Der autoritäre Präsident Kassym-Schomart Tokajew hatte die Neuwahlen als Reaktion auf blutig niedergeschlagene Proteste im vergangenen Jahr angeordnet. Entgegen seiner Reformversprechungen werfen Kritiker dem 69-Jährigen vor, damit vor allem seine eigene Macht festigen zu wollen, weil kaum echte Oppositionskandidaten zugelassen wurden. Auch Kasachstans weiterhin einflussreicher Ex-Langzeitmachthaber Nursultan Nasarbajew, der von Tokajew zuletzt immer mehr entmachtet worden war, gab in der Hauptstadt Astana seine Stimme ab.
OSZE sieht Mängel bei Presse- und Meinungsfreiheit
Erstmals wurden alle 98 Abgeordneten des kasachischen Unterhauses (Maschilis) direkt vom Volk gewählt. Internationale Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) lobten das im Vorfeld als Fortschritt. Auch sie verwiesen jedoch auf Klagen der kasachischen Opposition sowie auf mangelnde Presse- und Meinungsfreiheit in dem ölreichen Land mit 19 Millionen Einwohnern.