Zell im Wiesental Wärmenetz mit innovativen Ideen

Markgräfler Tagblatt
Paul Kempf (stehend links) und Daniel Weiß (stehend rechts) informierten die interessierten Bürger über das Nahwärmenetz sowie über den Glasfaserausbau. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

HBG Zell hatte Anwohner und interessierte Bürger zur Baustellenführung in der Weststadt eingeladen

Zell. Anwohner und interessierte Bürger hatte die HBG Zell kürzlich zur Baustellenführung rund um das entstehende Nahwärmenetz in der Weststadt eingeladen. Zu Fuß wurde die einzelnen Baustellen der HBG erwandert.

Die neue Heizzentrale entsteht am Schwarznauring, hinter den Fabrikhallen der Firma Benninger. Ein Großteil der Besucher war überrascht, dass der Rohbau, nahezu unbemerkt, bereits kurz vor der Vollendung steht. Seit Mitte Mai hat die Utzenfelder Baufirma Behringer 2500 Kubikmeter Erde ausgehoben. Die letzten Betonarbeiten am sechs Meter tiefen Hackgutbunker und dem Kesselraum werden in den nächsten Wochen abgeschlossen. Die Baugrube kann Anfang September verfüllt werden.

Im September wird auch der Anlagenbauer Kohlbach den Kessel anliefern und montieren. Parallel zu diesen Arbeiten erstellt die Firma Weber aus Mambach das Stahlgerüst für das Erdgeschoss der neuen Heizzentrale. Anschließend haben Heizungsbauer und Elektriker vier Wochen Zeit, um die Verrohrung und die elektrischen Anschlüsse des Holzkessels einzubauen. Ziel ist es, die Anlage im November in Betrieb zu nehmen.

Nach der Besichtigung des Rohbaus der Heizzentrale führte der Spaziergang über die neue Fußgängerbrücke zur Liebeck. An der Fußgängerbrücke sind die Rohre befestigt, die die beiden Wiese-ufer verbinden. Die beiden Leitungen - eine von der Heizzentrale zum Verbraucher für das heiße Vorlaufwasser und eine für das abgekühlte Rücklaufwasser zurück zur Heizzentrale - sind dick in Isolierschaum umhüllt und mit einer Hülle aus wasserdichtem und schlagzähem Kunststoff eingepackt. Wichtigstes Ziel bei Leitungen für den Wärmetransport ist es, die Verluste möglichst gering zu halten.

Die HBG kann auf der Baustelle eine absolute Besonderheit vorweisen: Verlegt werden Rohre mit einer doppelt verstärkten Dämmhülle. Diese besondere Dämmstärke ist erst seit dem vergangenen Jahr erhältlich, „damit schaffen wir es, den Wärmeverlust des Netzes auf unter zehn Prozent zu drücken, damit liegen wir deutlich tiefer als vergleichbare Wärmenetze“, ist sich HBG-Geschäftsführer Daniel Weiß sicher.

Das Wärmenetz Zell hat aber noch weitere Besonderheiten aufzuweisen: Zusätzlich zum neuen Heizkessel kommen so genannte Blockheizkraftwerke zum Einsatz. Mit einem Blockheizkraftwerk wird aus Erdgas Strom und Wärme mit einem sehr hohen Wirkungsgrad und damit wesentlich klimaschonender als in herkömmlichen Großkraftwerken erzeugt. Das Wärmenetz ist die Voraussetzung dafür, an Stellen mit besonders hohem Stromverbrauch den Strom zu erzeugen und die Wärme dann über das Wärmenetz zu verteilen.

Eine weitere besondere Innovation besteht darin, dass Abwärme die im Produktionsprozess der Firma Zellaerosol anfällt und im Sommer nicht genutzt werden kann, zukünftig ins Wärmenetz eingespeist wird.

Zurück im Riegeler Stüble im Fischbachweg angekommen, wartete auf die Besucher ein Abendessen zur Stärkung. Nach einer kurzen Begrüßung nutze Paul Kempf vom Landratsamt Lörrach die Gelegenheit, um die Planungen des Landkreises für den Ausbau schneller Internetverbindungen vorzustellen. Im Rahmen der Bauarbeiten der HBG verlegt der Landkreis und die Stadt die Infrastruktur zum Aufbau schneller Glasfaserleitungen. Das Landratsamt erwartet, dass bis in einem Jahr die ersten schnellen Internetzugänge realisiert werden können.

Das Angebot der Stadt Zell, mit 300 Euro einen Anschluss an ein Glasfasernetz zu erhalten, sei ein sehr gutes Angebot. „Wenn Sie die Möglichkeit haben anzuschließen, dann nutzen Sie diese einmalige Chance“, so die Aussage von Paul Kempf.

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