Zell im Wiesental Aus Dornröschenschlaf geweckt

Markgräfler Tagblatt
Der Ausklang der gemeinsamen Schanzenexkursion fand auf dem Zimmerplatz statt. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Schanzenexkursion am Blauen / Kooperation zwischen Kindergarten Adelsberg und Schwarzwaldverein Zell

Zell-Adelsberg. Weithin hörbar schallten Signaltöne einer Trompete, Lichtreflexe von kleinen Spiegeln reflektierten die Herbstsonne – so wurde die seit über dreihundert Jahren schlummernde Wüstmatt-Schanze aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. Einst als Bollwerk gegen die französische Festung Hüningen errichtet, hat sie heute noch einen gut erhaltenen Wallkorpus.

Mit rot-weißen Bändern wurde die Wallkrone bekränzt und weithin sichtbar gemacht. So erhielten die über 70 Teilnehmer der gemeinsamen Exkursion des Kindergartens Adelsberg und des Schwarzwaldvereins Zell, die am Sonntag von Schanzenexperte Werner Störk in das Zeller Schanzensystem eingeführt werden, ein perfektes Raumbild der Schanze.

Während die Erwachsenen vom Zimmerplatz aus die Höhen erklommen, streiften die Kinder durch den Wald. Sie hatten viel Spaß dabei, die zuvor versteckten Naturkärtchen zu finden und die dazugehörigen Aufgaben zu meistern. Neben dem Sammeln von Naturmaterialien wurde bei anderen Aufgaben auch Wert darauf gelegt, Pflanzen, Blätter und Früchte des Waldes zu benennen. Der Eichelhäher spielte eine besondere Rolle, denn die Kinder durften es ihm gleichmachen und ihre gesammelten Eicheln auf dem Hinweg verstecken und das von ihnen besonders gekennzeichnete Versteck auf dem Rückweg wiederfinden.

Auf der Redoute entdeckten die Kinder über den Boden wuchernde Brombeeren. Dass man sich im Wald mit spitzen Stöcken (Palisaden bei den Schanzen) und mit dornbewehrten Pflanzen ernsthaft verletzen kann, wussten die Kinder aus eigener Erfahrung und begriffen, dass man sich mit Brombeerhecken – dem „grünen Stacheldraht“ - erfolgreich vor Angreifern schützte.

Die Teilnehmer sendeten sich gegenseitig Lichtsignale mit dem Spiegel zu. Und mit Trompete, Horn und Fanfare wurden auch akustische Signale gegeben - wie im 17. Jahrhundert.

Währendessen gab es auf dem Panoramaweg geistige Nahrung. Für manche angesichts der furchtbaren Ereignisse jener Zeit eine erkennbar schwere Kost, bestimmten doch Krieg, Hunger, unvorstellbares Unrecht oder Pest das Alltagsleben. Diese Fakten passten so gar nicht ins idyllische Bild, das die heute friedliche Landschaft im hellen Sonnenschein vermittelte.

Für viele war die Schanzendichte, die Zell sicherte, überraschend und völlig neu. Selbst die Einbindung dieses kleinen Linienabschnittes in das über 550 Kilometer lange Schanzensystem, das vom Hochrhein bis nach Heidelberg führte, ließ, vor allem unter dem Aspekt der zwangsverpflichteten und rein manuellen Bewältigung der Schanzarbeiten, aufhorchen.

Der Ausklang fand auf dem Zimmerplatz bei offenem Holzfeuer, Kaffee und Kuchen, Grillwurst und Stockbrot statt. Für die beiden Organisatoren, Doris Tscheulin vom Kindergarten Adelsberg und Helmut Berger vom Schwarzwaldverein Zell, war der Tag rundum gelungen.

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