Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein. Weil der Stadt immer mehr Flüchtlinge zugewiesen werden und die dezentrale Unterbringung immer schwieriger ist, wird sie nun im Baugebiet Hohe Straße auf einem 1500 Quadratmeter großen Grundstück einen mehrgeschossigen Neubau errichten. Dies hat der Gemeinderat am Dienstagabend einstimmig beschlossen. Bauherr soll die Städtische WoGe sein. Oberbürgermeister Wolfgang Dietz machte nochmals deutlich, wie sehr die Kommunen unter Druck sind. Zu Beginn des Jahres betrug die Zuweisungsquote für Weil am Rhein noch 46 Personen, mittlerweile sind es 93, die Weil am Rhein aufnehmen muss. „Die Zahlen ändern sich im Zweimonatsrhythmus“, sagte Dietz. Und aufgrund der weltpolitischen Lage müsse man davon ausgehen, dass die Zahl der Flüchtlinge weiter steigen werde. Da die Stadt kaum noch Möglichkeiten hat, diese Menschen unterzubringen, hat sich die Verwaltung für einen Neubau entschlossen. Dabei hat sie die volle Unterstützung des Gemeinderats. Wie viele Wohnungen in dem dreigeschossigen Bau entstehen, steht noch nicht fest. Nach ersten Schätzungen könnten es zwischen 25 bis 30 sein. Humanitäre Verantwortung „Schon aus humanitärer Verantwortung müssen wir uns der Herausforderung stellen“, betonte Andreas Rühle für die Freien Wähler, während Irmgard Lorenz (Grüne) darauf hinwies, dass man die Wohnungen, sollte es keinen Bedarf mehr   geben, für den sozialen Wohnungsbau nutzen könne. „Der Neubau ist ein zukunftsträchtiger und nachhaltiger Weg“, erklärte SPD-Fraktionssprecher Johannes Foege. Man werde künftig nicht umhin kommen, Flächen entsprechend zu aktivieren. Dabei wünschte er sich, dass diese der Stadt zugewiesenen Menschen möglichst schnell integriert und Weiler Bürger werden. Foege erinnerte auch an seine eigene Lebensgeschichte: „1950 bin ich auch mit einem Flüchtlingsausweis nach Weil am Rhein gekommen und ich meine, dass ich integriert bin.“ Wie wichtig es ist, dass Flüchtlinge einen geklärten Status haben, das heißt, dass über ihren Asylantrag entschieden worden ist, betonte OB Dietz. Denn wenn die Menschen nicht wüssten, ob sie hier bleiben dürfen, erschwere dies die Integration. Mit Blick auf eine möglichst schnelle und gute Integration plädierte Thomas Harms (FDP/Freie Bürger) bei der Belegung des Neubaus für eine Durchmischung der Bevölkerung. Das sieht auch Dietz so, weshalb er am dezentralen Unterbringungskonzept in allen Stadtteilen festhält. Simon Basler (FDP), der der Verwaltung und auch den Bürgern, die im Willkommenskreis Verantwortung übernehmen, ausdrücklich für das Engagement dankte, fragte nach der Zusammensetzung der Flüchtlinge und forderte eine schnellere Bearbeitung der Asylverfahren. Dies ist auch ein Anliegen des OB, weshalb er vor geraumer Zeit schon Justizminister Stickelberger angeschrieben hatte. Dieser wiederum kündigte die Aufstockung der Richterstellen an. 600 neue Stellen sollen bundesweit geschaffen werden. Wie Ellen Nonennmacher, die Leiterin des Rechts- und Ordnungsamts mitteilte, kamen bislang die meisten Asylbewerber aus den Ländern Mazedonien, Serbien, Kosov und Herzegowina, die alle als sichere Herkunftsländer gelten. Zuletzt seien der Stadt auch Flüchtlinge aus Pakistan und Sri Lanka zugewiesen worden, deren Anträge wohl stattgegeben werde, wie Nonnenmacher meinte. Für die Unterbringung junger Menschen, die ohne Begleitung hierher kommen, ist das Landratsamt zuständig.