Um diesen massiven Übergriffen zu begegnen, ließ der kaiserliche Oberbefehlshaber der Rhein- und Kreistruppen, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, der legendäre Türkenlouis, eine defensive Verteidigungslinie errichten: Von der Murg am Hochrhein im Süden bis nach Heidelberg am Neckar im Norden. Mit ihren Seitenlinien eine mehr als 550 Kilometer lange Schanzlinie – länger als der Römische Limes.
Zell war dabei ein entscheidender Knotenpunkt, ab hier sicherte man so vor allem das bis dahin ungeschützte Reichsgebiet, das bis zum Feldberg reichte. So wurde vor dem Linienbau etwa Schönau gleich zweimal von französischen Truppen angegriffen.
Schanzen sind im Gegensatz zu gemauerten Festungswerken reine Erdwerke – be-stehen also ganz aus der aus dem Graben gewonnenen Erde. Diese wird durch Verdichten als Wallkörper geformt. Es gibt unterschiedliche Formen: von der einfachen Redoute (quadratische Viereckschanze) bis hin zu den optimal zu verteidigenden Sternschanzen. In und um Zell liegen allein zwölf solcher Schanzen, im näheren Einzugsbereich insgesamt weitere 130 – allesamt von Schanzbauern in harter und unerbittlicher Hand- und Fuhr-Fron, also Zwangsarbeit, errichtet.