Von Monika Merstetter Weil am Rhein. Eigentlich flog Armin Wikmann im September nach Australien, um seiner Tochter beim Umzug nach Neuseeland zu helfen. Dass es ein kurioses Treffen mit seinem Nachbarn Heinz Schäfter wird, war von beiden nicht geplant. Armin Wikmanns Anreise verzögerte sich durch einen verpassten Anschlussflug. So war der Umzug bereits vollzogen, als er in Sidney eintraf. Daher nutzte er die Gelegenheit, um einen ehemaligen Arbeitskollegen zu treffen, der sich dort niedergelassen hat. Dabei entdeckte er, dass während seines Aufenthaltes das „Sydney Running Festival“ stattfinden wird, einer der größten Spendenläufe mit mehreren tausend Teilnehmern aller Kategorien. Da der Läufer aus Passion seine Laufschuhe immer auf Reisen mit dabei hat, meldete er sich kurzerhand ganz nach dem Motto der Veranstaltung „run for cause and run for free“ zum Marathonwettbewerb an. Für Armin Wikmann war der Antrieb, eine zwar schwierige, aber sehr reizvolle Strecke nicht voll austrainiert zum Genuss zu laufen und mit der hohen Startgebühr von rund 180 Euro auch etwas für einen guten Zweck zu tun. Sehr früh um 7 Uhr war der Start bei Nieselregen, wo die Kenner der Strecke sich trotzdem bereits ausgiebig mit Sonnenschutz einrieben. Über die Harbour Bridge mit fantastischer Aussicht ging es dann gleich durch den Botanischen Garten weiter auf dem sehr eckigen Kurs. Ungefähr bei Kilometer zwölf kam ihm an einem Wendepunkt doch tatsächlich Heinz Schäfter mit der Startnummer 13462 entgegen. Beide trauten ihren Augen nicht. Bei der nächsten Wendeschleife gelang es ihnen, sich für nach dem Zieleinlauf zu verabreden. Doch dazwischen lagen noch rund 30 sehr anstrengende Kilometer, wobei die Sonne die Wolken verdrängte und die Temperatur auf 28 Grad anstieg, was für Läufer sehr unangenehm ist. In der Nähe des Ziels wurden noch einmal alle Kräfte mobilisiert, denn auch für routinierte Läufer wie Armin Wikmann gibt es kaum einen eindrucksvolleren Zieleinlauf, als geradezu auf das berühmte Opernhaus zuzulaufen. Groß war die Freude dann im Ziel, als Armin Wikmann und Heinz Schäfter angekommen waren. Sie verabredeten sich, ein paar gemeinsame Stunden in der über 16 000 Kilometer von Weil am Rhein entfernten Metropole zu verbringen. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Wikmann mit der Startnummer 10 255 mit einer Zeit von drei Stunden 48 Minuten für die über 42 Kilometer lange Strecke den 23. Platz in seiner Altersgruppe belegte, was ihm aber angesichts der fantastischen Strecke, bei der er die Aussicht genoss, überhaupt nicht wichtig ist.