Weil am Rhein Wo einst Fisch und Otter war

Weiler Zeitung

Stadtführung: Hildegard Vierhuff-Bocks gewährt ungewöhnliche Einblicke

Direkt an der Grenze zur Schweiz, wo einst ein Bach floss, der reich an Fischen und damit auch an Ottern war, entstand 1936 die Wohnsiedlung „14 Linden“, die noch heute den Charakter des Weiler Stadtteils Otterbach prägt. Anlässlich des 80-jährigen Bestehens bietet Hildegard Vierhuff-Bocks am Sonntag im Rahmen einer VHS-Stadtführung einen besonderen Blick auf den dreieckigen Ortsteil.

Frau Vierhuff-Bocks, wie würden Sie Otterbach beschreiben?

Der Stadtteil ist geprägt von der Entstehung und der Lage. Im etwas abgelegenen Stadtteil Weils haben die Menschen schon immer kämpfen müssen – nach dem Motto „uns gibt es auch noch“. Etwa um die Buslinienanbindung 1969, für die sich Stadträtin Margarethe Fränzel eingesetzt hat, oder um die Erhaltung des Kindergartens St. Franziskus, der in den 70er-Jahren aufgrund sinkender Kinderzahlen geschlossen werden sollte. So merkt man das große Engagement der Leute noch heute. Optisch liegt Otterbach in einem Dreieck, das umgeben von Gleisen ist, die vor allem früher das Leben der Menschen bestimmt haben. Der direkte Zollübergang stellt eher eine Bedrohung dar, denn der Stadtteil wird von den Verkehrsströmen überflutet.

Wie hat sich Otterbach verändert?

Mit der Entstehung kurz vor dem zweiten Weltkrieg hat man für den Kriegsfall vorgedacht und genug Platz für eigenes Vieh zur Selbstversorgung geschaffen. Aus diesem Grund sind heute noch große Rasenflächen erhalten. Auffällig sind die Veränderungen in der Basler Straße: Seit 1910 wurden hier etliche Gebäude abgerissen und neue errichtet.

Wie und wie lange haben Sie sich auf diese Stadtführung vorbereitet?

Ausschlag für die Otterbach-Stadtführung war ja das 80-jährige Bestehen der Siedlergemeinschaft in diesem Jahr. Somit war mir die Chronik und Festschrift von Edmund Fränzle, der in der Siedlung aufgewachsen ist und noch heute dort lebt, sehr hilfreich. Natürlich waren auch das Stadtarchiv mit Leiterin Annika Gerwig und alte Zeitungsartikel eine große Hilfe. Ich habe auch Einsicht in die Fragebögen an die Siedlerbewerber bekommen – denn nicht jeder durfte damals in die Siedlung ziehen. Mit vielen Unterbrechungen habe ich dann ein Jahr lang die Führung vorbereitet.

Sie leben erst seit 2012 in Weil am Rhein, welchen Eindruck haben Sie von der Stadt?

Kulturell ist in Weil am Rhein viel geboten – die Kunst lauert überall. Abseits der Hauptstraße kann man in der Stadt sehr schön wohnen. Ich wohne etwas oberhalb der Zollfreien und genieße die Nähe zur Natur wie zum Tüllinger Berg und der Wiese. Allerdings fehlt der Stadt ein Zentrum, in der man Leute leicht treffen kann. Die Nähe zu Basel schätze ich sehr und fahre oft mit dem Fahrrad dorthin.

Die Otterbach-Führung ist ihre zweite Stadtführung nach der „Gartenstadt“ im vergangenen Jahr. Was bedeuten die Führungen für Sie?

Sie sind einfach eine wunderbare Gelegenheit, mit anderen Augen auf eine Stadt zu blicken. Als Lehrerin und Theaterschauspielerin bin ich es gewöhnt, aufzutreten, die Stadtführungen sind für mich eine harmlose stressfreie Form des Auftretens. Ich bin sehr gespannt, wer am Sonntag zu meiner Führung kommen wird.

 Die Fragen stellte Sarah Trinler

Die VHS-Stadtführung „Weil-Otterbach“ mit Hildegard Vierhuff-Bocks findet am Sonntag, 13. März, um 15 Uhr statt. Treffpunkt: tsb Tennis- und Squash-Center, Holzmattenweg 13, Weil-Otterbach.

Hildegard Vierhuff-Bocks, in Hamburg geboren, ist aufgrund des Lehramtsstudiums in den Süden Deutschlands gekommen. Von 1975 bis 2012 lebte sie in Rheinfelden, wo sie am Gymnasium unterrichtete und die Schultheater-AG leitete. Seit 2012 lebt die 68-Jährige in Weil am Rhein und ist Mitglied der Weiler Erzähler, der VHS-Stadtführer und im Städtepartnerschaftsverein.

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