Zell im Wiesental Ortssippenbuch liegt endlich vor

Markgräfler Tagblatt
Mächtig ins Zeug gelegt haben sich für das Ortssippenbuch für Zell und Häg-Ehrsberg Annegret Rees, Siegfried Kiefer, Wolfgang Lindner und Gregor Bethlen aus Schopfheim. Foto: Paul Berger Foto: Markgräfler Tagblatt

Das 800 Seiten starke Werk für Zell und Häg-Ehrsberg kann ab sofort bestellt werden

Von Paul Berger

Zell/Häg-Ehrsberg. Das neue Ortssippenbuch, oder besser gesagt das erste Ortsfamilienbuch für Zell und Häg-Ehrsberg ist da. Bis es soweit war, mussten erst Tausende von Einträgen und Dokumenten aus unterschiedlichen Archiven und Quellen ausgegraben, gesichtet und zusammengestellt werden. Das bedeutete jahrelange, sorgfältige Recherchen.

Alleine das Entziffern der noch in den alten deutschen Schriften vorhandenen Aufzeichnungen machte das Ganze nicht einfach. Hinzu kam, dass Ekkehard Burde, damals beim Geschichtsverein zuständig für die Koordination, 2013 verstarb.

Am Anfang stand eine Anfrage vom Markgräfler Geschichtsverein beim Pfarramt in Zell, was dazu führte, dass Annegret Rees, seinerzeit Sekretärin im Pfarrbüro, mit den Recherchen begann. Unterstützt wurde sie dabei von Elisabeth Rümmele sowie von Emil Vogel, die ihr vor allem beim Entziffern der alten deutschen Schrift behilflich waren. Später schlossen sich der Arbeitsgruppe weitere Helfer an. So war Peter Kiefer bei der Suche nach Quellen behilflich, Siegfried Kiefer kümmerte sich um die elektronische Datenerfassung und die Bildbearbeitung. Wolfgang Lindner koordinierte die Organisation und leitete die Korrekturen. Ebenfalls mit den Korrekturen beschäftigt waren Renate Lais und Silke Rees.

Eine Katastrophe für Zell war der verheerende Stadtbrand 1818. Denn nicht nur das Pfarrhaus, wo sich zu dieser Zeit noch sämtliche Personenstandsregister befanden, wurde ein Raub der Flammen, auch die vorhandenen Bücher - bis auf ein einziges Exemplar, das zufällig außerhalb des Pfarrhauses aufbewahrt wurde - verbrannten. Nur den mühevollen Recherchen von Pfarrer Fidelis Kammerer ist es zu verdanken, dass der größte Teil der verloren gegangenen Personendaten erneut erfasst und niedergeschrieben wurden. Ohne diese Arbeit wäre das Ortssippenbuch kaum zu fertigen gewesen.

Neben den Kirchenbüchern, in denen sämtliche Geburten, Taufen sowie Eheschließungen und Sterbefälle in so genannten Familienblättern handschriftlich festgehalten wurden, mussten sich Annegret Rees und ihre Helfer durch zahlreiche weitere Unterlagen arbeiten. Insgesamt 28 Kirchenbücher aus den Pfarreien Zell und Häg-Ehrsberg wurden Blatt für Blatt gesichtet. Nicht wenige Eintragungen waren fehlerhaft, wie Annegret Rees berichtet. Hinzu kommt, dass sich im Lauf der Jahre die Schreibweise mancher Namen geändert hat.

Die Pfarrer hielten die Gründe und Ursachen bei Todesfällen fest, wenn etwa bei Seuchen oder Epidemien plötzlich die Zahl der Sterbefälle in die Höhe schnellte. „Besonders die hohe Sterblichkeit bei Kindern, aber auch bei jungen Müttern ist uns aufgefallen“, berichtet Annegret Rees. Keineswegs unüblich war es, dass Männer sich rasch wieder verheirateten, um so ihre Kinder zu versorgen. Ebenso stieß man auf viele Unglücksfälle; nicht selten kamen Menschen bei Schneestürmen ums Leben oder ertranken in der Wiese. Todesfälle gab es immer wieder auch bei Waldarbeiten oder wenn Kinder im Güllenloch ertranken.

Als Glücksfall erwies sich, dass mit dem EDV-Fachmann Gregor Bethlen aus Schopfheim ein Experte gefunden wurde, der die gesammelten Daten aufbereitete. Sechs volle Ordner sind es, in denen die Namen sämtlicher Bürger aus Zell und den Nebenorten Atzenbach, Adelsberg, Pfaffenberg, Mambach, Riedichen sowie Häg-Ehrsberg von Annegret Rees und ihren Helfern zusammengetragen wurden, so dass ein 800 Seiten umfassendes Werk entstand, das für alle, die an Ahnenforschung oder der Geschichte von Zell interessiert sind, einen wertvollen Schatz darstellt.

Das Ortsfamilienbuch gibt darüber hinaus wertvolle Einblicke in den Wandel der dörflichen und sozialen Verhältnisse der vergangenen Jahrhunderte. Enthalten sind auch Beiträge über die industrielle Entwicklung der Region sowie über die Familien Weber.

Vorgestellt wird das Ortssippenbuch am Freitag, 12. Dezember, um 19 Uhr im Sitzungszimmer des Zeller Rathauses. Der Preis pro Exemplar liegt bei 50 Euro. Wer sich bis zum 12. Dezember für den Kauf entschließt, kann das Buch zum Vorzugspreis von 43 Euro erwerben. Bestellungen nehmen ab sofort die Stadt Zell und die Gemeindeverwaltung Häg-Ehrsberg entgegen.

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