Zell im Wiesental „S`git nix Schönres uf dere Welt“

Markgräfler Tagblatt

Hürusspektakel: Gut drei Dutzend Alt-Hürusse blicken auf dem Zeller Rathausplatz zurück

Von Anja Bertsch

Geballte Prominenz am Narrenbrunnen: Unter dem Motto „Zeller Hürus – des sin mir!“ zelebrierten die Zeller Narren am Sonntagabend Geschichte und Persönlichkeiten des höchsten Amtes der Zeller Fasnacht.

Zell. Das Hürusspektakel am Narrenbrunnen und der anschließende Hürusball im benachbarten Pfarrsaal waren, wie so einiges andere an dieser Zeller Fasnacht, neue Formate - entstanden aus der zur Chance gewendeten Notwendigkeit, ohne die Stadthalle als zentralen Veranstaltungsort auszukommen und die Aktivitäten vermehrt auf die Straße und kleinere Veranstaltungsorte zu verlegen.

Als närrische Figur im Jahr 1968 ins Leben gerufen, gab es mittlerweile beinahe 50 Zeller Hürusse. Beim großen Spektakel nun wurde die komplette Ahnenreihe mitsamt sämtlichen Mottos einzeln nochmals ins Gedächtnis gerufen. Einige Hürusse sind mittlerweile verstorben; andere waren an diesem Abend verhindert. Zu allermeist aber gaben sich die Betreffenden höchstselbst die Ehre, und ließen sich - oftmals gezeichnet von der Teilnahme am mittäglichen Umzug - in kurzen Auftritten von der Rathausrampe aus vom gewogenen Narrenvolk unten am Narrenbrunnen nochmals huldigen.

Am Ende reihten sich gut drei Dutzend Alt-Hürusse entlang der Rampe und bekannten sich musikalisch vollkehlig zum höchsten Zeller Narrenamt: „Eimol Hürus si bi uns in Zell, was chasch Schönres geh uf dere Welt“.

Dann hieß es Spalier stehen für den aktuellen Machthaber Hürus Daniel vom Speckzinke, der zum großen Finale mitsamt Schrätteli und Gefolge von oben herabstieg, und durchs Narrenvolk hindurch direkt den Hürusball im katholischen Pfarrsaal ansteuerte.

Bis dahin war ein halbes Jahrhundert Zeller Fasnachtsgeschichte in Form von Gesichtern, Stimmen und Mottos an den Zuschauern vorbeigezogen - vom „Bruchsch nüt denke - kriegsch alles g`sait“ von Hüruspionier Hans (Greiner) der I. von Zell (1968) über „Jede schießt emol en Bock“ eines Hürus Rudi (Schwarz) von der Ochsenschlucht (1985) und ein „Mach`s besser, wenn`s chasch“ von Hürus Rudolf (Philipp) de Noteknacker (1989) bis zum letztjährigen „Mengmol bruchsch e gueti Chuttle“ von Hürus Klaus, de Chlampfer vom alte Bade.

Zunächst freilich war die ansehnliche Schar an närrischem Fußvolk unten am Fasnachtsbrunnen ordentlich auf die Folter gespannt worden: Aufgrund des Regens konnte die Technik erst spät aufgebaut werden und war dementsprechend erst mit einiger Verspätung betriebsbereit; zum eigentlichen Ereignis immerhin war`s trocken. Die Narren freilich ließen`s sich nicht verdrießen und sangen und schunkelten sich mit Hilfe einer Ad-Hoc-Einlage von Didi Kunzelmann und Christoph Köpfer dem Hürusspektakel entgegen.

Keineswegs ad hoc, vielmehr fein auschoreografiert dann war die Glamour-Rock-Reminiszenz an das Hürus-amt, die die Tanztruppe von Jana Mond zusammen mit Christoph Köpfer aufs Parkett legte: „Time Warp“ - das Kultstück aus der abgedrehten Rocky Horror Picture Show - lässt sich, so zeigte sich, ganz wunderbar umpolen auf die hiesigen Abgedrehtheiten.

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