Weil am Rhein Wie eine Vision vor 20 Jahren Wirklichkeit geworden ist

Weiler Zeitung
Birgit Hinze-Rauchfuss Foto: Weiler Zeitung

Tram: Birgit Hinze-Rauchfuss und ihre Weiler „Traumhauptstraße“ / Von Fußgängerzone bis hin zum Bahndurchstich

Weil am Rhein (wz/sif). Birgit Hinze-Rauchfuss, die frühere Stadträtin des Jungen Forums, hatte vor 20 Jahren eine Vision von der Weiler „Traumhauptstraße“. Einiges davon ist inzwischen Wirklichkeit geworden, wie etwa die Tramlinie 8, andere Projekte sind noch im Fluss wie etwa die Fußgängerzone.

Die Tramlinie soll bekanntlich bis zum Läublinpark verlängert werden. Ob auch dieser Traum in Erfüllung geht, wird sich zeigen. Jedenfalls hatte das Junge Forum in dem von ihm herausgegebenen damaligen „Jungen Stadtmagazin“ 1997 nicht nur in einem Beitrag die Vision von Birgit Hinze-Rauchfuss veröffentlicht, sondern auch eine Fotomontage abgebildet, in der die Tram durch die Hauptstraße nördlich des Sparkassenkreisels fährt.

Nachstehend veröffentlichen wir einige Auszüge von Hinz-Rauchfuss’ Vision im Jahr 1997 von einer „Traumhauptstraße im Jahr 2017“.

„Es war einmal eine lange Hauptstraße, auf deren ganzer Länge sich Geschäfte, Büros, Restaurants und Wohnungen reihten. Tag für Tag herrschte hektische Betriebsamkeit. Lautes Hupen wie Fluchen und Auffahrunfälle waren an der Tagesordnung. Eltern brachten ihren Kindern rechtzeitig bei, beim Überqueren der Hauptstraße vorsichtig zu sein. So oder ähnlich dürften später meine Erinnerungen lauten, die ich meinen (bis dann wahrscheinlich vorhandenen) Kindern erzählen könnte:

1997 wurde das Startsignal für die längst notwendigen Veränderungen gegeben. In der Hoffnung, ein neues Zentrum zu schaffen, begann die Stadtverwaltung mit der Umplanung des Hauptstraßenabschnitts zwischen Bühl- und Schillerstraße. Die Grundidee des Konzepts bestand darin, den reinen Durchgangsverkehr umzu- leiten, das Tempo des fließenden Verkehrs zu drosseln, die Fahrbahn zu verengen, wodurch sich der Raum für Fußgänger vergrößerte. Die Ausführung war dann leider nur auf das Nötigste beschränkt, da 1997 Ebbe in der Stadtkasse herrschte. Auf eine Bordsteinkante konnte verzichtet werden, weil sich Fußgänger, Radler und Autofahrer auf  niveaugleicher Fläche bewegen. Nachdem sich die Finanzlage wieder etwas erholt hatte, wurden auch die geplanten Wasserspiele realisiert. Und die Kunstwerke, die den Flaneuren und Kunden beim Bummeln entlang der Hauptstraße begegneten, beweg- ten zahlreiche Zeitgenossen nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zu einem kurzen außerplanmäßigen Halt. Eine zweite Tiefgarage an der Hangkante wurde von Einzelhändlern und Kunden vermisst. Die Bürger waren beim Einkauf nicht bereit, große Wegstrecken auf sich zu nehmen. Um zu verhindern, dass sich aus der „beruhigten Zone“ „eine Flaniermeile ohne Kaufkraft“ entwickelt, hatte der Gemeinderat 1997 darauf verzichtet, eine reine Fußgängerzone auszuweisen. Heute 20 Jahre später, im Jahr 2017, ist das natürlich ganz anders: Die Fußgängerzone erstreckt sich von der Einmündung der Bühlstraße bis zum Europaplatz. Der Durchstich nach Friedlingen ist fertig, sodass die Autofah- rer bei Bedarf unmittelbar von der tiefergelegten B 3 abbiegen und unter den Bahngleisen weiterfahren können. Die Friedensbrücke ist deshalb genauso frei vom Autoverkehr wie der Europaplatz.

Reges Treiben herrscht auf der autofreien Friedensbrükke. Die teilen sich nämlich Fußgänger, Inline-Skater, Fahrradfahrer und die Tram. Die Tram?! Ja, denn mittlerweile haben die Schweizer Nachbarn entschieden, dass sie ganz zu Europa dazugehören wollen. Umweltfreundlich und bequem ist die Tramverbindung zwischen der Vorstadt Weil und der Großstadt. Davon profitieren besonders die täglichen Ein- und Auspendler. Der Platz zwischen dem „Rebhus“ und der Hangkantenbebauung wird häufig für kleinere Konzerte genutzt. Entlang der „Hauptstraße“ unterhalten Kleinkünstler mit ihren Darbietungen das Publikum. Die Kronen der Bäume sind inzwischen mächtig gewachsen und tragen auf ihre Weise zum Flair bei . Wie ich nun so im Straßencafe sitze und vergnügt das bunte Treiben betrachte, kann ich mir kaum mehr vorstellen, dass sich hier einmal eine langweilige Durchgangsstraße befunden hat.“

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading