„Man sieht die Energiewende“, freute sich gestern Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, als zwischen Gemeinschaftsschule und Hochhäusern der derzeit größte Pufferspeicher im Landkreis Lörrach für die Nahwärmeversorgung aufgestellt wurde. Der himmelblau lackierte Speicher ist zwölf Meter hoch, hat einen Durchmesser von vier Metern und ein Fassungsvermögen von 100 000 Litern. Weil am Rhein. Neun Gebäude sind inzwischen an das Nahwärmenetz angeschlossen, unter anderem die Schulen an der Egerstraße, das Kreispflegeheim, ein Kindergarten, zwei Hochhäuser und zwei Gebäude der Städtischen WoGe. Weitere kommen noch hinzu. Über die technischen Details informierten Daniel Weiß, Geschäftsführer der Elektrizitätswerke Schönau sowie der städtische Umweltberater Thomas Klug. OB Dietz lobte die klimaneutrale Zielsetzung, die praktische Umsetzung und dankte den Mitarbeitern der Stadtwerke und der EWS für ihren umweltfreundlichen Einsatz. „Wir reden nicht nur über die Energiewende, wir handeln“, betonte Dietz. Mit 8,5 Cent pro Kilowatt seien die Wärmepreise bezahlbar, fügte Klug hinzu. 100 000 Liter Wasser  Der Pufferspeicher ist ein Stahlzylinder und verwendet Wasser als Speichermedium, das auf 90 Grad Celsius erhitzt wird. Im Tank sind rund 100 000 Liter Wasser enthalten. Um die Verluste möglichst gering zu halten, ist der Speicher vollständig mit Mineralwolle isoliert und mit einem Blechmantel versehen. Der Pufferspeicher kann eine Energiemenge von rund 4600 kWh speichern. Diese Energiemenge entspricht der Hälfte des Heizenergieverbrauchs einer durchschnittlichen Wohnung, der Hälfte des Kraftstoffverbrauchs eines durchschnittlichen Autos oder dem Energieinhalt von 497 000 Handy-Akkus. Der Pufferspeicher wurde mitsamt der Isolierung geliefert und durch zwei Autokräne gestern Morgen aufgestellt. Die Vormontage ermöglichte ein schnelles Aufstellen, so dass der Fußweg zwischen Gemeinschaftsschule und den Hochhäusern nur sehr kurz gesperrt werden musste. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der Pufferspeicher durch eine Schülergruppe der Gemeinschaftsschule unter Anleitung des Künstlers Patrick Luetzelschwab gestaltet. Während die Wärmeleitungen und das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) verborgen im Erdreich und im Keller eingebaut werden, erhält das Wärmenetz mit dem großen Pufferspeicher ein neues Gesicht. Der Pufferspeicher, der heißes Wasser enthält, dient dazu, Lastschwankungen im Wärmenetz, beispielsweise wenn morgens die Heizkörper aufgedreht werden, aufzufangen und das Energieversorgungssystem zu entlasten. Eine noch viel wichtigere Aufgabe wird der Pufferspeicher für das Stromnetz übernehmen: Durch das große Puffervolumen wird es erstmals möglich sein, das BHKW sogenannt stromgeführt zu betreiben. Dies bedeutet, das BHKW arbeitet immer dann unter Volllast, wenn der Strom im Stromnetz gebraucht wird. Die Möglichkeit, mit Stromerzeugern flexibel auf den Strombedarf reagieren zu können, ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Das Wärmenetz Bleichäcker wurde vor über 15 Jahren aufgebaut und lieferte seither zuverlässig Wärme für die angeschlossenen Gebäude. Nachdem in der Anfangszeit durch eine Privatfirma das Wärmenetz installiert und betrieben wurde, haben seit Oktober 2015 die Stadtwerke Weil am Rhein das Ruder übernommen. Die Stadtwerke liefern neben Wärme für die angeschlossenen städtischen Gebäude und das Kreispflegeheim auch Strom. Wärmenetz erweitert Bereits 2015 wurde die veraltete Regeltechnik des Wärmenetzes erneuert und an den aktuellen Stand angepasst. Ebenfalls noch im Jahr 2015 wurde das Wärmenetz erweitert und ein weiteres Gebäude angebunden. Für den anstehenden nächsten Erweiterungsschritt wird das bisherige BHKW gegen ein größeres und effizienteres Modell ausgetauscht. Im Oktober wird dieses neue Blockheizkraftwerk in der Gemeinschaftsschule an der Egerstraße in Betrieb genommen.