Abschied in Hausen Voller Tatendrang in den Ruhestand

Verena Wehrle
Andrea Kiefer vor ihrer langjährigen Wirkungsstätte: dem Hausener Rathaus Foto: Verena Wehrle

Die letzten Tage für Andrea Kiefer im Hausener Rathaus stehen an. Die Hauptamtsleiterin wechselt in den vorzeitigen Ruhestand. Doch von Ruhe kann bei ihr keine Rede sein.

Immer ein freundliches Lächeln parat, immer engagiert und in ihrem Beruf äußerst kompetent – so kennt man Andrea Kiefer, seit 39 Jahren Hauptamtsleiterin in Hausen. Schon bald wechselt sie in den Ruhestand und verlässt ihre langjährige Wirkungsstätte – das Hausener Rathaus. Und dennoch: Zur Ruhe kommen wird sie garantiert nicht. Denn Andrea Kiefer steckt weiterhin voller Tatendrang, Engagement und vieler Träume, die sie sich erfüllen will.

Karriere in der Verwaltung

Nach einer Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst, einem Studium zur Diplomverwaltungsfachwirtin, war Kiefer zunächst befristet als stellvertretende Kämmerin bei der Stadt Schönau angestellt. Dann war 1986 die Stelle als Hauptamtsleiterin in Hausen ausgeschrieben. „Mich hat dann jemand motiviert, mich zu bewerben“, erzählt sie. Doch so ganz ohne Komplikationen ging die Anstellung im Hausener Rathaus zunächst nicht vonstatten – denn damals galt noch die Residenzpflicht. Kiefer hätte also eigentlich nach Hausen ziehen müssen, erinnert sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch dies habe sie nicht erfüllt. Ihr Mann und sie wollten heiraten, im Oberen Wiesental wohnen bleiben und auch der erste Nachwuchs kündigte sich an. Und so begann sie am 1. Juli 1986 nur stundenweise im Hausener Rathaus, in der zweiten Reihe hinterm damaligen Hauptamtsleiter Martin Bühler. Dieser wiederum wurde 1999 zum Bürgermeister gewählt, womit Kiefer Hauptamtsleiterin in Vollzeit wurde. Und wie es sich in einer solch kleinen Gemeinde ergibt, übernahm sie über die Jahre hinweg viele weitere Aufgaben: Von Beginn an war sie für das Standesamt zuständig, traute viele Paare – und manchmal eine Generation später auch deren Kinder. Seit 1999 ist sie außerdem Vorsitzende des Gutachterausschusses, sie war Ratsschreiberin und arbeitete in allen Bereichen des Rathauses mit.

Auch kommunalpolitisch war Kiefer aktiv: Von 1994 bis 1999 war sie im Gemeinderat Aitern, von 2008 bis 2012 außerdem Bürgermeisterin der Gemeinde am Fuße des Belchens, wo sie im Weiler Rollsbach wohnt und aufgewachsen ist. Dies sei eine wertvolle Erfahrung gewesen: „Dadurch habe ich hier in Hausen immer mehr strategisch mitgedacht, gemeinsam mit dem Bürgermeister.“

Die großen Projekte

Und so habe sie dann auch die Sanierung des „Bergwerk“ mit angestoßen. Zu ihren großen Projekten zählte außerdem die Sanierung der Bergwerkstraße Süd zur Fahrradstraße und – eine Herzensangelegenheit – das Kinderbildungszentrum. Als Vorbild diente hier das Bildungshaus Aitern. Wie dort Kinder aus Grundschule und Kindergarten zusammen aufwachsen und voneinander profitieren können, habe sie stark beeindruckt. Und so habe sie Bürgermeister Bühler zur Bewerbung bei der Ausschreibung des Landes angeregt. Tatsächlich sei man dann als eine von 19 Gemeinden im Land für das Projekt ausgewählt worden, freut sich Kiefer noch heute.

Auch das Großprojekt Sanierung Ortsmitte habe sie mit begleitet und das Verkehrsentwicklungskonzept mit angestoßen. Immer sei es ihr wichtig gewesen, pragmatisch und bürgernah zu sein. Kiefer lobt die gute Zusammenarbeit im Team.

Engagement muss sein

Und wie geht es für sie weiter? Offiziell ist sie erst im Sommer 2026 im Ruhestand, doch sie wird das Rathaus schon Mitte Mai 2025 verlassen. Allerdings: „Langeweile kann ich nicht aushalten“, sagt sie. Und so hat sie noch viel vor. Vor allem braucht sie mehr Zeit für ihre Familie. Und: „Engagement muss sein, sonst fehlt mir etwas.“ In diesem Sinne hat sie einst einen Verein gegründet, um in der Entwicklungshilfe in Indien tätig zu sein. Seit 2015 ist sie stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende in der Seelsorgeeinheit Oberes Wiesental – hier steht im Projektteam Kirchenentwicklung viel Arbeit an. Und außerdem hat sie noch viele weitere Ideen, wie sie sich engagieren kann, etwa im Sozialen oder in der Natur – beides Bereiche, die untrennbar zu Kiefers Leben dazu gehören.

Die Alpen überqueren

Als ehemalige alpine Skirennläuferin, unter anderem im deutschen Nachwuchskader, ist sie auch sehr Wintersport-orientiert. Sie engagierte sich im Biathlonsport, etwa im Nordic Center, und unterstützt den Sohn an der Hohtann-Loipe.

Sport und Bewegung gehören sowieso zu Kiefers Leben. Auch hier möchte sie sich noch Träume erfüllen: Sie freut sich, dass sie mehr Zeit für weite Wanderungen auf Pilgerwegen hat. Und die Alpenüberquerung war schon immer ihr großer Traum. Es bleibt also spannend, wo man Andrea Kiefer noch so überall antreffen wird.

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