25 Jahre Pfarrer Gerd Möller feiert Jubiläum

Jennifer Ningel
Pfarrer Gerd Möller ist gerne in der Natur. Foto: Jennifer Ningel

Pfarrer Gerd Möller ist vor elf Jahren zur katholischen Kirche Weil am Rhein gekommen. Nun feiert er das 25-jährige Jubiläum seiner Priesterweihe. Wie es für ihn nach dem großen Transformationsprozess weitergeht, weiß der Pfarrer noch nicht.

Vor 25 Jahren ist Gerd Möller zum Priester geweiht worden. Eine besondere Messe zum Thema „Gottes Ruf“ findet daher am Donnerstag, 16. Mai, um 18 Uhr in der Kirche St. Maria statt. Im Gespräch mit unserer Zeitung blickt er auf die vergangenen Jahre zurück.

25 Jahre Priester: Wie fühlt sich das an?

Es fühlt sich nicht anders an als an anderen Tagen. Mir wird aber bewusst, dass es jetzt 25 Jahre sind.

Was hat Sie damals bewegt, den Berufsweg des Priesters einzuschlagen anstelle Lehrer zu werden?

Der Auslöser, dass ich mich auf diesen Weg gemacht habe, war eine Begegnung mit einem Priester, die ich als Student hatte. Mir war klar, dass ich etwas im sozialen Bereich tun wollte. Ich wollte etwas mit Menschen machen. Lehrer wäre da eine Option gewesen, aber durch diese Begegnung blieb der Gedanke auch Priester. So kann ich Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen begleiten.

Bis Sie in Weil am Rhein ankamen, waren Sie in verschiedenen Pfarreien. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Im Nachhinein war es eine schöne Erfahrung in unterschiedlichen Regionen unterwegs zu sein. Es war schön zu sehen, was die Regionen prägt. Was ich aber festgestellt habe, ist, dass es egal ist, wo man ist, es gibt immer ähnliche Typen von Menschen. Und doch ist nichts gleich.

Inwiefern hat Ihr Kontakt zu Herbert Rochlitz, dem ehemaligen Weiler Pfarrer, Ihnen geholfen, nach Weil am Rhein zu kommen?

Damals wurde die Kirchengemeinde aufgelöst, in der ich Pfarrer war. Mir war klar, dass ich wechseln muss. Daher habe ich verschiedene Pfarrer angeschrieben – einer davon war Herbert Rochlitz. Er hat sich schnell gemeldet und uns wurde klar, dass wir grundlegend gleich unterwegs sind. Es war aber nicht geplant, dass wir zusammenarbeiten. Das ergab sich, weil der zweite Pfarrer, Stephan Sailer, der in Haltingen wohnte, ein Jahr früher gegangen ist. So habe ich mit Pfarrer Rochlitz die Leitung der Kirchengemeinde übernommen und habe dabei in Haltingen gewohnt.

Wie war die Zusammenarbeit?

Wir haben beide gemerkt, dass das Jahr herausfordernd war. Die Situation ist vergleichbar mit einem Oberbürgermeister, der ein Jahr mit der neuen Oberbürgermeisterin arbeiten müsste. Das Jahr war irgendwann einfach zu lang. Nicht auf der persönlichen Ebene, sondern auf der beruflichen. Das Hauptproblem war, dass die Gemeinde unsicher war, wer zuständig ist: der altbekannte Pfarrer oder der, der die Leitung übernehmen wird.

Fühlen Sie sich angekommen in Weil am Rhein?

Ich glaube, ich bin in weiten Teilen angekommen. Ich bin jetzt im elften Jahr hier und bin im Dreiland gerne angekommen. Ich sage aber auch immer, dass Ankommen gegenseitig ist. So gibt es im zwischenmenschlichen Bereich manche Möglichkeiten, aber auch manche Herausforderungen.

Wollen Sie nochmal in eine andere Pfarrei wechseln?

Wir stehen jetzt gerade in einem großen Transformationsprozess, der weitreichendste in den vergangenen 100 Jahren. Die komplette Struktur wird verändert, für Hauptamtliche und Ehrenamtliche. Ein großer Schritt kommt dann 2025, wenn die katholischen Wiesentäler Kirchengemeinden zu einer großen Pfarrei zusammengeschlossen werden. Dann werde ich nicht mehr leitender Pfarrer in Weil am Rhein sein und auch nicht mehr Dekan im Wiesental. Wir sind noch im Klärungsprozess, was meine künftige Position angeht.

Wenn Sie auf die vergangenen 25 Jahre zurückblicken, was sind Ihre schönsten Erinnerungen?

Schöne Ereignisse waren immer die, wo ich mit Menschen zusammen unterwegs war oder sie begleitet habe. Das war gerade in den vielen Sakramenten spürbar: Taufen, Hochzeiten, Firmungen, Kommunion oder Krankensalbungen. Für mich sind diese Begegnungen aus der Beziehung mit Gott eine große Bereicherung. Sie können sich das wie ein Mosaikbild vorstellen: Das ist aus verschiedenen Steinen der Begegnungen zusammengesetzt, kann Kratzer haben und doch überwiegt das bunte und lebendige. Höhepunkte der vergangenen Jahre waren auch die zwei Katholikentage, die ich besuchen durfte.

Sie haben von Kratzern im Mosaik gesprochen. Was waren die weniger schönen Ereignisse?

Kratzer sind all die Momente, wo Menschen mit Erwartungen an Menschen enttäuscht werden müssen. Es gibt Menschen, die überfrachten ein Amt und eine Person mit ihren persönlichen Bildern und Erwartungen. Hier hat man als Mensch und Amtsträger keine Chance, wird aber auch manchmal deswegen angefeindet. Ganz schwierig für mich wird es, wenn Menschen anderen das Grundrecht auf Leben und Freiheit absprechen. Dann muss ich als Priester, der die Botschaft eines Gottes vertritt, der alle Menschen als sein Ebenbild geschaffen hat, für diese Menschen eintreten. Davon möchte ich mir mein schönes Mosaikbild aber nicht nehmen lassen.

Was wünschen Sie sich für die kommenden Jahre?

Das wir im Transformationsprozess zusammenrücken – ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende. Zum einen sollten wir uns vom guten Geist Gottes tragen lassen, zum anderen ehrlich und offen miteinander kommunizieren. Wir sollten eine gute Kommunikation miteinander und mit Gott finden.

Gerd Möller

Der 53-Jährige
wurde in Freiburg geboren und ist in Waldkirch im Breisgau aufgewachsen.

Der Diplom-Theologe
versucht sich in seiner Freizeit viel in der Natur zu bewegen. Er mag sehr gerne bildende Kunst und Kunst an sich. Wenn er Zeit hat, liest er gerne und auch das Kochen gefällt ihm.

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