Zell im Wiesental „Dätschworker“ testen den Hürus

Markgräfler Tagblatt
Dem menschlichen Xylophon aus sangeslustigen Mittelstädtern entlockte Fasnachtsregent Dieter us de Kirchstroß die korrekte Version des Hüruslieds. Fotos: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Kappenabend: Mittelstädter feierten in der „Räuberhöhle“ / Letzter Auftritt von Axel Umber als „Bolizischt“

Das Gasthaus „Löwen“ wurde am Samstag beim Kappenabend der Vogtei Mittelstadt zur „Räuberhöhle“, in der sich Räuber, Hofnarren, Zofen oder Mönche trafen und in der die Burgfräuleins darauf warteten, dass Vogt Christoph Greiners Ankündigung, Ritter würden ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen, in Erfüllung ging.

Zell (hjh). Doch zunächst einmal klirrten die Gläser aufs selbstbewusste Eigenlob, das die Vogtei sich vom Hürus später bestätigen lassen wollte: „Die Mittelstädter chönne nit nur Feschte. Die Mittelstädter sin die Beschte!“

Und „Bolizischt“ Axel Umber bestätigte, dass was dran sein muss am Glauben, einer intakten Gemeinde anzugehören: Er hatte in seinem Sündenbuch nur ganz kleine Verfehlungen der Bürgerschaft notiert, die er seinen Zuhörern auftischen konnte, ehe der obligatorische „Bürgernutzen“ serviert wurde. Vor dem Gaumenschmaus gab`s aber den unerwarteten Wermutstropfen, mit dem sich Axel Umber verabschiedete: „Mi Amt het mi mit Stolz erfüllt, suscht mit nüt“, sagte er und betonte: „Ich bi nit rich g’worde, außer an Erfahrig.“ Aber um das sei es in den vielen Dienstjahren auch nicht gegangen, „trotzdem war des mi letschdi Amtszitt als Bolizischt“.

Gespannt warteten die Mittelstädter, die auf die Erlebnisse ihres erkrankten „Schermusers“ Michael Gehri hatten verzichten müssen, dann auf den Einmarsch des Hürus. Anne Liebetanz und Christine Franz verkürzten die Wartezeit auf den Höhepunkt des Abends allerdings mit humorgewürzten Geschichten.

Als Hürus Dieter us de Kirchstroß dann mit seinem Gefolge die „Räuberhöhle“ enterte, erwartete ihn ein tolles Spektakel. Die „Dätschworker“ testeten sein musikalisches Geschick, sein Gedächtnis für Noten und Töne. Aus einer Art überdimensionalem Xylophon ragten die Köpfe sangeslustiger Mittelstädter. Jeder von denen hatte Textpassagen, Fragmente aus dem Hüruslied parat, die er von sich gab, wenn ihm ein Ballon auf den Kopf gehauen wurde. Der Hürus meisterte diese Aufgabe mit Bravour. Zielsicher fand er die richtige Reihenfolge, um den Text in voller Länge richtig aneinandergereiht ertönen zu lassen. Standing Ovations waren dem Fasnachtsregenten sicher, nachdem er in der „Räuberhöhle“ eine Menge seiner Orden und sein Geschenk, eine „Verkehrsführung durch die Gemeinde“, losgeworden war.

Trotzdem war er zu bedauern. Denn der traditionelle Auftritt von „Hebamme“ Jutta Pospiech-Ehinger, die mit viel Humor durch die von Mitgliedern der Gemeinde belegten Kreißsäle führte, entging ihm leider ebenso wie der Rest der Nacht unter anderem an einer Bar, an der zwar nicht das 50-Liter-Fass warmer Tee zu finden war, das Christoph Greiner seinen fleißigen Wagenbauern versprochen hatte, an der dafür aber reichlich „bruni Säu“ ihr „Leben“ aushauchten.

Vogt Christoph Greiner zeichnete beim Kappenabend am Samstag im „Löwen“ Johanna Schmid mit dem Ehrentaler aus. Den Kronenorden in Silber erhielten Stefanie Roth und Mike Kiefer, den Orden in Gold erhielt Frank Vetter. Beate Roser, die 14 Jahre stellvertretende Vögtin war, wurde mit dem Schnitzelbank-Orden ausgezeichnet. Thomas Döbele hatte vom Verband Oberrheinischer Narrenzünfte (VON) den goldenen Verbandsorden verliehen bekommen und erhielt nun noch obendrein einen Geschenkkorb dazu.

Christoph Greiner, Daniel Srock, Anne Liebetanz, Jutta Pospiech-Ehinger, Rudi Debes, Walter Heizmann, Alfred Knauber und Mike Kiefer durften sich über den Orden der FGZ freuen, den ihnen Präsident Peter Mauthe verlieh. Den Freundschaftstreffenorden bekamen Axel Umber und Mike Kiefer nachgereicht. Und mit dem Gesellschaftsorden ehrte Mauthe die langjährige Vize-Vögtin Beate Roser, die sich über 30 Jahre in Diensten der Zeller Fasnacht engagierte.

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