Zell im Wiesental Jede Menge unvergessliche Erlebnisse

Markgräfler Tagblatt

Allgäu-Orient-Rallye mit dem in Pfaffenberg gebildeten Bollehut-Express biegt auf die Zielgerade ein

Von Anja Bertsch

Zell/Istanbul. Drei nicht mehr taufrische Kombis, sechs abenteuerlustige Badener und 7000 Kilometer Wegstrecke bis ans Ziel in Jordanien: Nach wochen- und monatelangen Vorbereitungen startete der Bollehut-Express um Michael Störk (Zell) und Hannes Rohrer (Schopfheim) vor gut zwei Wochen von seinem Basiscamp in Pfaffenberg aus nach Oberstaufen, dort fiel dann der offizielle Startschuss für die Allgäu-Orient-Rallye.

Ein erstes Lebenszeichen schickte der Bollehut-Express von der Blauen Moschee in Istanbul: Halbzeit für die etwa hundert Teams der Rallye, die hier nach gut einer Woche „ on the road“ campender Weise endlich einmal einen Tag Rast machten. Mittlerweile hat der Bollehut-Express die Türkei durchfahren, und die Jungs haben ihre Pistenfahrzeuge zum ersten Mal auf dieser Reise für einige Stunden verlassen: Während die Bollehut-Expressler im Flieger vom türkischen Adana aus ins israelische Tel Aviv und mit dem Bus weiter nach Haifa reisten, nahm die Fahrzeugflotte den Seeweg. Der gemeinsame Landweg nach Jordanien hätte jenseits der Türkei über Syrien geführt - keine gute Option derzeit. Fröhlich vereint, ging es gestern direkt weiter nach Bethlehem zur Geburtskirche. Damit biegen die Rallyeteilnehmer bereits auf die Zielgerade ein.

Als schiere Kilometerfresserei ist die Rallye der Distanz zum Trotz ausdrücklich nicht angelegt: Autobahnen und Schnellstraßen sind daher laut Rallyereglement nicht erlaubt - abseits solcher ausgebauten Straßen „ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 Stundenkilometern dann schon schnell“, schildert Michael Störk die Reisebedingungen.

Immerhin: Echte Pannen haben die Reise bislang nicht verzögert; größtes technisches Problem war die heruntergekrachte Seitenscheibe an einem der Fahrzeuge, und die war mit einem Stück Holz bald wieder festgeklemmt: „ Jetzt ist hoffentlich auch jedem klar, wozu wir das Bündel vom Scheibenschlagen mithatten“, kommentiert Störk.

Einen der Höhepunkte der Reise erlebten die Teammitglieder gleich am Anfang, als sie einem Kindergarten im bosnischen Kakaj eine ganze Wagenladung Spielsachen inklusive Bobbycars vorbeibrachten, die sie hier in Deutschland gesammelt hatten. „ Die Kinder haben sich total gefreut - das war wirklich top“, erzählt Michael Störk.

Mittlerweile gab es jede Menge weitere unvergessliche Erlebnisse: Spontane Ayran-Einladungen, ein Boxen-stop voll Gastfreundschaft an der Tavukcu Petrol-Tankstelle in Yesilyurt, die Pferdekutsche an der Tanke kurz vor Istanbul und der Geschäftsmann, der die Gelegenheit zum Probesitzen auf dem „ Wüstenklo“ am Heck des Führungsfahrzeugs amüsiert annahm. „ Ein großartiges, vielschichtiges Land mit überragenden Menschen, das wir wohl auf diese Art nie wieder kennen lernen können“, schwärmen die Bollehutler auf ihrem Blog.

Als ob die schiere Route nicht spannend genug wäre, sorgen die Herausforderungen für Abwechslung, die die Rallyeorganisatoren sich für die Teilnehmer ausgedacht haben. Zum Start in Oberstaufen gab es für jedes Team ein dickes Buch mit Aufgaben, die im Laufe der Reise zu erledigen sind und einen bunten Mix aus sozialen/humanitären Gedanken, Völkerverständigung und schierem Jux vereinen. Und so schmetterte Team Bollehut-Express zum Beispiel vor einer interessierten türkischen Öffentlichkeit den Welthit „ Fußball ist unser Leben“. Sie tauschten einen Sixpack Bier für vier Reifen und formten aus Knete eine Kühlerfigur, sie chauffierten jede Menge Holzbretter ins türkische Ulubey, aus denen dort nun Parkbänke gebaut werden. Zuvor jedoch wurde das Holz von den Teams zu Seifenkisten verbaut, um sich mit diesen Zweitgefährten mitten in Istanbul ein umjubeltes Wettrennen zu liefern; hier enthüllten dann auch die vier eingetauschten Reifen und die Knete-Kühlerfigur ihren Daseinszweck.

All das wird, ebenso wie die Grenzübertritte, die Übernachtungen auf der Pritsche und das Frühstück auf der Kühlerhaube mit Fotos dokumentiert und im Roadbook festgehalten - als Grundlage für die abschließende Auswertung in Sachen Rallyesieger und als bleibende Erinnerung an die große Reise.

Regelmäßige Updates für die Daheimgeblieben gibt es vom Team Bollehut-Express auf seinem Blog und über die Facebookseite: https://www.facebook.com/pages/Team-Bollehut-Express/411749765643372; http://bollehut-express.blogspot.de/

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