Weil am Rhein Ziel: Die Jugendlichen erreichen

Weiler Zeitung
Derzeit ist Verena Eyhorn noch Hausverantwortliche der „JuKe“ in Haltingen. Foto: Archiv Foto: Weiler Zeitung

Interview: Verena Eyhorn spricht über ihre anstehenden Aufgaben als Stadtjugendpflegerin in Weil

Verena Eyhorn wird neue Stadtjugendpflegerin in Weil am Rhein und tritt damit die Nachfolge von Reza Begas an (wir berichteten).
Verena Eyhorn ist 26 Jahre alt und hat nach dem Abitur zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert. Anschließend begann sie ein duales Studium beim Deutschen Roten Kreuz in Lörrach (Fachrichtung Sozialmanagement). Seit 2014 ist sie bei der Dieter-Kaltenbach-Stiftung beschäftigt und übernahm die Hausleitung der Jugend- und Kindereinrichtung (JuKe) Haltingen.


Von Haltingen nach Weil – wie kam es, dass Sie sich für die Stelle der Stadtjugendpflegerin beworben haben?
Ich bin jetzt seit drei Jahren in Haltingen und habe viel aufgebaut, unsere Besucherzahlen sind zum Beispiel stark gestiegen. Nun wollte ich einen weiteren Schritt gehen. Ich bin auch Betriebswirtin, und wollte gerne mehr in die administrative Arbeit gehen, eine Teamleitung übernehmen und eine neue Herausforderung annehmen. Außerdem kenne ich Weil, die Jugendlichen und die Strukturen.


Welche neuen Aufgaben stehen jetzt an?
Zum einen die Koordination der Jugendhäuser und Jugendräume, außerdem stehe ich auch als Ansprechpartnerin für Kooperationen zwischen ihnen zur Verfügung. Zum anderen die Betreuung des Jugendparlaments, die Organisation und Umsetzung seiner Projekte. Darüber hinaus stehen die Neuwahl und das 25-jährige Bestehen des Parlaments kommendes Jahr auf dem Plan. Ansonsten will ich Sprachrohr der Jugendlichen sein und ihnen immer eine Anlaufstelle bieten.


Inwiefern werden sich die Tätigkeiten unterscheiden, können Sie das schon abschätzen?
Ich werde auf jeden Fall mehr administrative Aufgaben haben, etwa was Planung, Budgets oder die Unterstützung der Hausleiter betrifft. Hier in Haltingen bewege ich mich dagegen viel im Tagesgeschehen. Aber ich werde trotzdem noch präsent sein, auch im Jugendhaus oder auf der Straße. Die Jugendlichen sollen die Person, die dahinter steckt, schließlich kennen. Das Schöne ist also, dass ich den Kontakt nicht verlieren werde – für mich wird das die perfekte Mischung.


Und was hat Sie in der Vergangenheit als Hausverantwortliche der „JuKe“ bewegt?
Unser Mädchenanteil ist stark gestiegen – von etwa zwei Prozent auf rund ein Drittel, das ist wirklich gut, denn es gehen eher Jungs in die Jugendhäuser. Außerdem haben wir unsere Öffnungszeiten von 19 Wochenstunden auf 25 erweitert. Auch die Altersgrenze haben wir herabgesetzt, so dass Kinder ab acht Jahren kommen können. Im ersten Jahr war ich auch noch in der mobilen Jugendarbeit aktiv und konnte die Jugendlichen direkt ins Zentrum holen. Des Weiteren haben wir unsere Angebote stark verändert, es gibt zum Beispiel einen Sport- oder Obsttag und Öffnungstage nur für Jungen oder Mädchen.


Ist das auch mit ein Grund dafür, dass der Mädchenanteil gestiegen ist?
Ja, unter anderem auch für die Eltern, die dann wissen, dass ihre Töchter hier quasi einen geschützten Bereich finden. Manche Mädchen kommen auch wirklich nur an diesen Tagen. Außerdem haben früher nur männliche Sozialpädagogen hier gearbeitet – mittlerweile sind wir ein rein weibliches Team, das ist sicher auch ein Grund. Die Jungs gehen uns zum Glück dennoch nicht verloren und akzeptieren es, dass die Sozialarbeit sehr von weiblichen Mitarbeitern geprägt ist.


Reza Begas hört schon Ende September auf, Sie fangen am 1. Dezember an. Was ist für die Monate dazwischen geplant?
Die Dieter-Kaltenbach-Stiftung, bei der ich beschäftigt bin, ist auf der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für mich. Solange werde ich die Koordination gemeinsam mit Hauptamtsleiterin Annette Huber und dem Leiter der Sozialabteilung, Ottmar Schmidt, kommissarisch übernehmen, aber schon noch hier vor Ort in Haltingen bleiben. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass die Jugendhäuser dennoch geöffnet bleiben.


Wollen Sie neue Schwerpunkte setzen?
Konkrete Pläne gibt es noch nicht unbedingt. Aber ich sehe einfach, dass die Jugendlichen in den Sommermonaten kaum erreicht werden. Der Kontakt wäre mir wichtig, um ihre Wünsche zu hören und umsetzen zu können. Wir haben Angebote für Kinder, die sehr gut besucht werden, aber wir wollen auch die älteren Gruppen erreichen. Dafür müssen wir das Gespräch suchen.


Was macht die Arbeit mit den Jugendlichen in Weil am Rhein besonders?
Weil ist interessant, da das Klientel sehr multikulturell ist, außerdem kommen Kinder aus allen sozialen Schichten zu uns. Und obwohl es eine Stadt ist, ist alles sehr familiär und jeder kennt jeden.


Und welche Herausforderungen gibt es?
Eine Herausforderung ist, die derzeitige Jugendkultur zu erreichen. Viele „chillen einfach“ und haben selbst keine Idee, was sie machen wollen. Sie sind in der Findungsphase und können ihre Wünsche nicht klar kommunizieren. Da müssen wir herauskitzeln, was sie wollen. Die Jugend verändert sich auch – jeder hat ein Smartphone, aber die Wertschätzung der kleinen Dinge geht verloren. Dann wird es schwieriger, Angebote zu schaffen, die interessant, aber auch umsetzbar sind.

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