Wittlingen „Hirschen“ wird zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut

Weiler Zeitung
Die Sternsinger waren beim Wittlinger Neujahrsempfang zu Besuch; am Rednerpult Bürgermeister Michael Herr Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Neujahrsempfang: Gemeinde hat Areal Ende 2016 gekauft / Herr: Spätere Nutzung für Geschosswohnungsbau möglich

Wittlingen (jut). Wer sich gefragt hatte, welches Haus die Gemeinde Wittlingen Ende des Jahres 2016 für die Unterbringung von Flüchtlingen gekauft hat, erfuhr beim gut besuchten Neujahrsempfang im Gemeindesaal Details von Bürgermeister Michael Herr. Erworben wurde das gesamte Hirschen-Areal in der Ortsmitte.

Die Überraschung im musikalischen Bereich war die „Blaskapelle Eichsel 1977“ mit ihrem Dirigenten Michael Glünkin. Sie machte beim Neujahrsempfang mit mitreißenden Arrangements von Marsch über Klassik bis Blues so viel Stimmung, dass sie ohne zwei Zugaben nicht von der Bühne kam.

Wie immer war auch der Gesangverein Eintracht Wittlingen vor Ort, der harmonische moderne Lieder intonierte. Werbung für den Chor machte Dirigentin Rosina Mundt, die zunächst Hildegard Eckerlin und Gertrude Moritz für 40 Jahre Mitmachen im Chor dankte. Die Anwesenheit der vielen Bürger nutzte sie, um auf das Nachwuchsproblem aufmerksam zu machen. „Sie sehen, singen macht Spaß – aber wir werden leider immer weniger“, sagte sie. In zwei Jahren könnte der Chor 175 Jahre alt werden, wenn es ihn dann noch gibt. „Es wäre schade, wenn wir diese Tradition im Dorf nicht mehr aufrechterhalten könnten“.

Bürgermeister Herr fasste die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2016 zusammen. Dazu gehörten die offizielle Übergabe der sanierten Kirchstraße und eines neu gestalteten Abschnitts der Eichhohlenstraße, die neue personelle Ausrichtung des Kindergartenträgervereins mit der Vorsitzenden Christine Welzel und Teamleiter Andreas Stanek, die Fertigstellung des neuen Wasserhochbehälters und die Fertigstellung des neuen Fußball-Trainingsplatzes des FC Wittlingen.

2016 wurden mangels Alternative Rathausräume für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren umgebaut. Die Kosten lagen bei rund 25 000 Euro. Der Werkhof begann, die Straßenbeleuchtung auf LED umzurüsten – die Maßnahme wird in den nächsten Wochen abgeschlossen. Aus dem Gemeinderat verabschiedet wurde die langjährige zweite Bürgermeisterstellvertreterin Cornelia Stammler, nachgerückt ist Heike Wagner, ins Bürgermeisterstellvertretertrio wurde Renate Zimmermann gewählt.

Stolz verkündete Herr, dass man dank eines erfolgreichen Ausgabecontrollings im zwölften Jahr hintereinander die Steuerhebesätze auf dem gleichen Stand halten könne. Bei der Abwasserbeseitigung aber habe man leider die Gebühren zunächst erhöhen müssen, die aber 2019 wieder ermäßigt würden.

Die Gemeinde ist 2016 dem Zweckverband Breitbandausbau Lörrach beigetreten. „Diesem liegt seit wenigen Tagen die Berechnung des Ortsnetzes vor. Die örtliche Verteilerstelle, fachtechnisch Pop-Standort genannt, wird auf dem Schulhof errichtet und betrieben“, informierte Herr.

2017 steht die Zuweisung von 17 Flüchtlingen an. Dafür braucht es Wohnraum, der zunächst dank der Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde im südlichen Anbau des Michaelssaals bereitgestellt wird. „Bis Ende Februar sollen wir die Flüchtlinge aufnehmen“, informierte Herr.

Durch den Auszug der Black Forest Academy ergab sich die Möglichkeit, das gesamte Hirschen-Areal zu erwerben. „Mit der Eigentümerfamilie haben wir Ende 2016 einen Kaufvertrag abgeschlossen. Wir werden nun die Anfang Juli benötigten Räumlichkeiten instandsetzen“, berichtete Herr.

Das Hirschen-Grundstück ist 2100 Quadratmeter groß und eröffnet auch für die Zukunft Möglichkeiten beispielsweise im Geschosswohnungsbau, meinte er. Zunächst wird die dort vorhandene öffentliche Bushaltestelle ausgebaut. Für den Sonderkauf und das Projekt Flüchtlingsunterkunft hat die Gemeinde eine globale Kreditermächtigung von 470 000 Euro beantragt. Die Verwaltung aber hofft, diese noch minimieren zu können.

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