Wittlingen (jut). Der von den Gemeinden im Kandertal mitfinanzierte Modellversuch zur Taktverdichtung im Linienbusverkehr, sprich ÖPNV, kann als Erfolg verbucht werden. So haben sich die Fahrgastzahlen beträchtlich erhöht. Das war das Fazit im Wittlinger Gemeinderat, als es um die Erörterung des Entwurfs der Stellungnahme zum Nahverkehrsplan des Landkreises Lörrach und die Besprechung der Wünsche der Gemeinden zur Neugestaltung des Nahverkehrsplans für die kommenden fünf Jahre ging. Gleichzeitig machten Räte und Bürgermeister Michael Herr jedoch klar: „Eigentlich ist die finanzielle Unterstützung des ÖPNV mit derzeit 6379 Euro im Jahr allein aus dem Wittlinger Haushalt nicht unsere Aufgabe.“ Taktverdichtung nach Lörrach vor allem am Wochenende gewünscht Gemeinderat Dietrich Hermann arbeitet bei der Nahverkehrsinitiative des Landkreises mit. Er berichtete, dass nicht nur aus Wittlinger Sicht insbesondere eine Taktverdichtung nach Lörrach gewünscht sei und dies vor allem an den Wochenenden besonders abends. Bis Ende Juli sollen die Gemeinden Stellungnahmen zu Fahrtenhäufigkeiten, Direktfahrten und Umsteigemöglichkeiten, Fahrdauer, Tarifen, fehlenden Anbindungen und mehr einreichen. Kritik an Mitfinanzierung durch die Gemeinden Ein weiteres Wittlinger und Tannenkircher Anliegen ist eine Querverbindung, „und zwar von Bad Bellingen aus über Tannenkirch und Wittlingen, den Wittlinger nach Haagen zum Bahnhof – oder direkt weiter zum Lörracher Busbahnhof, damit man nicht noch eine Station mit der Bahn fahren muss. Die würde gerade von vielen Arbeitnehmern, aber auch Schülern angenommen“, war sich Hermann mit Bürgermeister Herr einig, der dazu auch Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen hatte. Wie eine sinnvolle Taktgestaltung aufgebaut werden könnte, hat der Fahrbahnspezialist der Verkehrsinitiative, Lokführer Robert Bock aus Lörrach, bereits detailliert ermittelt. Leider aber stünden bestimmte Informationen seitens des RVL Bock, der damit die Taktverbdichtungspläne noch verfeinern könnte, nicht zur Verfügung. Der RVL „mauert hier“, so Hermann. „Die Stadt Lörrach erkennt brachliegendes Potenzial nicht oder will es nicht erkennen, Verantwortliche kreisen seit Jahren um sich selbst“, monierte Bürgermeister Herr. Dabei gehe mit besseren ÖPNV-Verbindungen ein wirtschaftlicher Transfer einher: „Denn ob die Schweizer dauerhaft die Kassen des Lörracher Handels füllen, weiß man auch nicht. Jetzt wäre für die Verantwortlichen Zeit zu handeln“, fügte der Rathauschef an. Es könne aus seiner Sicht nicht sein, dass die Gemeinden im Kandertal mit ihrem freiwilligen Beitrag den Stadtverkehr in Lörrach und Weil mitfinanzieren. Für Herr gehört nämlich auch der Taktausbau der Linie 2 bis zum Bahnhof Eimeldingen mit der Möglichkeit der Anbindung nach Freiburg und damit der Rheintalbahnvernetzung zu einer Angebotsverbesserung dazu. Zudem seien Fahrten nach Basel zum Claraplatz für Berufstätige aus dem Kandertal zu lang – allein schon wegen des Staus in Haltingen und nun der Baustelle in Basel – es komme ständig zu Verspätungen.