Zell im Wiesental Skurrile Einfälle, Zitate und aktuelle Bezüge

Markgräfler Tagblatt
Eine erfolgreiche Premiere feierte die Theater AG der Morz mit dem Stück „Das Gespenst von Canterville“. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Schülertheater: Morz-Theater AG zeigt „Das Gespenst von Canterville reloaded“

Zell. Ein voller Erfolg war die Premierenvorstellung von „Das Gespenst von Canterville reloaded“ der Theater AG der Montfort-Realschule. Die Handlung beruht auf Oscar Wildes Klassiker „The Canterville Ghost“ aus dem Jahr 1887.

Jazzige Barmusik erfüllt die Bühne, als Butler Jeremias Theodorus III (Luisa Wiezel) alles nochmal nervös kontrolliert und abstaubt, Ahnenbilder, Standuhr, Kamin. Die amerikanische Familie Otis soll bald eintreffen, das Publikum hat schon zahlreich in der zum Theater umfunktionierten Mensa der Schule Platz genommen, ist gespannt und wird auch bald „begeistert“ sein.

„Canterville just sold“ – das Anwesen ist verkauft an Amerikaner. Und so muss Jeremias mit einer gewissen Butlerschläue, möglichst wenig Arbeitseinsatz und auch mal mit Hilfe eines edlen Tropfens den neuen Besitzern zu Diensten sein. Die Otis-Zwillinge stürmen sogleich den Salon und finden allüberall Pokemons und Motive für Selfies und Spielorte in altertümlicher Kulisse. Mit kindlicher Unbekümmertheit und Frechheit lassen sich Amy und Cathy (Christina Schäfer und Celine Fritz) von nichts und niemanden einschüchtern, und auch der Blutfleck wird mit der Fleck-Weg-App vom Kamin einfach getilgt.

Was den altehrwürdigen Sir Simon de Canterville (Ella Wuchner) – der vor 500 Jahren seine ihn vernachlässigende und zudem hässliche Gattin wohl einfach umgebracht hatte, woher dieser Blutfleck rührt – nicht gerade amüsiert. Die Brüder der Ermordeten hatten ihn bei lebendigem Leibe eingemauert und so geistert Sir Simon fortan durch die Gemäuer und erneuert den Blutfleck immer wieder. Er rasselt mit Ketten, wandelt lachend-röchelnd umher und verzweifelt auch mal an den keinerlei Ehrfurcht oder Angst zeigenden Amerikanern.

Auch Yoga hilft nur begrenzt und der Alte muss viele Verfolgungsjagden und Wasserduschen über sich ergehen lassen. Miss Virginia (Annika Sturm) findet alles romantisch und pittoresk und fühlt sich dem Schicksal Sir Simons verbunden. Sie wird, so viel sei verraten, das Gespenst erlösen und ihm zum Seelenfrieden verhelfen. Ihr Verehrer Alfred (Leonie Geis), ein Lord aus altem Adel, hat in seiner zurückhaltenden, noblen Art Virginias Herz und deren Mutter Lucy von Anfang an erobert.

Donald J.T. Otis (Jonas Fitzke) ist zunächst überzeugt davon, Virginia solle doch „American Boys First“ in ihrer Wahl bedenken, wird aber dann doch schwächer, als Lord Alfred den von sich selbst sehr überzeugten Immobilien- und Business-Man ob dessen Geschäftserfolge lobt. Donald J.T. Otis hat allerlei merkwürdige Ideen und ist um große Sprüche niemals verlegen. Wäre da nicht seine Gattin Mrs. Lucy Otis (Cilia Fischer) die ihm als Mode- und Lifestylejournalistin oft Contra gibt.

Das Stück ist geprägt von vielen, auch mal skurrilen szenischen Einfällen, voll von Zitaten und Erinnerungen und auch auf Aktuelles bezogen. Die sieben weiblichen Teilnehmerinnen und der einzige männliche Teilnehmer der Theater AG der Morz können stolz auf ihre Leistung sein, zumal fast alle erst seit November 2016 mit dabei sind.

 Weitere Aufführungen finden am Freitag 31. März, und Samstag, 1. April, jeweils um 20.30 Uhr in der Mensa der Realschule statt.

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