Zell im Wiesental Halle ihrer Bestimmung übergeben

Markgräfler Tagblatt

Stadthalle: Bei einer feierlichen Zeremonie vor viel Publikum wurde die neue Stadthalle eröffnet

Mit einem feierlichen wie unterhaltsamen Festakt wurde die Zeller Stadthalle nach der großangelegten Erweiterung und Sanierung gestern wiedereröffnet.

Zell (jab). Die Veranstaltung stieß auf immenses Interesse: Die knapp 300 gestuhlten Plätze reichten bei weitem nicht aus, um allen Besuchern Platz zu bieten. Neben den geladenen „Offiziellen“ aus Politik und Wirtschaft nutzten auch viele Otto-Normal-Zeller die Gelegenheit, beim Streifzug durch die frühlingshaft dekorierten Räumlichkeiten zu begutachten, was nach knapp zweijähriger Bauzeit aus „ihrer“ Halle geworden ist; sie dürften zufrieden sein.

In einer symbolischen Schlüsselübergabe gaben die beiden hauptverantwortlichen Architekten, Stadtbaumeister Peter Schneider und Jürgen Eckert, die Hoheit über das vom neuen lichten Foyer bis in die Dachkonstruktion hinein runderneuerte Gebäude zurück an Bürgermeister Rudolf Rümmele. Der zeigte sich hocherfreut und prophezeite, „dass die Halle von den Zellern sicher bald liebgewonnen wird.“ Der Weg zum heutigen Freudentag sei ein „typisch Zeller Prozess“ gewesen, rekapitulierte der Bürgermeister, mit vielen Abwägungen und Diskussionen. Tatsächlich gärte das Thema über Jahre und Jahrzehnte hinweg: Schon bei seinem Amtsantritt als Bürgermeister vor 15 Jahren habe Stadtbaumeister Schneider ihm seinen Herzenswunsch – eine neue Halle für die Zeller Bürger – präsentiert, erinnerte sich Rümmele. Ein kompletter Neubau ist′es nun nicht geworden, und sicherlich hätte man auch bei der Sanierung in Sachen Ausstattung dicker auftragen können, aber: „Nit nur wölle – müesch au chönne“, zitierte Rümmele das diesjährige Zeller Fasnachtsmotto, und hatte dabei die Gemeindefinanzen im Visier. Damit die Stadt die zwei Millionen Euro Eigenanteil am 4,5 Millionen-Projekt ohne Kreditaufnahme stemmen konnte, sei über Jahre hinweg eine rigide Haushaltskonsolidierung nötig gewesen, die viele Opfer abverlangt habe.

In einem zweiten Teil seiner Ansprache appellierte Rümmele dringlich an die Zeller Bürger, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. „Helfen Sie, das Bild einer Stadt zu festigen, die Integration kann“, so der Bürgermeister. Pfarrer Malzacher bat in einem Gebet um Gottes Schutz und Segen für die neue Stadthalle und besprengte diese mit Weihwasser.

Ab sofort steht die Stadthalle wieder für sportliche und kulturelle Veranstaltungen, zur Verfügung – und wurde in eben diesen Sparten direkt bei der Eröffnung einem ersten Probelauf unterzogen. In einer witzigen Überraschungseinlage ersportelte sich das MORZ-Schulleiterteam Norbert Asal und Hermann Lederer zur Eröffnung der Veranstaltung den Hallenschlüssel, den die Schule als künftiger Hauptnutzer der Halle natürlich benötigt. Der Hindernislauf zum Schlüsselziel mochte dabei symbolisch stehen für den hürdenreichen Weg zur neuen Halle überhaupt: Seilten sich die Schulleiter zunächst gemeinsam von der Empore auf der einen Hallenseite ab, ging′es für Rektor Asal gleich drauf die neue Kletterwand auf der gegenüberliegenden Hallenseite hoch, um den direkt unter der Decke „versteckte“ überdimensionierten Schlüssel zu ergattern.

Mit dieser Einlage sei der neue Maßstab für die künftigen Hüruseinmärsche in der Stadthalle gesetzt, notierte Thomas Kaiser als Bürgermeister-Stellvertreter in seiner Begrüßung launig. Rektor Asal zeigte sich beim Blick in die Halle überwältigt vom Interesse der Zeller: „Ich bin überzeugt, hier ist etwas Tolles entstanden.“

Mit einer frisch-frechen Einlage brachte der Chor der Gerhard-Jung-Schule der neuen Halle und ihren Besuchern gleich anschließend ein frühlingshaftes Willkommensständchen. Auch die Zeller Stadtmusik ließ es sich nicht nehmen, ihren hergebrachten Konzertsaal bei erster Gelegenheit direkt wieder mit Musik zu füllen. Eine „wunderbare Akustik, vergleichbar fast mit der neuen Hamburger Elbphilharmonie“ hatte Thomas Kaiser als Vorsitzender der Stadtmusik eingangs schmunzelnd angekündigt. Zur Feier des Tages hatten die Zeller Stadtmusiker etwas ganz besonderes im Instrumentengepäck: Eigens zur Eröffnung der Stadthalle nämlich hatte Markus Götz als musikalischer Leiter der Stadtmusik ein neues Stück komponiert; vor einem begeisterten Publikum nun feierte die „Zeller Festfanfare 2017“ eine umjubelte Uraufführung.

Weitere musikalische Einsprengsel – Trommelwirbel zur Lehrer-Akrobatik, Fanfarenklänge zur Schlüsselübergabe – lieferte der Zeller Fanfarenzug. Nach dem offiziellen Teil – punktgenau nach den von den Organisatoren Aileen Wolter und Norbert Kaschel vorgegebenen neunzig Minuten – war Zeit für ein ausgiebiges Begutachten der neuen Räume. Die nötige Stärkung vorab servierten die Landfrauen mit Zopf und Getränken.

Eine der wichtigsten Zielvorgaben neben einer grundlegenden Sanierung der in die Jahre gekommenen Substanz und Technik sei die Erweiterung zur Drei-Feld-Halle gewesen, rekapitulierten die beiden Architekten Schneider und Eckert. Hat diese in voller Größe nun Turniermaße, so kann sie für den Alltagsgebrauch – Schul- oder Vereinssport – in drei Einheiten geteilt werden. Durch die Verlegung der Toiletten ins Erdgeschoss und den Einbau eines Liftes ist die Halle nun barrierefrei.

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