Wittlingen Große Experimentierfreude

Weiler Zeitung
Winfried Maier zwischen seiner „Odysseus“-Digitalcollage und dem Motiv „Der Angler“ in der Wittlinger Ausstellung.                                                                                                                                                                  Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Fotoausstellung: Vielseitig: Winfried Maier im Weingut Ernst

Wittlingen (bn). Die Fotografie mit dem Titel „Der Angler“ zwingt unvermittelt zu forschender Betrachtung. Denn dieser Angler ist in einer erhabenen Wasserfall- und Felsenlandschaft winzig klein unten links unter einem Sonnenschirm platziert.

Die Aufnahme stammt von Winfried Maier, der derzeit seine Fotokunst im Kulturraum des Wittlinger Weinguts Ernst präsentiert. Dort konnte man dem aus Bonndorf stammenden Wahl-Steinener mit Künstleratelier in Brombach schon vor zwei Jahren begegnen. Damals mit einer Auslese seiner Aquarelle, Öl- und Acrylgemälde, die ihn als einen ideenreichen, experimentierfreudigen und handwerklich souveränen Gestalter auswiesen. Die gleichen schöpferischen Tugenden kennzeichnen auch seine wohlproportionierten und mit sicherem Blick für das Besondere im Unscheinbaren eingefangenen Kamerakreationen.

Und selbst deren Bezeichnungen scheinen zum Teil mit kalkulierter Raffinesse so gewählt zu sein, dass das betrachtende Publikum sehr genau hinschauen muss. Etwa bei der Aufnahme „Die Wattwanderer“, deren Menschengruppe klein wie Ameisen durch die unendliche Weite der Schlick- und Sandlandschaft pilgert.

Formbewusstsein und ästhetische Urteilskraft bekunden ebenso die Bilder, die keinen Forscherblick erfordern: etwa die Normandie-Impressionen (Mont Saint Michel, Honfleur zu verschiedenen Tageszeiten) oder die eindrucksvollen Schwarzweiß-Porträts einer Bäuerin und einer Algensammlerin, denen Maier auf Troas (Anatolien) begegnete. Dabei belässt es der Aussteller nicht allein bei der sorgfältigen Auswahl und Umsetzung seiner Motive, sondern experimentiert genauso kompetent mit verschiedenen Fotopapieren. Es lohnt sich, die „Wattwanderer“ nicht nur frontal, sondern auch von der Seite anzuvisieren, um die wie ein Leinengewebe aufgeraute Oberfläche des Bildes zu entdecken.

Andere Türkei-Sujets, wie „Izzets Hafen“ oder „Gulet“, beziehen besondere optische Wirkungen von rauen Aquarellpapieren, wieder andere von William-Turner-Bütten oder von Acrylglas.

Nicht genug damit: Winfried Maier präsentiert auch noch großformatige Digitalcollagen, darunter die kurios-witzig anmutende Bildparabel „Odysseus überbringt Kirke die Gaben des Meeres“, als weitere Zeugnisse seiner unbändigen Experimentierlust.

  Ausstellungsdauer bis Mitte September; Öffnungszeiten: jeweils mittwochs ab 17 Uhr oder nach Vereinbarung, Telefon 07627 / 5970292; E-Mail: winfried.sibel@kabelbw.de

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