Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule ASG will Verbundoberstufe mit beruflichen Gymnasien in Lörrach

Bernhard Konrad
Die Leitungen der Schulen am Wintersbuck sind begeistert von der neuen Kooperation (v.l.n.r.): Martin Jegle (ASG), Andreas Thomann (Kaufmännische Schule), Stefanie Froescheis (Gewerbeschule), Jonathan Dinkel (Mathilde-Planck-Schule) Foto: Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule

Die Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule lotet mit den beruflichen Gymnasien Möglichkeiten einer gemeinsamen Oberstufe im Verbund aus. Wie am Dienstag bekannt wurde, hat das Kultusministerium nun offenbar grünes Licht für Verhandlungen gegeben.

Die politischen Rahmenbedingungen hätten sich geändert, sodass die Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule (ASG) in den kommenden Wochen Gespräche über eine gymnasiale Oberstufe im Verbund mit den beruflichen Gymnasien aufnehmen könne, so ASG-Schulleiter Martin Jegle gegenüber unserer Zeitung. Damit sei die ASG auf dem Weg zur „Gemeinschaftsschule mit Oberstufe im Verbund.“ Jegle: „Wir könnten dann einen direkten Übergang von der ASG an die beruflichen Gymnasien ermöglichen – ohne Zittern um Plätze und Kontingente.“

Die Idee der Kooperation

„Mehr Zeit für’s Abi“ oder „Bi uns git’s mehr Zit zum Riife“: Mit diesen Slogans läutet die ASG zusammen mit der Kaufmännischen Schule (Wirtschaftsgymnasium), der Gewerbeschule (Technisches Gymnasium) und der Mathilde-Planck-Schule (Sozialwissenschaftliches, Biotechnologisches und Ernährungswissenschaftliches Gymnasium) ihre neue Kooperation ein. Ziel ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass die Bildungsmeile eine Alternative bietet, die Hochschulreife in neun Jahren weiterführender Schule zu erreichen.

Carolin Salfner-Faude, Elternbeiratsvorsitzende der ASG, hat im Gespräch mit den Schulleitungen – Martin Jegle (ASG), Stefanie Froescheis (Gewerbeschule), Andreas Thomann (Kaufmännische) und Jonathan Dinkel (Mathilde-Planck) – das Konzept erörtert und in einer Mitteilung an die Medien zusammengefasst.

Entwickelt wurde die Idee „Wir sind G9“ – das heißt: sich als Bildungsmeile mit G9 zu präsentieren – beim „Kennenlern“-Treffen der Schuleiter der Beruflichen Schulen und des damals neuen Schulleiters Martin Jegle.

Erste Reaktionen positiv

Die Landrätin habe positiv auf das Projekt reagiert. Die Stadt sei zwar nicht direkt in den Prozess einbezogen gewesen, freue sich aber über die Möglichkeiten, die sich durch die Bildungsmeile für die Schullandschaft in Lörrach ergeben, heißt es. Das Schulamt sei von Beginn an in das Projekt einbezogen gewesen und stehe der stärkeren Vernetzung von Sekundarstufe 1- und Sekundarstufe 2-Schulen ebenfalls positiv gegenüber.

Die Bildungsmeile wolle sich mit der Umsetzung des Ansatzes als Einheit präsentieren. Darüber hinaus diene der Slogan als Konkurrenzaussage zur vor einem Jahr diskutierten G8/G9-Frage. Die Schulen wollten mit dem Slogan zeigen, dass es bereits ein sehr gut funktionierendes G9-System gebe.

Stärken des Verbunds

In der Konkurrenz zu den künftigen G9-Zügen in den Gymnasien auf dem Campus Rosenfels sehen die Akteure auf der Bildungsmeile gute Argumente für ihre Schulen. „Bei uns können sich alle Lernenden gemäß ihrer Fähigkeiten entwickeln. Außerdem bilden wir Bildungsaufsteiger aus. Unser Angebot an Profilen bietet den Schüler ein sehr breites Spektrum an Wahlmöglichkeiten. Und gleichzeitig schließt die gezielte Förderung und Profilierung nicht aus, dass anschließend jeder Studiengang offensteht“, heißt es weiter.

Wichtig sei es auch, zu betonen, „dass die Lernenden durch die Kooperation schon früh mit den unterschiedlichen Bildungsstandorten vertraut gemacht werden: „Inhaltlich und pädagogisch ist für uns entscheidend, dass so die Schulkarriere noch nicht in Klasse 5 festgelegt werden muss und wir damit die individuelle Persönlichkeitsentwicklung in den Mittelpunkt stellen können“. Kurzum, so Salfner-Faude: Die Bildungsmeile sei auch die „Meile der Chancen“.

Der Gesamtzusammenhang

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung kann womöglich auch eine Aussage der Stadt Lörrach gegenüber unserer Zeitung neu eingeordnet werden. Es gebe derzeit sowohl die Idee einer zweiten Realschule in der Stadt als auch die Überlegung einer zweiten Gemeinschaftsschule – Letzteres „verbunden mit der Hoffnung, eine gemeinsame gymnasiale Oberstufe an den beiden Gemeinschaftsschulen einrichten zu können.“ Könnte aber an der ASG die Verbundoberstufe mit den beruflichen Gymnasien verlässlich etabliert werden, wäre eine gemeinsame Oberstufe zweier Gemeinschaftsschulen vielleicht nicht mehr notwendig. Damit könnten sich theoretisch neue Optionen für eine zweite Gemeinschaftsschule ergeben – sowohl hinsichtlich ihres Standorts in der Stadt als auch konzeptionell mit Blick auf ihre Schülerschaft.

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