150 Jahre Feuerwehr Blansingen Historische Löschfahrzeuge im Einsatz

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Die Feuerwehrabteilung Egringen demonstrierte die Handdruckspritze aus dem Jahr 1864. Foto: sc

Die Freiwillige Feuerwehr Blansingen nimmt mehr als 300 Zuschauer im Rahmen ihrer Jubiläumsfeier zum 150-jährigen Bestehen auf eine spannende Zeitreise mit. Die Abteilungen Egringen, Huttingen, Mappach und Welmlingen haben alte Löschgeräte dabei.

Rauch quoll aus dem Gebäude von Garten- und Landschaftsbau Bahlinger. Glücklicherweise war das kein Ernstfall, sondern der Hintergrund für die geplante Schauübung. Auf der anderen Seite des Weges hatten sich bereits viele Zuschauer, darunter auch Familien mit Kindern, versammelt.

Blansingens Abteilungskommandant Markus Geugelin begrüßte die Zuschauer, unter ihnen auch Bürgermeisterin Carolin Holzmüller. „Hier wird die Gemeinschaft dargestellt und gleichzeitig gestärkt“, sagte Holzmüller. Dass sich seit dem Gründungsdatum der Blansinger Feuerwehr viel verändert hat, war an den vier unterschiedlichen Löschgeräten zu erkennen. Bis 1950 war die Handdruckpumpe, die von der Egringer Wehr vorgeführt wurde, im Einsatz. Von Pferden gezogen, mit acht, besser noch 16 Mann, ging es zum jeweiligen Brandherd. Ein Hornbläser alarmierte die Einsatzkräfte, die seinerzeit in der Arbeitskleidung zum Brand eilten. Einen Atemschutz gab es noch nicht.

Eimer liefern Löschwasser

„Hilfe, es brennt“, tönte laut über den Platz. Dann machten sich vier Männer daran, die Pumpe, die heute noch funktioniert, in Bewegung zu setzen. Zuerst jedoch musste eine Wasserquelle gesucht werden. Mit Schapfen und Eimern wurde das große Wasserfass zwischen den Pumpbügeln befüllt. Ein dünner Wasserstrahl, erschöpfte Männer, bis endlich die Meldung kam: „S’Für isch ab.“ Danach musste der Schlauch mittels Winde wieder aufgerollt werden. Eine wahre Knochenarbeit.

Abteilungskommandant Markus Geugelin Foto: sc

Nun ertönte eine Sirene, die noch von Hand betrieben wurde. Die Huttinger Wehr machte mit dem TS6 einen Sprung in das Jahr 1964. Das Fahrzeug wurde von einem Traktor gezogen, die Mannschaft folgte zu Fuß. „Zum ,100-Jährigen’ wurde dieses Fahrzeug durch ein TS8 ersetzt, sodass die Feuerwehr in Huttingen besser ausgestattet war“, erklärte Geugelin. Blauer Rock, schwarzer Helm und ab 1978 auch einen Atemschutz – so waren die Männer ausgestattet. Allerdings: Die Pumpe musste aus dem Fahrzeug herausgeholt werden. Erst dann konnte der Löschangriff beginnen. Der Maschinist hatte die Aufgabe, sich um diese zu kümmern. Mit viel Getöse lief die Pumpe an, während vier Mann mit den Löscharbeiten begannen. Die Strahlrohre wurden ausgelegt, dann hieß es „Wasser marsch“. Mit einem kräftigen Wasserstrahl, das Wasser wurde aus einem Hydranten geholt, konnte der Brand gelöscht werden. Das Publikum honorierte jede der Löscharbeiten mit einem kräftigen Applaus.

Endlich Atemschutzgeräte

Dank eines Sonderprogramms des Landes Baden-Württemberg, in dem die Kosten für die Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen zu 50 Prozent vom Land und zu 50 Prozent durch die Kommunen getragen wurden, erhielten die Kameraden aus Mappach einen TSF. Über Martinshorn und Blaulicht verfügte dieses Fahrzeug, das bis 2012 im Einsatz war. Die sechs Mann Besatzung waren mit Atemschutzgeräten und viel Schlauchmaterial ausgestattet. In grauer Uniform und beigem Helm war die Truppe schnell an der Einsatzstelle. Der Grund: Damit konnte bereits Personal mit an Bord genommen werden. Die Alarmierung erfolgte seinerzeit per Telefon, in dem eine Telefonliste abgearbeitet wurde. Auch hier wurde die Pumpe aus dem Fahrzeug ausgeladen. Allerdings ließ sie sich nicht sofort in Gang bringen, sodass im Brandfall wertvolle Sekunden verloren gegangen wären. Dann der Ruf „Wasser läuft“ und kurz darauf „Brand ist gelöscht, Wasser halt“.

Mehr und schneller löschen

Nun machte sich die Feuerwehr aus Welmlingen mit ihrem 180 PS starken MLF bereit. Es war im Jahr 2012, als die Möglichkeit, schnell und effektiv zu löschen, einen Sprung nach vorne machte. Mit 1000 Liter Wasser an Bord, können von dem Fahrzeug aus nach Anschluss an den Hydranten 1000 Liter Wasser pro Minute ausgebracht werden, erklärte Geugelin. Schnell steht die Wasserversorgung und der Angriffstrupp kann das Gebäude betreten. Zwei Atemschutzgeräte und Schlauchtragekörbe sind unter anderem in dem 120 000 Euro teuren Löschfahrzeug integriert. Die Pumpe bleibt im Heck, sie ist sofort einsetzbar. Hand in Hand, jeder Griff sitzt, in einem Bruchteil der Zeit, die die vorherigen Wehren mit ihren Fahrzeugen benötigt haben, war der Brand gelöscht. „Heute geht das Löschen mehr, schneller, besser“, sagte Geugelin nach der Schauübung.

Ein Feuerwehrmann wollte am Ende den Hydranten, durch den eine große Wasserfontäne herausstieg, schließen. Allerdings gestaltete sich diese Arbeit nicht ganz einfach und am Schluss war er tropfnass. Nach der gelungenen Übung machten sich die Zuschauer auf den Weg zur Wolferhalle, wo alle Fahrzeuge noch einmal genau besichtigt werden konnten. „Ich freue mich darüber, dass diese Schauübung von der Bevölkerung sehr gut angenommen worden ist“, sagte Geugelin zum Abschluss. Den Menschen zeigen zu können, wie noch vor 150 Jahren mit Hilfe einer oder zwei Pferdestärken gelöscht wurde und heute 180 PS im Einsatz zum Wohle und zur Sicherheit der Bürger seien, das sei gelungen. Mit der Handspritze wurden damals 20 Mann benötigt, heute seien es sechs, die in den Einsatz gingen. Und überhaupt, alle der gezeigten Löschfahrzeuge seien einmal in Blansingen im Einsatz gewesen, schloss der Abteilungskommandant.

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