Zell im Wiesental Auf den Spuren der Familie Weber

Markgräfler Tagblatt

Heidi Knoblich führte rund 60 Gäste aus der französischen Partnerstadt Embrun durch die Stadt Zell

Zell. Schon auf der Fahrt nach Zell im Bus hatte Jean Seinturier, die Seele des Partnerschaftskomitees auf französischer Seite, bei seinen rund 60 Mitreisenden aus Embrun Erstaunen hervorgerufen mit dem Hinweis, dass in der Partnerstadt Constanze Mozart, die spätere Ehefrau des Musikgenies, geboren wurde.

Umso mehr waren die Embruner Gäste beim Stadtrundgang mit Heidi Knoblich während ihres Besuches zur 33-jährigen Städtepartnerschaft (wir berichteten) beeindruckt, als sie an Ort und Stelle erfuhren, dass Zell nicht nur Geburtsort von Frau Mozart, sondern auch von deren berühmten Schwestern und von Carl Maria von Webers Vater ist. Der Stadtrundgang schloss sich an eine Führung durch das Wiesentäler Textilmuseum an.

Mit „Bravo“-Rufen und Applaus stimmten die französischen Gäste Heidi Knoblich zu, dass die tragische Zeller Geschichte – Amtmann Weber war durch langjährige Querelen mit seinem Dienstherrn, dem Baron von Schönau, am 12. Dezember 1763 gezwungen, mit seiner Familie aus Zell zu fliehen – in einer Geschichte von Weltrang mündete: Am 4. August 1782 wurde Fridolin Webers Tochter Constanze im Wiener Stephansdom Ehefrau des Komponisten W. A. Mozart. Mit Constanze, so Knoblich, heiratete Mozart nicht nur eine Frau, die sein Schaffen förderte und mittrug, er heiratete gleich eine ganze musikalische Familie mit.

Knoblich, die Zells Gäste aus dem Département Hautes-Alpes im Süden Frankreichs in der französischen Sprache begrüßte, wurde auf dem Stadtrundgang von der aus Embrun stammenden und in Schopfheim lebenden Anna Janki simultan übersetzend begleitet. So erfuhren die Embruner, wie sehr Fridolin Weber und seine Familie Mozart und seine Werke prägten.

Am Schwanenweiher präsentierte Knoblich die beiden Zeller Wappentiere, die dem Familienwappen des Barons von Schönau-Zell, Webers einstigem Dienstherrn, entliehen sind. Erfreut stellten die Gäste fest, dass der heute der Partnerstadt gewidmete „Embruner Platz“ just der Ort ist, an dem vor dem großen Stadtbrand 1818 das Geburtshaus der „Weberischen“ gestanden hatte.

Weiter, den „Constanze-Mozart-Boulevard“ entlang, lauschten die Embruner aufmerksam Heidi Knoblichs Erläuterungen zu Constanzes Porträt und Mozarts einzigem erhaltenen Brief an die ledige Mademoiselle de Weber, die Knoblich in Glasgow und Basel ausfindig gemacht hatte und am Zeller Rathaus anbringen ließ.

Heidi Knoblich erzählte Anekdoten aus Mozarts und Constanzes Leben. So berichtete sie von einer Eifersuchtsszene zwischen Mozart und Constanze, die bald darauf in die „Türkenoper“ des Komponisten einging, und vom Wiener Pfarrer, der bei der Hochzeit der beiden im Stephansdom vor Rührung mit allen Anwesenden weinte, wohlwissend, dass Mozarts Vater Leopold in Salzburg dem Sohn den Segen zu dieser Hochzeit verweigert hatte.

Knoblichs Schilderung eines Mozarts, der dem Gesellschaftsspiel „Wadenmessen“ frönte und bei seiner Hochzeit mit seiner Schwiegermutter Cäcilia Weber „wie der Lump am Stecken“ tanzte, kommentierten die Embruner Gäste mit erheiterten Zurufen und Lachen.

Und als hätte sie die Gunst der Stunde erkannt, machte am Rathaus eine letzte Blüte der Rose „Constanze Mozart“ auf sich aufmerksam und löste damit unter den französischen Gästen Begeisterung aus. Embruns Bürgermeisterin Eyméoud will in der Partnerstadt nun ein ganzes Beet mit der Constanze Mozart gewidmeten und von Gräfin Bernadotte auf diesen Namen getauften Rose anlegen.

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