Zell im Wiesental Gewinn für das Zeller Grönland?

Markgräfler Tagblatt
Die Errichtung dieses Mehrfamilienhauses in der Belchen­straße hat schon einmal für Diskussionen gesorgt. Nun soll direkt daneben noch eines entstehen. Foto: Sarah Trinler Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat beschließt nach langer Diskussion erneute Änderung des Bebauungsplans „Obermatten IIA“

Zell (sat). Wer A sagt muss auch B sagen - oder wie war das? Zur Errichtung eines Mehrfamilienhauses im Zeller Grönland wurde dem Bauherrn einst eine Befreiung vom Bebauungsplan „Obermatten IIA“ erteilt. Nun möchte dieser Bauherr das gleiche Gebäude auch auf dem Nachbargrundstück errichten. Über eine erneute Bebauungsplanänderung wurde im Gemeinderat am Montag rege diskutiert.

Das geplante Mehrfamilienhaus mit Carport auf dem Grundstück neben der ehemaligen Gärtnerei widerspreche in einigen Punkten dem Bebauungsplan „Obermatten IIA“. Es würde etwa die Grundfläche und die Traufhöhe überschreiten, wie Bürgermeister Rudolf Rümmele erklärte. Zudem würden die Eigentümer des angrenzenden Grundstücks dem Bauvorhaben nur zustimmen, wenn das geplante Gebäude um ein Geschoss reduziert werden würde.

Auf Drängen des Landratsamtes Lörrach musste nun statt einer weiteren Befreiung eine Bebauungsplanänderung mit oder ohne Einschränkungen (Traufhöhe von 11,60 auf 8,80 Meter verringern, Fristhöhe auf zehn Meter festsetzen) beschlossen werden. Mit der Einschränkung müsste der Bauherr auf eine Etage verzichten, es würden also nur sieben statt zehn Wohnungen entstehen.

„Ich hatte bei der Befreiung für das erste Gebäude schon Bauchweh“, sagte Bernd Schneider (CDU). „Wir sind dem Bauherrn beim ersten Mal schon entgegengekommen“, ergänzte sein Fraktionskollege Klaus Wetzel, der sich klar für die Variante mit der Beschränkung aussprach. Man dürfte sich jetzt nicht in eine Zwickmühle drängen lassen.

Doch die Zwickmühle war mehr als spürbar: Das Mehrfamilienhaus sollte eigentlich behindertengerecht mit Aufzug gebaut werden. Im Vorfeld habe der Bauherr Bürgermeister Rümmele erklärt, dass, wenn er auf eine Etage verzichten müsste, die Wirtschaftlichkeit für einen Aufzug nicht mehr gegeben sei und er - wenn er dann überhaupt bauen sollte - darauf verzichten würde.

Andrea Friedrich (FWV) warf die Frage in den Raum, ob die Bewohner des Nachbargebäudes überhaupt etwas davon hätten, wenn das neue Gebäude eine Etage niedriger wäre. „Sie schauen ja trotzdem direkt drauf“, sagte Friedrich, „städtebaulich wäre dies kein Gewinn“. Fraktionskollegin Silvia Chiarappa ergänzte, dass das bereits vorhandene Gebäude „ein Gewinn für die Gegend“ sei. Erwin Vollmer (SPD) sprach sich hingegen ganz klar gegen das Bauvorhaben aus. Zehn Wohnungen würden auch ein enormes Parkplatzproblem hervorrufen, gab Vollmer zu bedenken. Dann hätte man schon beim ersten Gebäude über eine Tiefgarage nachdenken müssen.

Mit drei Gegenstimmen (Peter Eichin, Kurt Vollmer, Klaus Wetzel) wurde für die Bebauungsplanänderung ohne Einschränkungen gestimmt.

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