Vom ehrbaren Bürger zum unliebsamen Mitbewohner
Nach der Pogromnacht vom 9. November 1938 kam es auch in Schopfheim zu Ausschreitungen gegen jüdische Bürger und deren Besitz. Im „Spezialgeschäft Isac Picard“ in der Scheffelstraße 7 (jetzt Café Art & Co) wurden Schaufensterscheiben eingeworfen, während die Polizei zusah und nichts unternahm. Die jüdischen Geschäfte in der Hauptstraße 43 und „Maier Mayer“, Hauptstraße 49, wurden geplündert.
Der Rundgang führte auch zu Geschäften in der Hauptstraße 42 ( „Bekleidungshaus Jos. Hirschel“) und in der Scheffelstraße 10 („Warenhaus S. Knopf“), jetzt Haushaltswaren Jost. Das Geschäft von „Laz. Frank“ neben „Seifensieder Lutz“ konnte nicht mehr lokalisiert werden. Auch wurde das Wohnhaus von Katharina Waldi in der Hauptstraße 14 (gegenüber Handelskammer) erwähnt . Die mit einem Christen verheiratete Waldi blieb zunächst von der Deportation vom 22. Oktober 1940 verschont, wurde jedoch am 29. November 1944 von der Gestapo verhaftet und in die Arrestzelle im Rathaus verbracht. Dort verübte sie Suizid durch Einnahme eines Schlafmittels, um der drohenden Deportation zu entgehen.
Das Ehepaar Wilhelm und Melitta Auerbacher, Viehhändler aus der Wallstraße 5, flüchtete in die USA. Die Feststellung von Ulla Schmid ergab, dass am 22. Oktober 1940 insgesamt sieben Schopfheimer Bewohner nach Gurs / Südfrankreich deportiert wurden.