Zell im Wiesental Feuerprobe mit Bravour bestanden

Markgräfler Tagblatt

Stadtmusik Zell präsentiert sich unter dem neuen Dirigenten Markus Götz in bester Spiellaune

Zell (jab). Die Feuerprobe ist mit Bravour bestanden: Mit einem kurzweilig-frischen Frühlingsprogramm und in bester Spiellaune präsentierte sich die Stadtmusik Zell am Sonntagvormittag erstmals unter der musikalischen Leitung ihres neuen Dirigenten Markus Götz, der den Taktstock im Januar von Edgar Kaiser übernommen hatte.

„Wir haben eine sehr gute Wahl getroffen”, stellte Vorsitzender Thomas Kaiser nach der musikalischen Premiere gelöst fest – ein Urteil, das die Zuhörer mit begeistertem Applaus bestätigten. Zahlreich waren sie gekommen, um mit eigenen Ohren zu verfolgen, wie sich die alte Dame – die Stadtmusik feiert in diesem Jahr ihr 170-jährige Bestehen – unter ihrem neuen Dirigenten so macht.

Und tatsächlich hat Markus Götz dem Ensemble in der kurzen Zeit seines Wirkens schon kräftig seinen Stempel aufgedrückt: Große Teile des Programms trugen buchstäblich die Handschrift des Dirigenten, der nicht allein als Dirigent, sondern auch als Arrangeur und Komponist aktiv ist. Gleich drei Stücke des Konzertprogramms stammten aus seiner Feder, weitere Stücke hat er eigens arrangiert.

Gleich zu Beginn des Konzerts, durch das Elke Ruprecht, mit viel Witz und Lockerheit führte, beschworen die beinahe 50 Musiker „Die Kraft der Musik” mit dem gleichnamigen Stück aus der Feder von Markus Götz und nutzten die Gelegenheit, sich als ebenso homogene wie klanggewaltige Einheit zu präsentieren. Den Bogen von der heiter-verspielten zur verträumt-romantischen Melodie spannte das technisch anspruchsvolle „Another Opening” des zeitgenössischen österreichischen Komponisten Fritz Neuböck, bevor mit „Vivat Athesis” des Südtirolers Hans Finatzer der erste Konzertmarsch des Programmes erklang. Mit dem Radetzky-Marsch und dem Florentiner Marsch kamen Freunde der klassischen Blasmusik auch im weiteren Verlauf des Konzertes auf ihre Kosten.

Gleichzeitig jedoch griff das Programm weit in andere stilistische Gefilde aus. Ausgesprochen originell etwa kam das „Schweizer Mosaik“ daher: In dieser Götz-Komposition, die in Zell ihre deutsche Erstaufführung erlebte, sind drei Schweizerische Volksmelodien ineinander verwoben, und während sich Tenorhörner und Bässe der Zeller Musiker zeitweilig in gemächlich melodisierende Alphörner verwandelten, waren die Vertreter anderer Register als Kuhglockensolisten gefragt.

Einen großen Sprung dann gab es in der zweiten Hälfte des Konzerts. „How deep is your Love“ - im Original der Bee-Gees ein Paradestück mehrstimmig gesetzten Gesangs – funktionierte auch als fein swingendes Bläserstück bestens. In eine fröhlich aufspielende Dixieland-Truppe verwandelten sich die Stadtmusiker beim folgenden „Oh when the Saints“. Zu einem der Höhepunkte des Programms wurde „Besame Mucho” mit seiner Mischung aus schmachtendem Sentimento und hüftwiegenden Latino-Rhythmen. Markus Götz griff hier selbst zum Instrument und blies gekonnt sein Flügelhorn, während das Orchester einen fein schleichenden Cha-cha-cha-Rhythmus unterlegte.

Eine groovige Basslinie, darüber der funkige Schlagzeug-Rhythmus, ein bluesiges Riff für die Posaunen zugeschaltet, und schließlich die volle Klangfülle aus den restlichen Registern – mit „Groove Academy“ setzte die Stadtmusik einen lebhaften Schlussakkord unters offizielle Programm, das nach gebührendem Applaus in der Zugabe „Jump, Jive & Swing“ eine ebenso mitreißende Fortsetzung fand.

Das Willkommenskonzert des neuen Dirigenten war gleichzeitig die Abschiedsveranstaltung für die alte Halle. Ab nächsten Monat wird diese zum Teil abgebrochen und großformatig umgebaut. Um es da noch einmal richtig krachen zu lassen, hatte die Stadtmusik mit „Dübi`s Bigband“ aus Basel für eine unterhaltsame Fortsetzung nach dem Mittagessen gesorgt.

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