Zell (gd). Mit einem Orgelspaziergang durch die Kirchen in Zell und Atzenbach konnten die Besucher am Wochenende vier verschiedene Orgeln kennenlernen. Das Besondere an diesem Rundgang zu den vier Orgeln war die Verpflichtung des heute 25-jährigen Orgelmeisters Rolf Rencken, der in Wartburg bei Pretoria in Südafrika als Nachkomme einer vor 150 Jahren ausgewanderten deutschen Familie aufwuchs und in Pretoria mit dem Hauptfach Orgel studierte und sich später an der Hochschule in Heidelberg weiterbildete. In Zell begann Rencken an der Steinmeyer-Orgel von Oettingen, die 1958 in der evangelischen Stadtkirche eingeweiht wurde. Es folgte in der ehemaligen altkatholischen Kirche, die heute als Trauraum der Stadt dient, das virtuose Spiel auf der 1892 eingeweihten Walcker-Orgel (Ludwigsburg). Das dritte Instrument war die Orgel von Willy Dold aus Freiburg aus dem Jahr 1956 in der St.-Fridolinskirche in Zell. Den krönenden Abschluss bildete die Steinmeyer-Orgel von 1929 in der römisch-katholischen Kirche zu Atzenbach. Die Besucher spürten bald, wie verschieden die Register der vier Orgeln klangen, auch was es mit dem Hall in den jeweiligen Kirchenräumen auf sich hat. Doch das beeindruckendste war das Können und die Virtuosität des jungen Organisten, der sowohl Werke von Johann Sebastian Bach (Praeludien und Fugen) und Choralbearbeitungen als auch Eugène Gigouts „Toccata“ oder Léon Boellmanns „Suite Gothique, Opus 25“ zelebrierte. Aber auch Naji Hakins „Esquisses Grégoriennes“ oder Felix Mendelssohn Bartholdys Finale aus der Orgelsonate Nr. 6, op. 65 fanden eine vollendete Wiedergabe.