Von Monika Merstetter Weil am Rhein. Kaum wurde der VHS-Kurs „Eso isch’s do – Alemannisch für Zugezogene“ ausgeschrieben, war er auch belegt. Erwartungsfroh trafen sich die Teilnehmer am Mittwoch zum ersten Abend, um zu erfahren, wie die Alteingesessenen gestrickt sind. Kursleiter Erhard Zeh versprach gleich zu Beginn „ihr werdet hinterher keinen Dialekt sprechen, aber viel mehr im täglichen Leben verstehen und damit die kulturelle Vielfalt im alemannischen Sprachraum besser genießen können“. Animiert dazu fühlten sich Zugezogene, die erst seit Kurzem in der Region wohnen, genauso wie andere, die seit Jahren hier leben. Alle haben einen deutschen Sprachhintergrund und meinten schmunzelnd, dass es sich das Alemannische wie eine Fremdsprache anfühlt. So will eine aus Berlin stammende Frau, die seit Kurzem in einer Seniorenwohnanlage lebt, nicht mehr Außenseiterin sein, wenn sich ihre Nachbarn miteinander unterhalten. Eine Münchnerin, die seit einem halben Jahr hier wohnt und sprachlich sehr interessiert ist, versteht zwar alles, möchte aber die Stimmung besser deuten können. Eine Frau aus Hannover – seit zwölf Jahren hier – möchte sich besser mit den Marktfrauen unterhalten können. Dagegen bemängelt ihr Ehemann, dass die Einheimischen gleich auf Hochdeutsch umschwenken, wenn es zum Gespräch kommt. Eine Frau kam vor 18 Jahren aus Frankfurt hierher. Der Dialekt mit „Zischdig“ und „Gugge“ war für sie ein Kulturschock. Einen Herrn aus den neuen Bundesländern irritiert immer wieder das „Solli“. „Hafechäs“ hat er zu seinem Lieblingswort erkoren. Erhard Zeh, ehemaliger Rektor der Hans-Thoma-Schule in Haltingen, ist zwar als Franke geboren, lebt aber seit seinem sechsten Lebensjahr im Markgräflerland. Er legte ungebremst los mit einem bunten Strauß an Eigenheiten des Dialekts. Er gab gleich mit auf den Weg, dass es keine einheitlichen Regeln gebe, weil oftmals in nur wenige Kilometer auseinander liegenden Dörfern bereits große Unterschiede bestehen. Das sei auf frühere Herrscher, sei es der Markgraf oder die Österreicher, zurückzuführen. Zudem fängt Preußen am „Schliengemer Buckel“ an. Nach dem „Zeller Rank“ wird es katholisch und schwarzwälderisch. Dazu ist „Hä“ durchaus salonfähig, und „all furzlang“ und „saumäßig“ seien keine Fäkalsprache, sondern alltagsgebräuchlich. Wie im Fremdsprachenkurs erklärte Erhard Zeh die Wochentage, die Uhrzeit und die Jahreszeiten. Musik verbindet. Erhard Zeh lud mit seiner Gitarre als erste Mutprobe zum Mitsingen des Refrains eines Liedes von Roland Hofmaier ein. Der Text war gespickt mit alemannischen Spezialausdrücken, die viel Heiterkeit beim Übersetzen auslösten. Zum Schluss gab Erhard Zeh, der den Kurs locker und vielseitig leitete, passend zum gerade gewesenen „Ölfde, Ölfde“ eine Einführung in die hiesige Fasnacht und in die „Losigen“ von Weil am Rhein und verschiedenen umliegenden Gemeinden. Ein amüsanter erster Abend, dem noch zwei weitere folgen werden.