Zell im Wiesental Schwitzen, schweißen, finanzieren

Markgräfler Tagblatt
Projektleiter Peter Wassmer und Grönland-Vogt Jürgen Sprich haben auch im Hochsommer einiges zu tun. Foto: Uli Merkle Foto: Markgräfler Tagblatt

Wagenbau: Bei der Vogtei Grönland muss man im Hochsommer schon an die nächste Fasnacht denken

Von Uli Merkle

Sommer, Sonne, Ferienzeit. Manch einer ist schon in den Ferien oder träumt zumindest vom bevorstehenden Urlaub. Das Geschrei der Kinder im Zeller Freibad hört man bis hierher. Wer denkt da schon an den Fasnachtsumzug? Keiner? Von wegen.

Zell. In der Grönländer Seilerburg ist es ebenfalls warm. Zu den hochsommerlichen Temperaturen kommt die Wärme durch das Schweißen am neuen Unterbau für den Fasnachtswagen. Es wird emsig gearbeitet. Für den Fasnachtsumzug. Und das mitten im Sommer. Grönland-Vogt Jürgen Sprich erzählt mit Schweißperlen auf der Stirn, warum hier gearbeitet wird: Der alte Fasnachtswagen ist nicht mehr wirklich fahrtüchtig. Eine weitere TÜV-Abnahme ist wohl nicht mehr möglich. Schon im vergangenen Jahr hat man sich um einen neuen Wagen gekümmert. Ein Unterfangen, das für eine Zeller Fasnachtsvogtei finanziell unmöglich zu stemmen schien.

In ihrer Not haben sich die Grönländer an den Pfaffenberger Christoph Philipp gewandt. Er ist so etwas wie ein vogteilich unabhängiger Wagenbauspezialist. Zu ihm gehen fast alle Zeller Wagenbauer, wenn es Probleme gibt. Der „Stöffeli“, wie ihn alle nennen, weiß immer Rat.

Er hilft auch den Grönländern: Er weiß, irgendwo im Rebland steht ein Ladewagen, den man billig kaufen kann, billiger als eine einzelne Vorderachse. Im Hotzenwald kennt er einen, der noch eine Hinterachse für 400 Euro rumliegen hat. Die Grönländer kalkulieren. 2500 bis 3000 Euro wird der komplette Unterbau des Fasnachtswagens kosten.

Zum Glück gibt es auch noch den Zeller Bürgerverein. Der wurde angefragt und hat 1400 Euro als Anschubfinanzierung locker gemacht. Dies war der Anfang des Projekts „Neuer Wagenunterbau“. Peter Wassmer wurde von den Grönländern zum Projektleiter ernannt. Er ist dafür verantwortlich, dass der neue Wagen am Fasnachtsumzug 2018 dabei ist.

Unter seiner Führung wurde der Ladewagen aus dem Rebland gekauft und inzwischen abgebaut, so dass nur noch die Vorderachse übrig blieb. Die Hinterachse konnte auch angeschafft werden. Inzwischen steht der Unterbau für künftige Umzugswagen fast fertig in der Seilerburg. Es fehlen noch der Holzaufbau und das zur Sicherheit notwendige Geländer.

Apropos Sicherheit: Diese beziehungsweise die Vorschriften dazu bereiten nicht nur Peter Wassmer und seinem Vogt Sorgen. Die Wagenbaumeister aller Zeller Vogteien haben einen ganzen Ordner voll mit Sicherheits- und Bauvorschriften, die eingehalten werden müssen. Da kommt wieder der Stöffeli ins Spiel, der die Sicherheitsvorschriften auswendig kennt, den Grönländern uneigennützig die vorgeschriebene Bremsvorrichtung an den Wagen eingebaut hat und sich auch noch um die ebenfalls vorgeschriebene Wagenelektrik kümmern wird.

Eine ganz wichtige Vorschrift: Es muss garantiert sein, dass während des Umzugs, wenn ein Fasnachtswagen um den Latschariplatz biegt, die Blinker funktionieren.

Der Stöffeli kümmert sich auch um die TÜV-Abnahme. Der TÜV verlangt für seinen Segen 150 Euro. Das sind umgerechnet für eine Vogtei: Einen halben Tag Kuchenverkauf oder einen Abend Thekendienst bei einem anderen Verein.

Peter Wassmer und sein Vogt Jürgen Sprich sind sich sicher: Bis zum 28. Oktober ist der Wagenunterbau fertig und TÜV-abgenommen. Denn dann ist Herbstfest in der Grönländer Seilerburg. Das dient zur Finanzierung der Restkosten.

Erst im Januar 2018 beginnen dann die Grönländer mit dem eigentlichen Fasnachtwagenbau. Dann geht’s erst richtig los mit der Arbeit und mit den Ausgaben. Aber das ist eine andere Geschichte.

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