100 Tage im Amt Ein junger Mann mit vielen Visionen

Verena Wehrle
Dirk Philipp ist neuer Bürgermeister von Häg-Ehrsberg und fühlt sich in der neuen Rolle wohl. Foto: /Verena Wehrle

Seit mehr als 100 Tagen ist Dirk Philipp Bürgermeister der Gemeinde Häg-Ehrsberg. Als Nachfolger von Bruno Schmidt trat er in große Fußstapfen. Nun blickt er zurück auf das, was schwerfällt und gut läuft, und voraus auf anstehende Projekte.

„Viele hier kennen nur den einen Bürgermeister“, sagt Dirk Philipp mit Verweis auf seinen Vorgänger. „Deshalb braucht es auch viel mehr als 100 Tage, bis man realisiert hat, dass man hier der neue Bürgermeister ist.“ Dass die Nachfolge von Bruno Schmidt anzutreten, eine Herausforderung sei, war ihm bei seiner Kandidatur bewusst gewesen.

Und sein Vorgänger – der Erfahrene – unterstützt ihn auch noch immer wieder, jedoch ganz ohne sich einzumischen. „Das sind schon große Fußstapfen, Schmidt hat viel bewegt immer mit Blick in die Zukunft“, sagte der 30-Jährige.

Schon in den Themen drin

Gute Startvoraussetzung sei es gewesen, bereits vorher schon ein Jahr als Hauptamtsleiter der Gemeinde gearbeitet zu haben. Und auch mit seiner Tätigkeit als Gemeinderat von 2014 bis 2022 habe er einen Einblick in die Themen bekommen.

Rathaus im Wandel

Das gesamte Rathaus erlebe aktuell einen Wandel. Mit seinem Amtsantritt musste ein neuer Hauptamtsleiter gefundne werden, was sich als schwierig herausstelle. Zum 1. November wurde dann – zumindest in Teilzeit – eine neue Kraft gefunden.

Und eine weitere neue Mitarbeiterin arbeite seit Mitte September im Einwohnerwesen. Den Rest-Aufwand im Hauptamt stemmt Philipp selbst, quasi in Doppelfunktion.

Die Herausforderungen

Es laufe gut, er finde sich langsam rein. „Und es macht wirklich sehr viel Spaß, weil es sehr abwechslungsreich ist und es viele verschiedene Themen gibt“, so Philipp. Und doch hatte er schon gleich zu Beginn einige Herausforderungen zu meistern. Zur Großbaustelle in Häg hatte er Entscheidungen zu treffen. Diese ist nun weitestgehend abgeschlossen. Die Gehwege werden im Frühjahr gemacht. Mit was er sich auch noch schwer tue, sei das Verfassen und Halten von Reden – „aber das kommt noch“, ist Philipp zuversichtlich. Und nun die Moderator-Rolle in den Sitzungen des Gemeinderats zu haben, sei noch etwas ungewohnt, gibt Philipp zu. Aber er habe ein weiterhin sehr angenehmes Verhältnis zu den Räten. Auch kämen weiterhin viele Zuschauer in die Sitzungen – denn: „Hier ist das so.“

Die Sanierung der Straße in Häg – hier vor dem Rathaus – ist weitestgehend abgeschlossen. /Verena Wehrle

Die laufenden Projekte

Und wie sehen seine Visionen aus? Davon habe er viele, aber eben nur begrenzte finanzielle Mittel. Zunächst aber gelte es, die laufenden Projekte abzuschließen. Zum Großprojekt Neubaugebiet Schäfig III etwa wurden kürzlich erst die Arbeiten für die Erschließung ausgeschrieben. Die Baumaßnahmen sollen nächstes Jahr beginnen. Dann gehe es darum, die Grundstücke einzuteilen und die Grundstückspreise festzulegen und dann könnten sich die Bürger darauf bewerben. Die Nachfrage sei recht hoch, freut sich der Bürgermeister, denn er wolle die Bürger im Ort halten. Und er weiß: „Dieses Projekt wird sehr zeitintensiv werden.“

Aktuell laufe zudem der Breitbandausbau in Altenstein, auch hier sei er einmal in der Woche vor Ort.

Sein Ausblick

Für das nächste Jahr wird die Gemeinde zudem einen Ausgleichstock-Antrag stellen, denn: „Ohne Fördermittel geht es nicht.“

Auch der Klimawandel wird ein Thema sein, Philipp denkt hier an neue Heizungen und PV-Anlagen für die gemeindeeigenen Gebäude.

Digital unterwegs

Der neue Bürgermeister bedeutet einen Wandel für den Ort. „Ich mache vieles anderes als mein Vorgänger, so bin ich etwa digitaler unterwegs, auch unsere Homepage müssten wir mal auf den neusten Stand bringen und den Bürgern möchte ich digitale Dienste anbieten.“ Aber er weiß, dass er sich das jahrzehntelange Hintergrundwissen eines Bruno Schmidts nicht mal eben so aneignen kann. Was sicher bleiben wird: „Ich werde bürgerorientiert und nahbar sein“.

Geht’s in den Kreistag?

Bruno Schmidt hört im nächsten Jahr als Kreisrat auf. Übernimmt dann Philipp auch dieses Amt? „Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig, möchte mich eher auf mein neues Amt als Bürgermeister konzentrieren.“

Die Rückmeldungen der Bürger seien bisher allesamt positiv gewesen. Sie seien froh, dass er kandidiert hatte, erzählt Philipp.

„Es gibt jeden Tag neue Herausforderungen – aber genau das macht es spannend.“

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