Wittlingen (ib). „Kunterbunt“ lautete der Titel der diesjährigen Aufführung der „Mukis“, die Musical-Kinder des Gesangvereins – viel Farbe bestimmte der Handlung entsprechend die recht aufwendige Inszenierung. Hinzu kamen erstaunliche Bühnensicherheit und eine große Portion Spielfreude. Mit selbstbewusster Körperhaltung und sicherer Gesangs- und Sprechstimme schwebten die Akteure durch die Geschichte. Außerdem machte sich immense Freude an der Rolle bemerkbar. Ein Großteil der Darsteller hatte neben gemeinsamem Agieren einen Solopart zu meistern. Majestätisch schritt etwa der König (Moritz Neu) durch sein Reich. Ernsthaftigkeit vermittelten die beiden Darsteller, die mit vielen Tüchern die lebendigen Farben in graue Steine verwandelten. Quietschvergnügtes Wiehern ließ sich bei den roten Pferdchen entdecken, nur einer von vielen Momenten, die sehr gut beim Publikum ankamen. Der Inhalt des Musicals ist schnell erzählt: Harmonie herrscht im Königreich Kunterbunt. Bis zu dem Tag, als die Untertanen auf Sonderstellung pochen. War bis dahin klar, dass die Farben rot, blau und gelb bei jedweder Farbe mitmischen, kommt nun Egoismus auf. „Wir sind die wichtigste Farbe im Land“, stellte die blaue Bürgerschaft klar, die bisher als sanft galt. Wie zum Beweis ließ die Regie die blauen Kinder beim tänzerischen Auftritt mit passenden Tüchern wedeln. Rot sei die Hauptfarbe, rief die rote Fraktion, deren temperamentvoller Charakter mit Reitern verbildlicht wurde. Der gelbe Volkszweig schließlich, bis dato die eitle Seite des Landes widerspiegelnd, beharrte seinerseits auf Vorherrschaft: „Heute ist ein gelber Tag!“ – untermauert von gelbem Scheinwerferlicht, die Szenerie markant beleuchtend. Über Nacht sind die fröhlichen Regenbogenfarben, die das Land ausmachten, plötzlich verschwunden. Zurück bleibt eine düstere Steinmasse. Der König ist derart mit sich selbst beschäftigt, dass ihm die verheerenden Zustände entgehen. Auf der Bühne im Gemeindesaal wird der Wandel verdeutlicht, indem sich das bunte Stoffbanner als Hingucker zunehmend verdunkelt – hier wie an anderer Stelle mit technischer Präzision. Ein Traum vermittelt, die alte Harmonie könne nur durch friedliches Miteinander zurückgewonnen werden. Die Schlussszene zeigt den Herrscher, der einen Farbtopf findet, den Inhalt (bunte Tücher) munter verteilt und sein schlafendes Volk erweckt. „Viele Monate haben die ,Mukis’ für die Jahresaufführung geprobt, erklärte Rosina Mundt-Schneider, die Vorsitzende des Gesangvereins. Ihr Lohn war der aufbrandende Beifall – während des Stücks für besondere Einlagen und in Form von Zugabe-Rufen am Schluss. Wohlverdient nahmen alle großen und kleinen Beteiligten den Lohn entgegen. Wesentlich geprägt wurde das Musical – ein Reigen voller sympathischer Melodien – von Michael Otto. Der Pianist begeisterte durch sein professionelles Spiel, das jede Bewegung der Darsteller akustisch raffiniert umrahmte.