Wittlingen Unendliche Geschichte geht weiter

Weiler Zeitung
Stillstand im Ortskern: Noch immer keine Einigung über die Bebauung erzielt. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Streit um Bebauung im Ortskern jetzt vor Gericht / Neue Bauvoranfrage für sechs Häuser

Es wäre eine Verniedlichung, die Entwicklung am letzten großen Baugrundstück im alten Ortskern an der Ecke Kandertalstraße / Rathausstraße noch eine Posse zu nennen. Die unendliche Geschichte darum, wie auf dem Grundstück gebaut werden darf, geht in die nächste Runde.

Wittlingen. „Es gibt nun ein anhängiges Verwaltungsgerichtsverfahren, der Antragsteller hat eine Untätigkeitsklage gegen den Landkreis Lörrach eingereicht“, berichtete Winfried Arens von der Stadtbau Lörrach dem Gemeinderat. Ein Gerichtsverfahren steht an, die Gemeinde ist beigeladen, „vor dem ernsten Hintergrund haben wir einen Anwalt gesucht“, erklärte Arens.

Seit 2015 gibt es eine Abbruchgenehmigung für das im Randbereich der großen Baufläche stehende Gehöft, aber das verfallende Bauernhaus steht zum Ärger des Gemeinderats nach wie vor. Auf der Baufläche geht nichts voran. Erinnert wurde daran, dass es neben einem Bebauungsplan einen notariell geschlossenen städtebaulichen Vertrag gibt. Genehmigt sind vier Doppelhäuser, also insgesamt acht Doppelhaushälften. Die Angrenzer konnten sich ebenfalls mit dem Bebauungsplan anfreunden.

Der Kommune gehört nach wie vor der Grundstückstreifen an der Kandertalstraße, über den die Zufahrt zur Neubebauung über eine Stichstraße erfolgen soll. Dieser Randstreifen wird ohne das Entgegenkommen des Antragstellers nicht verkauft. Eine Zufahrt über die viel befahrene Kandertalstraße ist zu gefährlich. Mit der Zufahrt über die Rathausstraße steht und fällt die Planung.

Auf Anraten des Anwalts, den die Gemeinde kontaktierte, hat die Gemeinde den Bebauungsplan noch einmal rechtlich prüfen lassen und ihn weiter optimiert. Bei den Neigungen der Satteldächer gibt es jetzt mehr Spielraum. Die Gebäude können etwas höher ausfallen, dafür ist die Zufahrtsstraße eingemessen worden und liegt nun etwas tiefer. Gemeinderat Dietrich Herrmann wunderte sich allgemein über strenge Vorschriften, die Bauherren gemacht werden und sprach hier besonders Dachneigungen und Gauben an. Arens stellte dazu fest, dass es für Gemeinden gut sei, feste Regeln aufzustellen, die man lieber im Einzelfall „dann mal lockern könnte“.

Der Planer bat darum, die besondere Situation zu bedenken. „Wir operieren jetzt seit vier Jahren an der Geschichte herum, weil wir es mit einem schwierigen Projektpartner zu tun haben. Die Planungen beruhen im Übrigen auf Unterlagen, die der Bauherr selbst vorgelegt hat“, konstatierte er nüchtern. Mit den Nachbesserungen im Bebauungsplan wurden vom Gemeinderat die Durchführung des Beteiligungsverfahrens und die Offenlage beschlossen.

Neuer Ärger ist aber schon vorprogrammiert: Kurz vor der Gemeinderatssitzung wurde bei der Verwaltung eine neue Bauvoranfrage der Bauherrschaft eingereicht. „Aufgrund der Fristen konnten wir diese Bauvoranfrage nicht mehr auf die Tagesordnung nehmen, sie wird in einer eigenen Sitzung behandelt“, erläuterte Herr. Arens informierte über die neue Bauvoranfrage: „Jetzt will der Bauherr sechs Doppelhäuser auf die Fläche stellen und unter dem Gelände eine Tiefgarage anlegen, die über die Kandertalstraße angefahren werden soll.“

„Da läuft im Hintergrund doch ein ganz anderes Spielchen“, äußerte ein Zuschauer seinen Verdacht. Und Gemeinderat Knut Nabbefeld war richtig sauer: „Ich verstehe den Bauherren nicht, jetzt gibt es den Bebauungsplan und dann schickt der wieder eine ganz neue Bauvoranfrage“, schüttelte er ungläubig den Kopf.

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