahnoberen zu jung und auch noch ledig.

Ende der 1930er suchte Familie Mouttet in Istein Unterstützung für den Haushalt und die Landwirtschaft. Hier lernte sie auch ihren zukünftigen Ehemann Heiner kennen, den sie 1941 heiratete. Die drei Kinder Peter, Eleonore und Gisela krönten das Glück der beiden.

Ihr erstes Domizil bezog die junge Familie in Eimeldingen, 1958 zogen sie in ein Reihenhaus in der Gartenstadt in Haltingen. Mit ihrem grünen Daumen machte sie den Blumengarten zu einem Schmuckstück, besonders ein altes Wagenrad mit Geranien war der Blickfang.

Das Geheimnis ihres hohen Alters möchte sie eigentlich nicht verraten, erzählt sie mit einem Lächeln. Aber dann gesteht Marie Mouttet doch, dass es gar keines gebe. Wichtig sei, dass man immer was zu tun habe. Sie habe das ganze Leben gearbeitet und sich mit vielerlei Dingen beschäftigt.

Auch beim Essen gibt es keine Extrawürste: Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Bis vor wenigen Jahren hat sie sich noch selbst gekocht, mittlerweile nimmt sie den Service „Essen auf Rädern“ in Anspruch.

Im Jahr 2000 starb ihr Mann Heiner. Sein Tod habe sie nach 59 Ehejahren schwer getroffen, bedauerte Marie Mouttet. Seit 2003 lebt sie nun in der Seniorenwohnanlage Erlenhof und fühlt sich hier pudelwohl. Sie nimmt an allen Veranstaltungen teil, sieht sich gerne die Filmvorführungen an und spielt Bingo, da macht sie den Jüngeren schon mal was vor. „Wir haben hier eine gute Gemeinschaft“, erzählt sie.

Richtig krank war Marie Mouttet noch nie, das Übliche halt. Einmal wurde sie an der Hand operiert, da wollte sie unbedingt im Krankenhaus bleiben, um sagen zu können: „Ich war auch mal zwei Tage im Spital“, so die Tochter Gisela Schmid, die nur wenige hundert Meter entfernt wohnt und sich täglich um sie kümmert. Geistig fühlt sich die Jubilarin immer noch fit, körperlich wohl eher so wie eine 100-Jährige.

Die rüstige Seniorin liest seit 65 Jahren täglich die Weiler Zeitung und interessiert sich für alle lokalen Themen, besonders Bahn-Berichte. Für ihren Sohn Peter, der im Bayrischen lebt, schneidet sie die Artikel aus, um ihm auch über die Fortschritte des viergleisigen Ausbaus zu informieren.

In die weite Welt zog es die Familie eigentlich nicht, unvergessen bleibt die Reise nach Moskau, St. Petersburg und die Insel Krim: „Da bin ich das erste Mal geflogen. Ansonsten wurden die Urlaube gerne in Bayern, am Chiemsee oder in Österreich verbracht. „Ein Auto haben wir nie besessen, mit der ganzen Familie wurden Radtouren unternommen, am liebsten ging es an den Flughafen oder an den Rhein.“

Auf ihren 100. Geburtstag freut sich Marie Mouttet sehr und feiert ihn im Kreise der Familie, zu der auch drei Enkel und sechs Ur-Enkel gehören. Aber auch das Bahn-Sozialwerk und der Sozialverband VDK möchten ihr ältestes Mitglied entsprechend würdigen. Der Eisenbahner-Musikverein spielt ein Ständchen.

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