Zell im Wiesental Lieder wecken Emotionen

Markgräfler Tagblatt
Ein spannendes, vielgestaltiges Programm boten die Riedicher Sänger unter ihrer Dirigentin Almut Teichert-Hailperin. Foto: Nicolai Kapitz Foto: Markgräfler Tagblatt

Jahreskonzert: Riedicher Sänger präsentieren Klassiker der Gesangvereinsliteratur

Es hat oft Vorteile, in einem kleinen Schwarzwalddorf zu leben: frische Luft, viel Natur und viel Ruhe. Wenn allerdings der ortsansässige Männerchor im Januar zum Jahreskonzert lädt, kann die Abgelegenheit zum Nachteil werden. Riedichen war tief eingeschneit am Samstag, als die Sänger ihrem Publikum das Ergebnis ihrer Chorproben präsentierten.

Zell-Riedichen (nic). Trotzdem: Rund 80 Gäste hatten sich durch den Schnee in den Bürgersaal gekämpft. Denn es verspricht immer etwas Besonderes zu werden, wenn die Riedicher Männer singen. Oft verpacken sie ihre Lieder in theaterliche Singspiele oder denken sich Mottos für die Konzerte aus. Diesmal ging der Griff von Chorleiterin Almut Teichert-Hailperin ganz tief in die Kiste mit Klassikern der Gesangvereinsliteratur. Volkslieder im neuen Gewand und aus ganz Europa ließ sie ihre 17 Sänger einstudieren.

Das war nicht nur spannend wegen der Herkunft der Lieder, der Namen ihrer Komponisten und wegen der Zeit, in der sie geschrieben wurden (die meisten stammten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, einige waren auch älter). Nein, die Stücke enthielten oft auch Texte, die Emotionen bei den Besuchern weckten. Mal launig, mal lustig, mal sehr traurig und nachdenklich. Garniert wurde das Konzert mit Gedichten, die oft ebenfalls nachdenklich machten, meistens aber auf pfiffige Pointen herausliefen.

Klavierbegleitung war an diesem Samstag ungewohnter Weise kaum dabei. Almut Teichert-Hailperin spielte bei den wenigen Gelegenheiten selbst, ansonsten erklangen die Lieder a capella, was ihnen aber keineswegs schadete. Im Gegenteil: Es schuf eine gewisse Feierlichkeit im Bürgersaal.

Joseph Haydns „An die Frauen“ war der Hit unter den Liedern an diesem Samstag. Den Herren hatte Haydn Weisheit, den Frauen dagegen Schönheit angedichtet, was in der vom Männerchor gesungenen Fassung bei Frauen wie Männern im Saal Gelächter hervorrief. Nicht jede(r) war hier mit Haydns Weltsicht uneingeschränkt einverstanden.

Dagegen meinte man fast, ein paar Tränen der Rührung bei einigen Besuchern – und auch Sängern – zu sehen, als der Chor Heinrich Sickingers „Alte Mühle“ anstimmte. Das Lied macht sehr nachdenklich, führt es einem doch die Vergänglichkeit bildstark vor Augen. Mit Walter Reins Version des schwäbischen Klassikers „Muß i denn“ versuchten sich die ansonsten mehrheitlich im Alemannischen bewanderten Sänger einmal an der Nachbarmundart.

„In Stiller Nacht“ und „Es steht ein Lind in jenem Tal“ von Johannes Brahms, der „Abschied vom Wald“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy oder „Ach du klar blauer Himmel“ von Friedrich Silcher öffneten romantische Visionen von der Landschaft und ihrer Schönheit.

Sicher dachten die Sänger dabei an die Schönheit der Landschaft vor ihrer Haustür, denn Riedichen liegt bekanntlich recht reizvoll am Hang – auch wenn dieser im Winter manchmal ziemlich schwer zu erklimmen ist.

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