Zell im Wiesental Pläne für „Lernlandschaft“ stehen

Markgräfler Tagblatt
Vor einer Neuorganisation steht die Montfort-Realschule Zell. Der Gemeinderat segnete am Montag die Pläne zur Schaffung eines Campus` ab. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: In die Zukunft der Montfort-Realschule sollen rund 6,5 Millionen Euro investiert werden

Von Peter Schwendele

Vor einer umfassenden Neuorganisation steht das Zeller Schulzentrum. Dies wurde am Montagabend in der Gemeinderatssitzung bei der Vorstellung der Pläne für die künftige Ausrichtung der Realschule deutlich. Um die Gebäude umzugestalten und einen stimmigen Campus zu organisieren, sollen in den kommenden Jahren rund 6,5 Millionen Euro investiert werden.

Zell. Bürgermeister Rudolf Rümmele sagte, es hätten „unendlich viele Abstimmungsgespräche“ stattgefunden, um die sogenannte „Neue Realschule“ auf den Weg zu bringen. Ein wichtiger Punkt ist neben dem individualisierten Lernen die Möglichkeit, künftig an der Realschule auch den Hauptschulabschluss machen zu können.

Vor etlichen Jahren habe man den „Zeller Weg“ eingeschlagen, indem man auf das Umschwenken auf die Gemeinschaftsschullinie verzichtete und sich für die Beibehaltung der Realschule entschied, erinnerte der Rathauschef. Dieser Schritt habe in Baden-Württemberg Wirkung bis „nach ganz oben“ gezeigt.

Die Planungen wurden von Fachbereichsleiter Karlheinz Keller und Architekt Richard M. Stoll vorgestellt. Ziel der bisherigen Bemühungen, die in enger Absprache mit den Schulen stattfanden, war es, ein multifunktionales Raumkonzept zu entwerfen. In dieses ist die Realschule selbst, das Technikzentrum, das Mensagebäude und ein Teil der Gerhard-Jung-Schule eingebunden. Nicht genehmigt wurde vom Regierungspräsidium ein angedachter Verbindungsbau für den Lehrer- und Verwaltungsbereich. Die Behörde machte die Auflage, dass lediglich der Bestand für die Neukonzeptionierung genutzt werden darf.

Insgesamt ist für den fünfzügigen Realschulbetrieb eine Programmfläche von 5045 Quadratmetern vorgesehen (einer fünfzügigen Gemeinschaftsschule stehen 4935 Quadratmeter zu). Die Anforderungen an die zu schaffende „Lernlandschaft“ seien sehr hoch gewesen, sagte Karlheinz Keller, „es ging um die eierlegende Wollmilchsau“.

Schnell sei klar gewesen, so Architekt Stoll, dass man für das individualisierte Lernen mehr Platz brauche und die Gerhard-Jung-Schule (GJS) einbeziehen müsse. „Schule ist viel differenzierter als früher“, betonte der Architekt. Außerdem müsse man berücksichtigen, dass in der Zukunft Schüler und Lehrer den ganzen Tag an der Schule verbringen würden. Die Idee sei deshalb gewesen, einen gemeinsamen Campus zu schaffen, so Stoll. Jetzt habe man eine „optimale Lösung“ gefunden.

Einige Eckpunkte der Planung: Die Verwaltung und das Rektorat der Schule sollen künftig im Kopfbereich der Realschule, dem 2004 geschaffenen Anbau, und zwar im Untergeschoss, der aktuell als Fahrradabstellplatz dient, untergebracht werden. Das zentrale Lehrerzimmer wird im jetzigen Musiksaal installiert; daneben ist aber geplant, die Lehrerschaft dezentral anzusiedeln; so soll etwa ein „Lehrerstützpunkt“ in der GJS entstehen. „Das bedeutet Laufwege, aber auch mehr Kommunikationsmöglichkeiten, ein entscheidender Punkt“, sagte der Architekt. Die GJS wird auch einen neuen Zugang erhalten.

Angestrebt wird weiter, wo immer möglich zwischen zwei Klassenzimmer sogenannte „Differenzierungsräume“ zu setzen, die von Schülern vielfältig genutzt werden können. Außerdem werden sogenannte „Thinking-Boxes“ geschaffen. Einbezogen in das Konzept wird auch das Technikzentrum, in dem unter anderem der Kunstraum angesiedelt wird. „Das Konzept lebt von der Pädagogik der Schule“, betonte Stoll.

Von den Fraktionen wurde das entwickelte Konzept unisono gelobt, bevor das Gremium der Planung einstimmig seinen Segen erteilte.

Die Fördermöglichkeiten für das Projekt stellen sich recht komplex dar, wie Fachbereichsleiter Keller abschließend erläuterte. Die veranschlagten Kosten sehen wie folgt aus: Für den Gebäudebereich der Realschule wurden knapp 4,8 Millionen Euro errechnet, für den betreffenden Bereich des GJS-Gebäudes sowie die Anpassungen im Technikzentrum rund 1,7 Millionen Euro. Die hohe Quote an auswärtigen Schülern werde sich auf den Fördersatz auswirken, so Keller. Die Fachförderung könnte bei fast zwei Millionen Euro liegen. Weitere schulspezifische Fördermöglichkeiten sind derzeit noch in der Schwebe. Geplant ist jedenfalls, im kommenden Jahr auch einen Ausgleichsstockantrag für das Großprojekt zu stellen.

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