Zell im Wiesental Dampfer Morz durch

Markgräfler Tagblatt

Abschiedsfeier für Rektor Rolf Leuger an der Montfort-Realschule

13 Jahre lang hat Rolf Leuger den Dampfer Montfort-Realschule sicher durch zum Teil sehr unruhiges Gewässer gesteuert, gestern verließ er die Kommandobrücke der Zeller Bildungseinrichtung. Mit vielen guten Wünschen wurde der Schulleiter von „seiner Schule“ in den Ruhestand verabschiedet.

Zell. Viele Gäste, die mit Rolf Leuger in seiner über 40-jährigen Berufslaufbahn zusammengearbeitet hatten, waren in die Mensa des Schulzentrums gekommen, um dem Rektor, der sich eigentlich am liebsten um seinen Ehrentag gedrückt hätte, Danke zu sagen für sein Wirken an der Spitze der beliebten Zeller Realschule, an der er bereits von 1976 bis 1996 als Lehrer für Englisch und Geschichte unterrichtet hatte und an die er nach einem kurzen Intermezzo als Konrektor in Wehr im Jahr 2003 in leitender Position zurückkehrte.

Konrektor Hermann Lederer erinnerte – nach dem musikalischen Einstieg durch Miriam und Norbert Asal – in seiner Begrüßung und seinem Rückblick daran, dass bereits ein Jahr nach Leugers Amtsantritt der von der unter großer Raumnot leidenden Schule lang ersehnte Neubau eingeweiht werden konnte.

Schulleiter war „Mädchen für alles“

Doch sowohl die baulichen als auch die inhaltlichen Veränderungen (Stichwort: heiß umkämpfte Bildungspolitik) rissen in den Folgejahren nie ab, wie Lederer ausführte. „Schwere See und ein Schlingerkurs für unseren Dampfer“ hätten die Amtszeit von Rolf Leuger wesentlich geprägt. Der Schulleiter, der ohnehin heutzutage mehrere Professionen wie Projektentwickler, Baufachmann und Sozialarbeiter ausfüllen müsse, sei an der Morz quasi als „Mädchen für alles“ gefordert gewesen, so Lederer.

Schulamtsdirektor Frank Heinrich bezeichnete den scheidenden Rektor als „Vertreter der leisen Töne“, der nie viel Aufhebens um die eigene Person gemacht, gleichwohl als „zuverlässiger, unaufgeregter und souveräner Schulleiter“ gewirkt habe. Aus Sicht des Lörracher Schulamts sei Leuger der „Mr. Zell“ gewesen, auf den man sich jederzeit verlassen konnte. Ohne eine marktschreierische Attitüde an den Tag zu legen, sei Rolf Leuger stets als „Mentor“ für den Schulstandort Zell aufgetreten. „Das hast du Klasse gemacht“, sagte der Schulamtsdirektor zu seinem ehemaligen Studienkollegen.

„Schulentwicklung funktioniert nur, wenn Schulleitung und Schulträger zusammenarbeiten“, sagte Bürgermeister Rudolf Rümmele, „und das hat in diesem Fall bestens funktioniert.“ Dabei hob Zells Rathauschef ebenfalls darauf ab, dass die von der Politik gesetzten und ständig der Veränderung unterworfenen Rahmenbedingungen die Arbeit mitunter massiv erschwert hatten. Angesichts dessen lobte der Bürgermeister besonders die Flexibilität von Rolf Leuger. Gemeinsam habe man die Bildungslandschaft in Baden-Württemberg durchaus beeinflusst und für die Montfort-Realschule „die Kurve gekriegt“.

Realschule wird nicht verschwinden

Und deshalb blicke man heute wieder positiv in die Zukunft einer Schulart, die – anders als von hohen Funktionsträgern zwischenzeitlich prophezeit – nicht verschwinden werde, sagte Rümmele.

Elternbeiratsvorsitzende Susanne Jenke bescheinigte dem scheidenden Schulleiter, dass er seinem Nachfolger Norbert Asal eine „hervorragend aufgestellte Schule“ hinterlässt. Rolf Leuger sei als „dynamischer Rektor“ anderen immer auf Augenhöhe begegnet und habe auch schwierige Situationen gut gemeistert.

Mit persönlichen Worten verabschiedeten sich die drei Lehrerinnen Traute Sprich, Sylvia Gürtler und Nina Springer von ihrem Chef. Wie es „ohne Rolf“ an der Realschule zugehen könnte, deuteten die beiden Lehrer Marianne Person und Bernhard Wehrle in einem pantomimischen Beitrag an, in dem zum Vergnügen der Gäste eine „Zettelwirtschaft“ zu Kommunikationsproblemen führte. Um ihrem scheidenden Chef deutlich zu machen, was er sehr wahrscheinlich nicht vermissen wird, präsentierte eine Lehrergruppe in Form eines Poetry Slams eine Englischstunde, die – vorsichtig ausgedrückt – ziemlich aus dem Ruder lief. Und schließlich nahm das gesamte Kollegium musikalisch Abschied von Rolf Leuger, in dem es passenderweise „Let It Be“ intonierte und „Johnny Controlletti“ klar machte: „Des isch`s gsi.“

Das war dem Schulleiter, der zum Schluss der zweistündigen Feier als Letzter ans Mikrofon trat, durchaus bewusst, erleichterte ihm den Abschied indes nicht. Leuger räumte ein, dass aufgrund seines Lebensmottos „Arbeit macht Freude“ der bevorstehende Ruhestand für ihn – noch – mehr Verlust als Gewinn bedeute. Die Arbeit als Schulleiter habe er in ihrer Vielfalt als faszinierend empfunden. „Schulleiter in Zell gewesen zu sein, war etwas Besonderes.“ Leuger bedankte sich bei allen Weggefährten und wünschte der Montfort-Realschule, „dass die Sanierung und die Neugestaltung bald zu einem guten Ende gebracht werden können“.

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