Am 14. Juni Apotheken schließen aus Protest

Manuel Hunn
Die Schopfheimer Apotheken schließen sich dem bundesweiten Protesttag an und schließen am 14. Juni. Nur die Hirsch-Apotheke bleibt geöffnet, da sie an diesem Tag Foto: Petra Pflüger

Bis auf die Hirsch-Apotheke bleiben die Schopfheimer Apotheken geschlossen.

Alle Apotheken in Schopfheim bleiben am 14. Juni geschlossen – bis auf die Hirsch-Apotheke, die an diesem Tag für den Notdienst eingeteilt ist. „Da muss man mal auf die Barrikaden gehen, dass sich etwas tut“, sagt Claudia Beck von der Agathen-Apotheke in Fahrnau. Die Apotheke bleibe am Protesttag geschlossen, da man auf den in jüngster Zeit herrschenden „Mehraufwand ohne Ende“ aufmerksam machen wolle.

Handzettel für die Kunden

Seit Jahren würde man keine höhere Vergütung von den Krankenkassen erhalten, obwohl man beispielsweise einen „Riesenaufwand“ habe, um bei den bestehenden Lieferengpässen nach alternativen Medikamenten zu suchen. Man verteile derzeit Handzettel, um die Kunden auf die bevorstehende Schließung vorzubereiten.

Auch die Bahnhof-Apotheke bleibt zu. Die Angestellte Dorothea Götz spielt ebenso auf die Lieferengpässe an und erklärt: „Wir sind eigentlich dafür da, dass wir die Kunden versorgen können – und das ist im Moment nicht gegeben.“ Schon „ewig“ seien die Sätze zum finanziellen Ausgleich nicht erhöht worden, was Sache der Regierung sei – „da muss einfach jetzt mal etwas geschehen“. Bisher zeigten alle Kunden Verständnis für die angekündigte Schließung am 14. Juni.

Sinkendes Einkommen

„Wir machen auch mit“, sagt eine Mitarbeiterin der Apotheke am Markt. „Wir wollen einfach auf uns aufmerksam machen.“ Sie habe die Hoffnung, dass die Menschen durch den Protest die aktuell schwierige Situation der Apotheken verstehen können.

Ganz anders sieht die Situation bei der Hirsch-Apotheke aus. Inhaberin Dagmar Fuchs erklärt, dass auch sie sich gerne dem Protest angeschlossen und ihre Apotheke nächste Woche Mittwoch geschlossen hätte. Da man am 14. Juni jedoch für den Notdienst eingeteilt ist, sei man verpflichtet, die Kunden zu versorgen.

Nichtsdestotrotz unterstütze sie den Protest. „Wir legen bei jeder Packung auf Kassenrezept drauf“, schildert Fuchs. Durch gesetzliche Vorgaben habe man keinen Spielraum bei der Preisgestaltung. Das Einkommen der Apotheker „geht seit Jahren immer nur abwärts“, da man lediglich an rezeptfreien Medikamenten verdiene. Durch den Protesttag könne man das Thema in die Öffentlichkeit bringen. Man wolle die Kunden nicht verärgern, sondern „ein positives Feedback schaffen“.

Lange Schlangen erwartet

Da sie die Kunden der geschlossenen Apotheken am Protesttag mitversorgen muss, erwartet Fuchs einen Ansturm auf die Hirsch-Apotheke und geht von langen Schlangen mit wartenden – vielleicht auch ärgerlichen – Menschen aus. In dieser Situation sei es „das A und O“, bezüglich des Protests mit den Kunden ins Gespräch zu kommen.

Fuchs steht daher im Austausch mit Kollegen, die am 14. Juni geschlossen haben. So sei vorstellbar, am Protesttag eine Art Marktstand vor der Hirsch- Apotheke zu errichten: Hier könnten die Apotheker dann die wartenden Kunden und Passanten über die Hintergründe des Protests informieren.

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